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Aktualisiert am 24.08.2023 - 12:28 Uhrin Aktiver Ansatz aus ÜberzeugungLesedauer: 4 Minuten
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Folgen des Ukraine-Kriegs Die Globalisierung ist weiter auf dem Rückzug

Containerschiff vor Rotterdam
Containerschiff vor Rotterdam: Der Trend zur Deglobalisierung hat sich während der Corona-Pandemie verschärft und dürfte durch den Ukraine-Krieg weiter verstärkt werden. ((IMAGO / Jochen Tack / 0152783840)) | Foto: Imago Images / Jochen Tack
Natasha Ebtehadj

Die gegen Russland verhängten Sanktionen haben nur begrenzte direkte Auswirkungen auf unsere globalen Aktienportfolios. Ende 2021 war unsere Flaggschiff-Strategie Global Select (ISIN: LU1864957995) nicht direkt in Russland investiert und die Portfoliounternehmen machten weniger als 1 Prozent ihrer Umsätze in dem Land. Wir sehen jedoch zahlreiche indirekte Effekte.

Über Erdöl, Erdgas und Weizen ist schon viel gesagt worden. Es gibt aber noch andere Rohstoffe, bei denen die Welt auf Russland angewiesen ist. Dazu gehören mit Palladium und Neon wichtige Materialien für die Herstellung von Halbleitern und Autos sowie Titan, das in der Luft- und Raumfahrtindustrie benötigt wird.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Es gab erste Anzeichen dafür, dass sich die Chipknappheit allmählich entspannt. Nun könnte sich die Erholung der Halbleiterproduktion erneut verzögern, was sich wiederum auf eine breite Palette von Produkten auswirken würde. Lange Wartelisten für Neuwagen beispielsweise werden allmählich zur Norm.

Auf die Preissetzungsmacht kommt es an

Die Marktteilnehmer preisen indes die Auswirkungen der höheren Inflation und der gestiegenen Rohstoffkosten auf die Erträge der Unternehmen ein. Wir sind der Ansicht, dass Firmen mit einer starken Preissetzungsmacht und flexiblen Produktionskapazitäten am besten in der Lage sind, die Herausforderungen zu meistern. Auf diese wird sich unser globales Aktienteam konzentrieren.

Als langfristige Investoren versuchen wir immer, durch die aktuelle Nachrichtenlage hindurch zu blicken. Dabei sehen wir drei Themen, die Anleger wahrscheinlich über den Inflationsschub hinaus begleiten werden: Dekarbonisierung, Sicherheit und Verteidigung sowie Deglobalisierung.

Ukraine-Krieg beschleunigt Energiewende

Der Krieg in der Ukraine könnte für die Energiewende das bedeuten, was die Corona-Pandemie für das Cloud-Computing war: Wir gehen davon aus, dass sich das Tempo der Dekarbonisierung beschleunigen wird. Das gilt insbesondere für Europa, das stark von russischen Energieimporten abhängig ist.

Die Europäische Kommission hat vor kurzem den REPowerEU-Plan als Antwort auf das Energiesicherheitsproblem veröffentlicht. Dieser zeigt das Ausmaß der Ambitionen der Staatengemeinschaft: Die Abhängigkeit von russischem Gas soll bis Ende des Jahres um zwei Drittel reduziert werden. Die Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien wie Windkraft und Solarenergie sowie grünem Wasserstoff wird einen großen Teil dazu beitragen.

Sicherheitsausgaben dürften steigen, Globalisierung auf dem Rückzug

Ein weiterer Bereich ist Sicherheit und Verteidigung. Hier dürften die Ausgaben in den kommenden Jahren steigen – und zwar nicht nur auf staatlicher Seite. Private Unternehmen werden wahrscheinlich noch stärker in Cybersicherheit und den Schutz ihrer digitalen Vermögenswerte investieren. Davon könnten Anbieter entsprechender Technologien profitieren.

Das letzte Thema ist die Deglobalisierung. Dieser Trend begann mit dem Handelskrieg, den der ehemalige US-Präsident Donald Trump 2018 mit China vom Zaun brach. Durch die Pandemie wurde die Entwicklung verschärft und wird durch den Krieg in der Ukraine wahrscheinlich weiter verstärkt.

Kurzfristig werden die anhaltenden Schwierigkeiten in der Lieferkette vermutlich eine weitere Diversifizierung der Zulieferer und Produktionsanlagen sowie eine bessere Abstimmung von Herstellungs- und Nachfragestandorten bedeuten. Längerfristig werden die Wirtschaftssanktionen gegen Russland wohl Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Das gilt insbesondere für das Einfrieren der russischen Devisenreserven in Höhe von 630 Milliarden US-Dollar: Damit wurde erstmal die US-Währung als Waffe gegen einen G20-Mitgliedstaat eingesetzt.

Vor diesem Hintergrund ist es gut möglich, dass China angesichts seiner eigenen Spannungen mit den USA sein US-Dollar-Engagement verringern möchte. Aktuell verfügt das Land über Devisenreserven in Höhe von 3,2 Billionen Dollar, von denen ein großer Anteil in der US-Währung notiert sein dürfte. In Kombination mit der Inflation könnten die nominalen Kapitalkosten dadurch weiter steigen.

Chancen für aktive Investoren

Die Märkte sind darauf bedacht, Veränderungen einzupreisen. Dadurch wird es immer Investmentgelegenheiten geben. Aktives Management kann dabei seine Vorteile ausspielen: Wir können uns auf Aktien konzentrieren, die aus unserer Sicht zu stark abgestraft worden sind. Und in Unternehmen investieren, die sich am besten an das neue Umfeld anpassen können.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.