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Top-Performer So entwickelten sich die Aktienfonds-Dickschiffe im Jahr 2023

Containerschiffe segeln um einen Pokal
Containerschiffe segeln um einen Pokal: Die Fonds-Dickschiffe stehen dank guter Wertentwicklung in der Vergangenheit oder hoher Vertriebspower in der Gunst von Anlegern weit oben. | Foto: Sven Stoll mit Canva

Die 15 größten aktiv gemanagten Aktienfonds, die deutschen Anlegern zur Verfügung stehen, verwalten derzeit unglaubliche 200 Milliarden Euro. Bei den ETFs sind der iShares Core S&P 500 ETF und der iShares Core MSCI World ETF mit einem Fondsvolumen von zusammen fast 117 Milliarden Euro die absoluten Schwergewichte. Gleichzeitig gelten die Indizes, denen die beiden ETFs folgen, als Benchmark für jeden Fondsmanager, der etwas auf sich hält und weltweit oder in den USA investiert.

Das globale Marktbarometer des Indexanbieters MSCI besteht aus rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern. Dominiert wird der Weltindex von US-Aktien. Die drei größten Positionen im MSCI World sind Apple, Microsoft und Amazon. Die Top-3 stehen bereits für mehr als 12 Prozent des gesamten Indexvolumens.

Kritiker bemängeln bisweilen, der Index spiegele die globalen Kräfteverhältnisse nur unzureichend wider, da er zu US-lastig sei. Und in der Tat: Lag die Gewichtung der US-Aktien 2011 noch bei 50 Prozent, so ist sie durch den Boom an der Wall Street inzwischen auf fast 70 Prozent gestiegen. Von globaler Ausgewogenheit kann also längst keine Rede mehr sein. Die Outperformance der sogenannten „Magnificent Seven“ fasziniert die Anleger, hat aber in vielen Aktienportfolios zu einer Schieflage geführt. Ihr Anteil am Weltindex liegt bei fast 20 Prozent. Deutsche Aktien hingegen muss man im MSCI World Index mit der Lupe suchen, denn ihr Anteil ist mit 2,3 Prozent verschwindend gering.

Messlatte für Aktienfonds: Der MSCI World

Ein Investment im MSCI-World-Index hat sich mit einem Durchschnittsplus von jährlich mehr als 11 Prozent in den vergangenen zehn Jahren ausgezahlt. Ob das auch ein gutes Omen für die Zukunft ist? In der Vergangenheit war solche Dominanz nicht immer gut. Ende der 80er-Jahre waren japanische Aktien mit einem Löwenanteil von 40 Prozent die bestimmende Größe im Index. Deren Niedergang und ein Mangel an Diversifikation sorgte in der Folge für etliche schwache Jahre des MSCI World.

Momentan sind einschlägige ETFs auf den Index die Stars bei Privatanlegern, ermutigt durch zahlreiche Empfehlungen von Experten und Medienberichten. Sie werden an jeder Ecke als das „Rundum-Sorglos-Paket“ angepriesen. Transparent und günstig und mit dem häufigen Argument unterfüttert, dass ein aktiver Fonds auf lange Sicht den Markt nicht schlagen kann.

Hat aktives Management ausgedient?

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Zumindest hatten es einige aktive Manager in den vergangenen Jahren sehr schwer, wenn sie nicht auf den Technologiezug aufsprangen. Dazu kommt: Sie müssen die im Vergleich höheren Verwaltungskosten stemmen. Besitzer des Templeton Growth Fund dürften beim Blick auf die Entwicklung des Top-Sellers der kalifornischen Gesellschaft ziemlich frustriert dreinschauen. Manager Peter Moeschter und sein Team verfolgt eine wertorientierte Strategie. Und die verfing in der vergangenen Dekade so ganz und gar nicht. Der knapp sieben Milliarden große Value-Tanker erzielte auf Zehnjahressicht lediglich ein Plus von nur 49 Prozent (4,1 Prozent p.a.). Kein Ergebnis, um dem Weltindex auch nur annähernd das Wasser zu reichen.

Besser machte es eine kleine Schweizer Fondsboutique. Manager Peter Frech, der ebenfalls Value-Aktien auf dem Kaufzettel hat, holte mit dem Quantex Global Value im gleichen Zeitraum mehr als das Vierfache (245 Prozent, 13,2 Prozent p.a.) für seine Anleger heraus. Mit einem Fondsvolumen von 1.357 Millionen Euro ist das Portfolio allerdings auch deutlich kleiner. Um die Anlagephilosophie in vollem Umfang weiterführen zu können, wurde der Fonds zudem einem Hard-Close unterzogen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Flexibilität bei der Aktienauswahl bei einem milliardenschweren Fondsvermögen nicht in vollem Umfang gegeben ist. Sind vielleicht kleinere Fonds den Flaggschiffen vorzuziehen?

 

Ist die Fondsgröße ein Nachteil?

Guido Hoheisel, Dachfondsmanager bei der Sigavest Vermögensverwaltung, misst dem Fondsvolumen keine große Relevanz bei: „Entscheidend bei der Fondsauswahl ist für uns zunächst einmal, dass der Fonds unsere Markterwartungen möglichst gut abdeckt. Darüber hinaus ist von großer Bedeutung, dass wir vom Fondsmanagement überzeugt sind. Entsprechend gibt es sowohl bei Fonds mit viel oder wenig Assets Under Management (AUM) interessante Investitionsmöglichkeiten“, so der Experte. Ein gutes Beispiel sei der fast 9 Milliarden große Fundsmith Equity Fund. „Der Fonds performte sowohl vor als auch nach unserer Investition sehr stark und ist somit ein gutes Beispiel dafür, dass die ‚Dickschiffe‘ nicht zwangsläufig träge bzw. performanceschwächer sind.“

Dass die Größe nicht automatisch mit Qualitätseinbußen einhergeht zeigt auch der im März 2003 aufgelegte T.Rowe Price Global Focused Growth. Fondsmanager David Eiswert konzentriert sich beim immerhin knapp drei Milliarden Euro schweren Fonds auf den Kauf von Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und verwöhnt seine Anleger mit langfristigen Top-Renditen. Seit Auflage erzielte der Fonds ein Plus von über 600 Prozent (15 Prozent p.a.) – und damit weit mehr als der MSCI World.

Auch wenn das kein Erfolgsgarant für die Zukunft ist, zeigen einige Fondslenker durchaus langjährige Beständigkeit und, dass aktives Management eine gute Alternative zu passiven Investments sein kann.

In der nachfolgenden Klickstrecke stellen wir die größten aktiv gemanagten Aktienfonds-Flaggschiffe vor. Berücksichtigt haben wir Fonds mit einem Fondsvolumen von mindestens 8 Milliarden Euro, die wir nach ihrer Wertentwicklung über ein Jahr sortiert haben. Zur Einordnung: Der iShares Core MSCI World ETF schaffte im Zeitraum ein Plus von 17,5 Prozent.