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Die größten Risiken der Emerging Markets „Es gibt einige Länder, denen wir noch nicht trauen“

Carlos von Hardenberg, Fondsmanager des Templeton Frontier Markets Fund, beim Emerging Markets Talk 2012 in Hamburg. Foto: Christian Scholtysik
Carlos von Hardenberg, Fondsmanager des Templeton Frontier Markets Fund, beim Emerging Markets Talk 2012 in Hamburg. Foto: Christian Scholtysik
DAS INVESTMENT.com: Von der Wachstumsstory der Emerging Markets sind viele Anleger überzeugt. Sie fürchten dort jedoch politische und rechtliche Unsicherheiten. Eine begründete Angst?

Carlos von Hardenberg: Die Risiken in den Emerging Markets sind sicherlich größer als in den entwickelten Ländern. Es gibt mehr politische Volatilität. Die wirtschaftlichen Systeme sind noch nicht so stabil. Die Zentralbanken sind zum Teil stark politisch beeinflusst. Auf der Unternehmensebene mangelt es oft an Transparenz. Den größten Fortschritt hat die Buchführung gemacht. Die Unternehmen der Schwellenländer halten sich an internationale Standards, veröffentlichen quartalsweise Zahlen.

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DAS INVESTMENT.com: Wie kann man sich vor den Risiken schützen?

von Hardenberg: Keiner sollte sein ganzes Vermögen in einem einzigen Land investieren. Diversifizierung ist für uns eine wichtige Grundlage, um eventuelle Risiken zu minimieren, die man nicht erkennen kann oder übersieht.

DAS INVESTMENT.com: Ihr Fonds ist breit diversifiziert. In vielen Ländern hat er nur eine Gewichtung von 3 bis 5 Prozent. Wie halten Sie hier den Überblick?

von Hardenberg: Wir sind ein großes Team von 80 Kollegen mit einem Netz aus 18 Büros in den Emerging Markets, das wir weiter ausbauen. Analysten treffen sich mit den Unternehmensleitungen. Sie recherchieren aber auch um das Unternehmen herum, sprechen mit Kunden, Zulieferern oder ehemaligen Mitarbeitern. Neben der Bewertung der Unternehmenszahlen ist vor allem die Qualität und Zuverlässigkeit des Managements wichtig. Wir kaufen Firmen, die einen guten Ruf genießen, und sich die an Grundprinzipien guter Unternehmensführung halten. Von Gesellschaften, bei denen wir merkwürdige Anzeichen erkennen, lassen wir die Finger (Geld, Öl & Maggi: Drei Aktien aus dem Templeton Frontier Markets Fonds).

DAS INVESTMENT.com: Was sind das für Anzeichen?

von Hardenberg: Es gab beispielsweise eine Firma aus dem Pharmabereich, die immer sehr viel Cash auf der Bilanz hatte, das sie nicht nutzte oder an Investoren auszahlte. Das Unternehmen konnte uns dieses Verhalten nicht erklären, und wir verkauften den Titel. Kürzlich stellte sich heraus, dass das Geld gar nicht vorhanden ist.

DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielen politische und rechtliche Rahmenbedingungen eines Schwellenlandes für die Titelauswahl?
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