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Interview-Reihe | A.IX Capital „Vieles im Markt der Robo-Advisor ist alter Wein in neuen Schläuchen“

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Können Sie uns Angaben zu Ihren aktuellen Kundenzahlen, dem verwalteten Vermögen, dem verwalteten Durchschnittsvermögen, Ihrem Jahresumsatz oder Ihrem Gewinn oder dem Wachstum der genannten Kenngrößen machen?

Braun: Wir sind am 2. Februar 2016 gestartet. Wöchentlich kommen neue Investoren dazu, da uns der Fondsmantel sehr flexibel und attraktiv macht. Die Entwicklung läuft zu unserer Zufriedenheit.

Häufig heißt es: Die größte Wachstumsbremse für Robo-Advisor ist die fehlende Marketing-Power aufgrund von beschränkten Werbebudgets. Stimmen Sie dem zu?

Braun: Das ist richtig. Allerdings sind die Werbe- und Vertriebsbudgets der traditionellen Vermögensverwalter und Banken auch Teil deren Problems. Insbesondere seit die Zinsen dauerhaft niedrig sind, macht sich jeder Zehntel-Prozentpunkt bei den Kosten stark bemerkbar.

Es ist schwer vermittelbar, wie viel Investoren für den Vertrieb des von ihnen bezogenen Produkts zahlen sollen. Neben den einmal bei Kauf fälligen Ausgabeaufschlägen, die für viele Produkte anfallen, zahlen Investoren oft rund ein Drittel der Verwaltungsgebühr jedes Jahr als Bestandsprovision für den schon längst erfolgten Vertrieb des Produkts.

Welche Wachstumsbremse würden Sie außerdem gerne gelöst wissen?

Braun: Wir müssen Vertrauen bei potenziellen Kunden gewinnen. Leider sind Finanzthemen nicht besonders beliebt und nur wenige kennen sich aus. „Sexy“ ist nicht nur dank Berlin eher mit „arm“ als mit „Investment“ verbunden. Da hinken wir in Deutschland im internationalen Vergleich hinterher.

Welche Rolle spielt für Sie Content-Marketing? Wie betreiben Sie Content-Marketing? Nur online oder auch offline? Per Agentur oder mit eigenen Autoren? Welche Social-Media-Kanäle funktionieren am besten?

Braun: Wir haben mit PortfolioLIVE eine Video-Content-Plattform auf YouTube, in der wir alle zwei Wochen Themen rund um die Geldanlage für Privatinvestoren aufnehmen. Unser Ziel ist, in kleinen fünf bis acht Minuten dauernden Clips einige der nicht-trivialen Themen der Geldanlage darzustellen. Je besser Investoren verstehen, was vor sich geht, desto mehr werden Sie systematischen regelbasierten Anlagestrategien wie der unsrigen vertrauen. Davon sind wir überzeugt.

Oft heißt es: Wer seine Kunden nicht kennt, wird zu den Verlierern der Digitalisierung gehören. Wie gut kennen Sie Ihre Kunden? Und wie nutzen Sie dieses Wissen über das reine Portfolio-Management hinaus?

Braun: „Kenne deinen Kunden“ ist nicht erst seit der Digitalisierung eine Grundvoraussetzung für jedes Business. Aber in der Tat haben wir an dieser Stelle eine schwierige Entscheidung getroffen – im Sinne der Kunden, wie ich finde: Unsere Kunden können in unserem bei der Hansainvest aufgelegten A.IX Faktor Fonds bei ihrer Bank direkt investieren. Wir kennen die Namen der Kunden nicht. Da verzichten wir auf Informationen, reduzieren aber die Steuerlast der Kunden und machen es ihm leicht, bei uns zu investieren.

Das heißt aber nicht, dass wir unsere Kunden nicht kennen. Viele sind direkt mit uns in Kontakt und können so über unsere Website beispielsweise sehen, in welche Unternehmen in welchen Ländern und Industrien sie derzeit wie stark investiert sind. Das ist Teil unserer Transparenzphilosophie. Wir möchten, dass unsere Investoren wissen, wie sie investieren. Das schafft vertrauen. Wir beobachten und erforschen regelmäßig den Markt.

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