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Aktualisiert am 31.10.2010 - 01:15 Uhrin MärkteLesedauer: 5 Minuten

"Die Inflation ist für die nächsten Jahre tot"

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Hiergegen sprechen zwei wichtige Punkte: Erstens, wie oben aufgeführt, haben Regierungen keinen Einfluss auf die Inflation und zweitens gibt es Effekte, die entgegengesetzt wirken.

In Deutschland gibt es eine Tarifautonomie zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften. Zudem haben die Mehrzahl aller Berufszweige keinen gesetzlichen Mindestlohn.

Deflation durch Sparmaßnahmen?

Die Anhänger historischer Ansätze in der Wirtschaftswissenschaft haben daher eher die Befürchtung, dass es zu einer Schuldendeflation kommen könnte.

Die Argumentation ist schlüssig und liegt auf der Hand. Durch eine hohe Staatsverschuldung ist die Regierung gezwungen zu sparen und wird die Staatsnachfrage drosseln. Dies bedeutet, dass der Staat seine Leistungen immer weiter einschränkt und als Konsum- und Investitionsstütze langfristig ausfällt.

Für alle Länder, die aktuell ein Problem mit ihren Staatshaushalten haben – hierfür ist Griechenland nur ein Beispiel – besteht ein wesentlicher Teil des Haushalts im Schuldendienst. Steigende Zinsen werden es diesen Ländern in der Zukunft unmöglich machen, ihre Haushalte zu sanieren.

Für die USA mag es im Moment noch möglich sein, bei einem Zinssatz von 3 Prozent für eine zehnjährige Anleihe, ihre Schuldenlast zu stemmen. Aber ein Anstieg um 100 bis 150 Basispunkte wäre auch für die USA eine Katastrophe.
Nach einer konservativen Prognose des amerikanischen Kongresses könnte der Anteil des Schuldendienstes von aktuell 9 Prozent in den nächsten drei bis vier Jahrzehnten auf rund 50 Prozent wachsen.

Die Inflation ist für die nächsten Jahre tot

Es wird vielmehr zu einer Zweiteilung der Welt kommen – auf der einen Seite die Länder mit ordentlichen Haushalten und stabilem Wachstum und auf der anderen Seite die Länder mit problembehafteten Haushalten und unterdurchschnittlichem Wachstum. Für uns bedeutet dies: Die Inflation ist für die nächsten Jahre tot.

Da die Weltwirtschaft wächst und selbst in den Industrienationen ein kleines Wachstum zu erkennen ist, haben wir in der nächsten Zeit auch keine Deflation zu erwarten.

Die starke Wirtschaftstätigkeit in Ländern wie China, Indien und Brasilien sollte ein Abrutschen in eine Stagnation oder in eine Rezession verhindern. Für den Export gut aufgestellte Länder wie Deutschland werden hiervon auch weiterhin profitieren.

Über den Autor: Wolfgang Zillich ist Chef der Premium Asset Management, Vermögensverwalter mit Sitz in Wiesbaden.

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