Notenbanken unter Zugzwang Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben

Verbrauchern, die derzeit Post von ihrem Gasversorger bekommen, dürfte die gute Laune schnell vergehen. Die Preise steigen im nächsten Jahr um bis zu 50 Prozent. Bei Ölheizungen dürfte es kaum besser aussehen. Und die Fahrt zur Tankstelle macht auch schon seit längerer Zeit alles andere als Spaß. Aber nicht nur die Energiepreise steigen, gefühlt verteuert sich derzeit so ziemlich alles. Vor allem jene Waren kosten mehr, deren Produktion energieintensiv ist – zum Beispiel Dünger.
Die offiziellen statistischen Daten: Im November stieg die Inflationsrate in Deutschland auf 5,2 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit rund 30 Jahren. In den USA stand sogar zuletzt eine 6 vor dem Komma. Die Deutsche Bundesbank erwartet das schon bald auch für die Teuerungsrate in der Bundesrepublik.
Zweifel über die Entwicklung der Inflation
Lange Zeit haben Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde beteuert, bei der gestiegenen Inflation handele es sich um ein zeitlich befristetes Phänomen. Eigentlich blieb ihnen angesichts der rekordhohen Staatsschulden auch kaum etwas anderes übrig. Ob sich die Inflation im kommenden Jahr tatsächlich spürbar zurückbildet, hängt im Wesentlichen davon ab, ob es zu Zweitrundeneffekten kommt, und wie sich die Lieferketten entwickeln. Beides spricht für eher wenig Entwarnung.
Sowohl in den USA als auch in Europa mangelt es an Fachkräften. Aber auch Pflegepersonal oder Menschen, die in der Gastronomie arbeiten, sind knapp. Diesen Gruppen dürfte es nicht schwerfallen, bei den Löhnen zumindest einen Inflationsausgleich auszuhandeln. In den Vereinigten Staaten zahlen Unternehmen schon länger saftige Antrittsprämien, wenn Angestellte einen neuen Job anfangen.