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Vermögensverwalter über hohe Schulden Die Inflation muss zur Rettung her

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Somit bleiben eigentlich nur zwei gangbare Wege, um das Problem der immer größeren Geldmenge zu lösen:

1. Schuldenschnitt:

Ein Schuldenschnitt wäre eine mögliche Lösung. Dies würde vor allem die Mittelschicht hart treffen, da diese häufig ihr Vermögen in Lebensversicherungen, Anleihen und Sparkonten investiert haben. Diese Sparformen würden bei einem Schuldenschnitt massiv an Wert verlieren. Aufgrund der Tatsache, dass durch einen Schuldenschnitt ein Großteil der Wähler Verluste einstecken müsste, schreckt die Politik wahrscheinlich vor diesem Schritt zurück.

2. Inflation:

Inflation in Verbindung mit höheren Steuern ist die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten im Kampf gegen die enormen Schuldenberge. Die Notenbanken überfluteten die Banken mit dem frischen Geld, damit die Institute Kredite an Unternehmen und Privathaushalte vergeben und so den Wirtschaftskreislauf am Leben halten.

In einem Abschwung nimmt die Geldumlaufgeschwindigkeit aber erst ab, da die Kredit- und die Konsumnachfrage sinken. Dies bezeichnet man als Deflation. Dieses Pendel schlägt aber irgendwann plötzlich um. Dann beginnen Privathaushalte und Unternehmen zu investieren beziehungsweise zu konsumieren. Eine erhöhte Nachfrage trifft auf ein geringes Angebot und schon ist eine höhere Inflation Realität.

In Amerika wird das sogenannte Helikoptergeld sogar Realität. Der Staat schenkt den Bürgern Schecks, sodass diese durch Konsum die Wirtschaft anheizen sollen. Eine Inflation von 5 Prozent über zehn Jahre würde die Preise um 63 Prozent steigen lassen. Somit würden bestehende Schulden real deutlich vermindern. Darüber hinaus könnten die Staaten die Steuerlast erheblich erhöhen, sodass dem Staat mehr Steuereinnahmen zur Verfügung stehen. Die Kaufkraft des Geldes würde in diesem Szenario natürlich stark sinken. Leidtragende sind die Vermögensinhaber von Geldwerten wie Sparkonten, Lebensversicherungen oder Anleihen.

Wenn Schuldenschnitte und Inflation es nicht lösen, wird es wahrscheinlich deutlich unangenehmer. Pleitewellen, Bankenkollaps, Staatsinsolvenzen, Massenarbeitslosigkeit, Chaos und Unruhen wären dann die logische Folge.

So ein ungeordneter, chaotischer Zustand dürfte mit schlimmen und unberechenbaren gesellschaftlichen Folgen einhergehen.

Das Gespenst der Inflation muss her

Das ganze ungehemmte Geldausgeben mittels immer neuer Schulden beruht darauf, dass Menschen, die vorher Geldguthaben oder Schuldscheine – beispielsweise Ersparnisse – hatten, teilweise enteignet werden. Denn jeder neue Geld- oder Schuldschein, der dazukommt, ohne dass sich die reale Wirtschaftskraft erhöht, entwertet ein klein wenig die bestehenden Geld- und Schuldscheinbestände.

Das liegt daran, dass mit jedem neuen Geld- oder Schuldschein die Anspruchsrechte auf die realen Wirtschaftsgüter steigen – und deren Menge steigt nicht annähernd so schnell. Die Leute merken das aber nicht sofort, weil es sich um einen schleichenden Prozess handelt.

Sachwerte sind ein Muss

Noch ist die Verbraucherpreisinflation offiziell niedrig. Im täglichen Leben ist die Geldentwertung aber deutlich spürbar. Vor allem der Einkauf von Nahrungsmitteln oder Pflegeprodukten ist deutlich teurer geworden. Durch die Unsicherheit der Corona-Krise horten sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen derzeit das Geld und konsumieren wenig.

Unserer Meinung nach wird der Impfstoff das Blatt wenden. Wenn der Lockdown vorüber ist und das normale Leben wieder Einzug hält, wird eine große Nachfrage auf ein geringes Angebot treffen. Dann werden die Verbraucherpreise massiv steigen und Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Gold ihren Inflationsschutz ausspielen. Gute Nacht, Kaufkraftverlust!


Über den Autor:

Manuel Peiffer ist Partner und Kundenberater (Relationship Manager) beim Vermögensverwalter GVS Financial Solutions mit Sitz in Dreieich.

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