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"Die japanische Sonderkonjunktur dürfte sich fortsetzen"

Ekkehard J. Wiek, Vermögensverwalter und Asien-Fondsmanager bei W&M Wealth Managers.
Ekkehard J. Wiek, Vermögensverwalter und Asien-Fondsmanager bei W&M Wealth Managers.
Die schlechtesten Filme sind die, bei denen der Ausgang des Showdowns schon kurz nach Beginn vorhersagbar ist. Solcherlei dramaturgische Magerkost bot der US-Kongress Mitte des Monats bei dem erneut aufgeführten Schauspiel um die Erhöhung der amerikanischen Schuldengrenze.

Der sogenannte Government Shutdown war schon fast zwei Wochen in Kraft und hatte weite Teile der US-Verwaltung lahmgelegt, als die Chefs der großen internationalen Bankhäuser noch einmal eindringlich vor den Folgen eines amerikanischen Zahlungsausfalls warnten.

Anshu Jain, Co-Chef der deutschen Bank, fand die drastischsten Worte: „Es gibt ein Leben nach dem Shutdown, aber es gibt kein Leben nach dem US-Staatsbankrott mehr.“

Es war daher umso befremdlicher zu beobachten, mit welcher Nonchalance der radikalisierte Flügel der Republikaner bis zur letzten Minute mit dem eigenen Selbstmord und dem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems drohte. Nach dem endlich gefundenen Kompromiss droht nun eine Fortsetzung des Dramas zu Beginn des kommenden Jahres.

Wie fast überall war der US-Haushaltsstreit auch in Asien in den ersten beiden Wochen des Oktobers das bestimmende Thema an den Börsen. Die Anleger übten sich weitgehend in Zurückhaltung und die großen Indizes bewegten sich seitwärts/abwärts. Das änderte sich erst, als kurz vor dem Erreichen der Schuldenobergrenze am 17. Oktober die Möglichkeit einer Einigung zwischen Demokraten und Republikanern erkennbar wurde.

Gute Stimmung in Japan

Japan, mit einem Anstieg von rund 30 Prozent der nach wie vor stärkste Markt, machte sich in der Folge erneut auf, die 15.000 Indexpunkte-Marke zu knacken.

Zweimal, im Juli und im September, war der Nikkei bereits an dieser Hürde gescheitert. Erst bei einer nachhaltigen Überwindung dieser Marke wäre der Weg frei für weitere Kursgewinne, ansonsten müsste man von einer Fortsetzung des seit Mai bestehenden Konsolidierungstrends ausgehen.

Dabei spricht derzeit eine ganze Reihe von günstigen Makrodaten für eine Fortsetzung der japanischen Sonderkonjunktur, wie aus dem aktuellen Wirtschaftsbericht der Bank of Japan, dem sogenannten Tankan-Bericht, hervorgeht.

Das Geschäftsklima ist auf dem höchsten Niveau seit 2007, die Lagebeurteilung in der Wirtschaft ist das dritte Quartal in Folge weit über den Erwartungen gestiegen und auch für kommende Monate sind die japanischen Unternehmen optimistisch.

Sorgen bereitet nach wie vor der private Konsum, der 1,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegt. Auch die Reallöhne gaben im Vorjahresvergleich um 0,9 Prozent nach. Dem wirtschaftspolitischen Kernziel, der Deflationsbekämpfung, kommen die Regierung Abe und die Notenbank daher nur näher, wenn es gelingt, Einkommen und Konsumneigung zu stärken.

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