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Die Kapitalismuslüge: Warum der Kapitalismus nicht die Ursache, sondern die Lösung der Finanzkrise ist

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Die Federal Reserve: die mächtigste Institution der Welt

Diese Schlussfolgerung ist umso logischer, da der größte Nutznießer der Finanzkrise die amerikanische Notenbank ist. Durch die Lehman-Pleite wurde eine Staatsschuldenkrise ausgelöst, die die finanzielle Handlungsfähigkeit sämtlicher Industrienationen erheblich einschränkt. Die gewählten Parlamentarier sind immer mehr auf die finanzielle Unterstützung der Notenbanken angewiesen, da es für die einzelnen Staaten durchwegs schwieriger wird, finanzielle Mittel auf den Kapitalmärkten zu mobilisieren.

Den Zentralbanken hingegen stehen in einem ungedeckten Papiergeldsystem dank der elektronischen Notenpresse unbeschränkte finanzielle Mittel zu Verfügung. Dies gilt vor allem für die amerikanische Notenbank, da sie das Privileg hat, über die Weltreservewährung zu verfügen, die praktisch überall auf der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert wird.

Die Möglichkeit, US-Dollar aus dem Nichts zu schöpfen, verleiht der amerikanischen Notenbank eine Sonderstellung. Durch die Krise wurde die amerikanische Federal Reserve – die keine staatliche Organisation ist, sondern 1913 von den amerikanischen Privatbanken ins Leben gerufen wurde und sich bis heute in deren Besitz befindet – zweifellos zur mächtigsten Institution der Welt.

Die Zentralbanken entscheiden

Durch die Finanzkrise und die dadurch eingeläuteten Regulierungsmaßnahmen wird die Kapitalallokation daher immer weniger von den Märkten – also vom freien Zusammenspiel von Sparern und Investoren – bestimmt, sondern immer mehr von den Zentralbanken. Dies erklärt auch, warum sich der aktuelle Vorstandsvorsitzende Lloyd Blankfein von Goldman Sachs in einem Interview mit der Sunday Times 2009 dazu hinreißen ließ, sein hohes Gehalt mit der Aussage zu rechtfertigen, dass er „Gottes Werk verrichte“ („we are doing God’s work“).

Die Zentralbanken und ihre Satelliten, zu denen die großen Investmentbanken gehören, entscheiden tatsächlich im aktuellen ungedeckten Papiergeldsystem, wer Geld bekommt und wer nicht. Durch eine flapsige Antwort auf eine teils provokative Frage brachte Llloyd Blankfein eine tiefgreifende, aber der Öffentlichkeit wenig bewusste Wahrheit zum Ausdruck.

Die Abschaffung des ungedeckten Papiergeldsystems ist der Schlüssel
 
Durch die Finanzkrise leben wir demnach in einem Staatskapitalismus, in dem die Zentralbanken die Kapitalflüsse bestimmen. Die Länder – d.h. die Bürger – bekommen den Geldhahn auf- oder zugedreht, abhängig von deren Bereitschaft, sich dem Willen der Notenbanken zu unterwerfen.

Die wahre Macht wird demnach weder vom Parlament, noch von den Politikern, sondern von den Notenbanken ausgeübt. Das ungedeckte Papiergeldsystem erlaubt es dem Inhaber des Geldangebotsmonopols, die Demokratie auszuhebeln.

Der einfachste Weg für die Bürger zurück in die Demokratie und die freie Marktwirtschaft ist, das Ende des ungedeckten Papiergeldsystems einzufordern. In einem System, in dem die Geldmenge weder beliebig reduziert noch ausgeweitet werden kann, ist es nicht möglich, eine Krise künstlich herbeizuführen.

Ein solches Einfordern würde sicherlich von den Notenbanken vehement bekämpft werden, da sie ihre uneingeschränkte Machtposition niemals freiwillig aufgeben werden. Aber es ist die einzige Möglichkeit, der finanziellen Krise ein definitives Ende zu setzen.

Bleibt das ungedeckte Papiergeldsystem bestehen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Notenbanken über eine Währungsreform den Bürgern die Ersparnisse rauben, um die Staaten zu entschulden und dann das Spiel wieder von Neuem beginnen.

Alternativen zum ungedeckten Papiergeldsystem gibt es zweifelsfrei, auch wenn die Zentralbanken diese Debatte bis dato mit Geschick aus der Öffentlichkeit heraushalten konnten. Ob die Rückkehr zum klassischen Goldstandard die bestmögliche Lösung wäre, wage ich zu bezweifeln.

Der Goldstandard wäre jedoch mit Sicherheit eine bessere Lösung als das ungedeckte Papiergeldsystem, welches die Zentralbanken auf Kosten der Bürger ausnutzen. Nicht umsonst behaupten die Anhänger des gelben Edelmetalls, Gold – im Gegensatz zu Papiergeld – sei das einzige wahre Geld. Da eine an Gold gebundene Geldmenge nicht manipuliert werden kann, bezeichnen sie Gold als das Geld der Freiheit.

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