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„Die Märkte werden es mögen“ Was die Investmentbranche zu den Midterm-Wahlen sagt

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Der Finanzsektor sollte gut abschneiden, denn die Kombination aus attraktiven Bewertungen, verbesserter Geschäftsdynamik und starken Fundamentaldaten dürfte alle politischen Störfaktoren ausgleichen. Derzeit haben Finanztitel im S&P 500 die besten Aussichten für das Dividendenwachstum.

Die Chancen für ein Infrastrukturgesetz stehen gut, da Bauprojekte für Trump einen hohen Stellenwert haben und Politiker es lieben, ihre Wählerschaft mit dem Versprechen neuer Straßen und Schulen zu besuchen. Das US-Haushaltsdefizit wird somit weiter steigen, und der zusätzliche Stimulus könnte bis 2020 zu einer Überhitzung der Wirtschaft führen.

John Stopford, Leiter für Multi-Asset Income bei Investec AM

Die US-Halbzeitwahlen sind deshalb wichtig, weil, wie man sieht, die regierende Partei die Kontrolle über das Repräsentantenhaus verliert und es dann für den Präsidenten schwieriger wird, seine legislative Agenda voranzutreiben. Die Republikaner müssen nun, statt weiter Steuern zu senken, sich andere Dinge einfallen lassen. Das könnte große Auswirkungen haben, sowohl auf die US-Wirtschaft als auch auf die Finanzmärkte.

Das Land erscheint gespaltener und wütender als je zuvor. Die Wahlen können als ein binäres Ereignis gesehen werden. In der Vergangenheit war die Post-Midterms-Zeit für Aktien sogar recht gut. Die Fed ist hier diesmal der große Joker. Leider hat die Straffung der Geldpolitik in den USA bisher vor allem andere Märkte wie Südafrika, wie die Türkei, wie Argentinien und so weiter getroffen. Sie hat den Aktienmarkt nicht wirklich so stark beeinflusst und auch die USA nicht. Es gibt also nichts, was die Fed davon abhalten könnte, ihre Straffung fortzusetzen, zumal Dinge wie Arbeitsmarktdaten ziemlich stark sind. Wir haben jetzt ein Lohnwachstum von über 3 Prozent. Wir haben eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent. Wir haben eine starke Beschäftigungsstatistik. Warum sollte also die Fed, abgesehen davon, dass sie von Donald Trump bisweilen attackiert wird, aufhören, die Zinsen anzuheben?

Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank

Der Ausgang der Midterm Elections in den USA dürfte für die Kapitalmärkte eine gute Nachricht sein. Dass der US-Präsident nun weiterhin seine republikanischen Impulse setzen kann, dabei aber etwas mehr Gegenwind von den Demokraten im Repräsentantenhaus bekommt, könnte sich als optimale Konstellation für die Märkte herausstellen. Denn grundsätzlich trauen die Börsen den Republikanern mehr Wirtschaftskompetenz zu als den Demokraten – doch Donald Trump hat es durch seine zuweilen aggressive Vorgehensweise geschafft, diesen Bonus zu verspielen. So sehr die Märkte republikanische Politik grundsätzlich zu schätzen wissen, so wenig mögen sie Unsicherheit und Instabilität.

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