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Tipps vom Anlagestrategen Mag 7 und Dividendentitel sind die großen Favoriten für 2024

Die Wall Street ist in diesem Jahr vor allem durch die Kursgewinne der sogenannten Mag 7, also Alphabet, Amazon, Appel, Microsoft, Nvidia, Meta Platforms und Tesla gestiegen. Der breite US-Markt hat sich unterm Strich nur seitwärts entwickelt. Ob die großen amerikanischen Tech-Konzerne den Markt auch noch in den letzten Wochen des Jahres mit nach oben ziehen, steht in den Sternen. In den zurückliegenden zehn Jahren legte der Dax im Dezember im Durchschnitt um 0,3 Prozent zu.
Am besten lief es 2016 als der deutsche Standardwerteindex um 7,9 Prozent stieg. Den schlechtesten Dezember gab es zwei Jahre später – da verlor der Dax gewissermaßen auf den letzten Metern 5,9 Prozent. Die historischen Daten erlauben somit kaum eine Prognose für die letzten Handelstage in 2023. Steigende Kurse sind ähnlich wahrscheinlich wie sinkende oder weiße Weihnachten in Hamburg.
Unabhängig davon, ob es noch zu einer Jahresendrally kommt oder nicht, ist über 2023 hinaus mit einer Fortsetzung der Outperformance von Amazon, Alphabet und Co. zu rechnen. Seit 2012 ist der Mag-7-Index von 100 auf unglaubliche 2.450 Punkte durch die Decke gegangen. Da wäre man als Anleger gerne dabei gewesen. Zum Verglich: Der S&P 500 ist in diesem Zeitraum nur von 100 auf 350 Zähler gestiegen, was ja auch nicht schlecht ist.
Unglaublich profitable Unternehmen
In der Regel enttäuschen Aktien, die gehypt werden, die Erwartungen der Anleger. Bei den Mag 7 war das bislang nicht der Fall. Zusammen erwirtschafteten sie im Jahr 2012 einen Gewinn von rund 30 Milliarden Dollar. In diesem Jahr werden es wohl insgesamt 320 bis 350 Milliarden Dollar sein, was mehr als eine Verzehnfachung in gerade einmal elf Jahren bedeutet.
Die wirtschaftliche Power der sieben größten amerikanischen Tech-Unternehmen zeigt auch ein Vergleich mit der deutschen Volkswirtschaft. Die Mag 7 erwirtschafteten im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von 1,6 Billionen Dollar – und zwar mit gerade einmal einer Million Beschäftigten. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt belief sich 2022 auf umgerechnet in etwa 4,2 Billionen Dollar. Hier haben aber circa 45 Millionen Menschen gearbeitet.
In den zurückliegenden Jahren legten die Gewinne der Mag 7 um mehr als 20 Prozent per annum zu. Der Gesamtmarkt schaffte dagegen nur ein Plus von sechs Prozent. Zwar scheint es ausgesprochen unwahrscheinlich, dass sich diese Entwicklung im selben Ausmaß weiter fortsetzt. Dennoch ist zu erwarten, dass die Mag 7 auch in den kommenden Jahren überdurchschnittlich profitabel wirtschaften werden. Wichtig ist, dass sie die teils sehr hohen Umsatz- und Gewinnerwartungen auch erfüllen können: „Priced for perfection“.
Technologische Revolution KI
Es scheint sehr wahrscheinlich, dass künstliche Intelligenz (KI) das Alltagsleben der Menschen und der Wirtschaft ähnlich radikal ändern wird, wie es das Internet und die Digitalisierung in den vergangenen 25 Jahren getan haben. Um KI breitflächig einzusetzen und zu nutzen, braucht es jedoch eine enorme finanzielle Power. Und über genau die verfügen die Mag 7. Entsprechend positiv bleiben die Aussichten für die großen US-Techs.
Neben den glorreichen Sieben zählen Dividendentitel in den kommenden Monaten zu den aussichtsreichen Aktien. Hier spielt nicht nur die Höhe, sondern auch die Zuverlässigkeit eine entscheidende Rolle. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Aktien mit einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite in etwa so stark steigen wie der Gesamtmarkt. Dazu kommen aber eben noch die Gewinnausschüttungen, so dass der gesamte Ertrag von Dividendenaktien den vom Gesamtmarkt übersteigt.
Wie stark sich Dividenden für Anleger auszahlen, zeigt auch ein Vergleich des Dax als Performance- und als Kursindex. Der Dax-Kursindex ist auf Sicht von fünf Jahren um rund 23 Prozent gestiegen. Der Dax-Performanceindex hat im selben Zeitraum mit 43 Prozent fast doppelt so viel zugelegt.
Natürlich gibt es immer wieder Phasen, in denen Dividendentitel nicht laufen. Dies war beispielsweise in den zurückliegenden zwölf Monaten der Fall. Zum einen dürften Anleger, denen eine regelmäßiges Einkommen wichtig ist, angesichts der stark gestiegenen Zinsen in die weniger risikoreichen Anleihen gewechselt sein.
Zum anderen belastet die Erwartung einer wirtschaftlichen Abschwächung oder einer Rezession erfahrungsgemäß konjunktursensible Dividendentitel. Die Anleger befürchten in solchen Zeiten, dass die Unternehmen ihre Gewinnausschüttungen reduzieren.
Erfahrungsgemäß fallen die Kürzungen aber dann, wenn der Abschwung oder die Rezession eingetreten sind, etwas geringer aus als erwartet. Dann setzen die Dividendentitel meistens ihre langfristige Outperformance wieder fort. An diesen Punkt könnten diese Aktien im Laufe des nächsten Jahres gelangen.

Quelle: Albrecht, Kitta & Co.
Über den Autor:
Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement bei Albrecht, Kitta & Co. und ist für die Anlegestrategie der Vermögensverwaltung verantwortlich.