LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Studien & UmfragenLesedauer: 3 Minuten

Umfrage ergibt Die meisten Finanzkunden würden Beratungshonorar zahlen

Junges Paar bei Finanzberaterin
Junges Paar bei Finanzberaterin: Finanzkunden sind gegenüber Honorarberatung durchaus aufgeschlossen, will das Beratungsportal Fragfina herausgefunden haben. | Foto: imago images / Panthermedia

Im hiesigen Finanz- und Versicherungsvertrieb läuft wie in Dauerschleife eine Diskussion darüber, wie sich Finanzberater ihre Leistung vergüten lassen sollten. Traditionell geschieht das über Courtagen: Fondsgesellschaften und Versicherer zahlen dem Vertrieb einen Obolus, wenn dort deren Produkte vermittelt werden. Die Vergütung für die Berater ist dann in den Produktkosten enthalten und wird auch in den Informationsblättern ausgewiesen, Finanzkunden bemerken sie aber kaum. Denn eine extra Rechnung für den Berater gibt es nicht.

Zunehmend wird jedoch auch über Honorare vergütet: Der Berater stellt seine Beratungsleistung dann gesondert in Rechnung. Befürworter dieses Modells loben, dass in dem Fall Berater die Produkte rein nach den Bedürfnissen ihrer Kunden auswählten, – ohne dass eigene finanzielle Interessen ins Spiel kämen.

In einer Umfrage des Finanzportals Fragfina sagten nun 85 Prozent der befragten Finanzkunden, dass sie generell bereit wären, für eine Finanzberatung ein Honorar zu zahlen. Fragfina ist ein Informations- und Vermittlungsportal des Beratungsunternehmen Finum Finanzhaus, das wiederum dem JDC-Konzern angeschlossen ist. Dort hat man 600 Interessenten befragt, die sich schriftlich oder telefonisch an Fragfina gewendet hätten, heißt es aus dem Unternehmen. Mit 85 Prozent habe eine deutliche Mehrheit der Befragten Bereitschaft signalisiert, ihren Finanzberater für dessen Dienstleistung im Zweifel auch direkt zu entlohnen.

Wie viel die Kunden zu zahlen bereit wären? Die Befragten gaben Summen zwischen 200 und 400 Euro an, durchschnittlich waren es 243 Euro. Je älter die Befragten, desto höhere Honorare würden sie demnach auch zahlen.                

Jene Interessenten, die ein Honorar zu zahlen bereit wären, erwarteten von ihrem Berater allerdings im Gegenzug auch eine besonders umfassende Leistungr: Die Beratung solle die Bereiche Versicherungen, Altersvorsorge, Geldanlagen, Immobilien und Finanzierungen abdecken – wobei der Altersvorsorge ein besonderer Stellenwert zukommt. Generell erwarteten Kunden von Honorarberatern, dass diese ihnen Themen „einordneten“ und einen „generellen Check“ ihrer Verträge vornähmen, ergab die Untersuchung.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Grafik: Fragfina, Stand: Mai 2022

Reine Honorarvergütung ist im deutschen Finanz- und Versicherungsvertrieb vergleichsweise selten anzutreffen, das räumt man auch bei Fragfina ein: Gerade einmal 325 Versicherungsberater und 256 Honorar-Finanzanlagenberater sind in Deutschland bei der zentralen Erfassungsstelle, dem Deutschen Industrie- und Handleskammertag (DIHK), registriert. Auch das für Fragfina verantwortliche Maklerunternehmen Finum Finanzhaus ist nicht als Honorar-Berater registriert.

Statt reiner Honorarvergütung sind im freien Finanzvertrieb in Deutschlands vielmehr gemischte Vergütungsmodelle auf dem Vormarsch: Berater vereinbaren mit ihren Kunden je nach deren Wunsch eine Vergütung per Honorar oder belassen es bei dem traditionellen Courtage-Modell. Befeuert wird der Trend zur Honorarberatung nicht zuletzt durch die Aussicht, dass der Gesetzgeber eines Tages regulatorisch eingreifen könnte und Provisionsvergütung generell verbieten könnte – wie es bereits in Großbritannien und den Niederlanden geschehen ist.

Im deutschen Finanzvertrieb sind bislang beide Vergütungsformen erlaubt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen