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Edelmetall-Experte Dominik Lochmann „Die meisten Menschen wollen mit Gold nicht reich werden“

Goldbarren mit Prägung
Goldbarren mit Prägung: Edelmetall-Profi Dominik Lochmann erläutert die Vorzüge einer Anlage in Edelmetall. | Foto: imago images / blickwinkel
Dominik Lochmann, Foto: ESG Edelmetall-Service

Gold gilt seit jeher als ideale Krisenwährung: Unsichere Märkte, wirtschaftliche Wendepunkte oder auch Kriegsängste lassen die Nachfrage nach dem Edelmetall regelmäßig steigen und treiben den Preis in die Höhe. Auch wenn Investoren eine starke Inflation befürchten, flüchten sie sich oftmals in die sichere Edelmetallanlage. In Deutschland liegt die Inflationsrate aktuell bei 3,8 Prozent und sorgt dafür, dass viele Menschen ihr Erspartes in Gold anlegen.

Dies macht sich auch in aktuellen Zahlen des World Gold Council bemerkbar: Im ersten Halbjahr 2021 kauften die Deutschen etwa 90,5 Tonnen Gold – damit sind sie in Europa Spitzenreiter, auf sie entfielen 60 Prozent des in Europa gekauften Edelmetalls. Weltweit erwarben nur die Chinesen mehr Gold als die Deutschen. Durch diese steigende Nachfrage wirkt sich die Angst vor der Inflation auch auf den Goldpreis aus. Während dieser Ende 2020 und Anfang 2021 noch stetig fiel, steigt er seit einigen Monaten wieder an.

Abrupter Wertverlust unwahrscheinlich

Eine alte Investmentweisheit sagt: Kaufen Sie Gold und hoffen Sie, dass Sie es nie brauchen. Die meisten Menschen investieren in der Regel nicht in Gold, um reich zu werden, sondern um nicht zu verarmen. Zwar lassen sich mit einem entsprechenden Anlagehorizont und etwas Glück durchaus Kursgewinne durch ein Goldinvestment realisieren, grundsätzlich dient die Anlage jedoch der Vermögensabsicherung. Als über Jahrtausende bewährtes Tausch- und Zahlungsmittel ist Gold stabiler als staatliche Währungen, denn im Gegensatz zu diesen lässt es sich dank seines begrenzten Vorkommens nicht endlos vermehren. Ein abrupter Wertverlust wird damit unwahrscheinlich.

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Wer entschieden hat, dass er sein Vermögen mithilfe von Edelmetallen absichern möchte, sollte mit dem Kauf grundsätzlich nicht bis zur starken Inflation warten, da die Edelmetallpreise in dieser Zeit oftmals ebenfalls steigen. Stattdessen sollten permanent kleine Mengen zugekauft werden, um in schwierigen Zeiten nicht unter Zugzwang zu geraten. Durch die regelmäßigen Investitionen glätten sich überdies kurzfristige Schwankungen im Goldpreis.

Für Außenstehende wirkt der Markt aufgrund solcher Schwankungen oftmals nervös. Tatsächlich gehört Gold allerdings zu den stabilsten Währungen des letzten Jahrhunderts. Starke Marktbewegungen hängen oft von vielen, nicht immer nachvollziehbaren Komponenten und Marktteilnehmern ab. Kurzfristig kann es deshalb immer zu Kursschwankungen kommen. In den wenigsten Fällen führen diese Ereignisse allerdings zu einer nachhaltigen Trendänderung.

Papiergold oder physisches Gold

Wer kurzfristig mit Edelmetallkursen spekulieren und von steigenden Goldkursen profitieren möchte, dem stehen zahlreiche Papiergold-Investments auf Bankenebene zur Verfügung − zum Beispiel in Form von Aktien, Fonds und Zertifikaten. Bei dieser Art des Investments erhalten Anleger von ihrer Bank lediglich eine Bescheinigung darüber, Gold zu besitzen, und nicht das tatsächliche Edelmetall.

Diese Anlageform stellt eine günstige Möglichkeit dar, von steigenden Goldpreisen zu profitieren, da der Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs gering ausfällt. Laufende Verwaltungskosten und Gebühren schmälern allerdings die Rendite. Die Komplexität einer solchen Investition erschwert es zudem, die damit verbundenen Nutzen, Kosten und Risiken einzuschätzen. Langfristig stellt Papiergold zur Altersvorsorge eine unsicherere Wertanlage dar als physisches Gold, da die Wertentwicklung immer auch von der Liquidität des Emittenten abhängt.

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