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Die Niederlande wollen Rettungsgelder zurück ABN Amro geht an die Börse

Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem wird das Vorhaben demnach möglicherweise schon am Freitag vorstellen und damit seinen Plan für den Börsengang in diesem Jahr einhalten. Es dürfte das größte IPO aller Zeiten für das Land werden.

Ein öffentlicher Aufschrei über Vergütungserhöhungen für einige der Vorstandsmitglieder sowie Untersuchungen über angebliche Verstöße gegen interne Regeln der Bank in den letzten Wochen hatten beinahe dazu geführt, dass die Börsenpläne hinausgeschoben werden. Parlamentsabgeordnete hatten bezweifelt, dass die Bank schon reif für ein IPO sei.

Vorstandschef Gerrit Zalm versuchte, die Sorgen zu zerstreuen, indem er sich öffentlich für die Vergütungserhöhungen entschuldigte. Diese sollten erfolgen, nachdem die Bank den höchsten Gewinn seit vier Jahren vorgelegt hatte.

Die Entschuldigung von Zalm “ist ein starkes Signal”, hatte Dijsselbloem am Dienstag in einem Interview mit dem Fernsehsender RTLZ gesagt. “Das Kabinett hat die Zielsetzung, dieses Jahr mit dem IPO zu beginnen”. Eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte, sie könne keinen näheren Kommentar abgeben. “Wir müssen abwarten, bis der Eigentümer den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält”, sagte Jeroen van Maarschalkerweerd, ein Sprecher für ABN Amro. “Unsere Vorbereitungen laufen nach Plan.”

Die Niederlande hatten die Bank mit 22 Milliarden Euro gestützt. Zuvor war auf der Höhe der Finanzkrise und der Kreditklemme eine Übernahme von ABN Amro für 71,9 Milliarden Euro durch drei Banken zu einem Fiasko geworden. Die Regierung musste Teile des Instituts verstaatlichen und drei Banken mit Finanzspritzen retten, darunter ING Groep NV.

Auf der Basis von 20 Milliarden Euro würde ABN Amro nach Einachätzung von drei Bankenanalysten wahrscheinlich mit dem 1,25-fachen des materiellen Buchwertes gehandelt werden. Damit wäre die Bewertung höher als bei Wettbewerbern wie ING, Deutsche Bank AG und BNP Paribas SA. Der bereinigte Nettogewinn von ABN Amro lag im ersten Quartal bei 543 Millionen Euro. Das war ein Anstieg um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Dijsselbloem möchte 2015 zunächst zehn Prozent bis 20 Prozent der Bank an die Börse bringen. Damit käme der IPO-Erlös auf 4 Milliarden Euro.

“Dijsselbloem will keine längeren Diskussionen darüber führen, wie der niederländische Finanzsektor aussehen sollte”, sagte Arnoud Boot, Professor für Unternehmensfinanzierung und Kapitalmärkte an der Universität von Amsterdam. “Der einfachste Weg, solche Diskussionen zu vermeiden, ist, ABN Amro so schnell wie möglich an den Markt zu bringen.”

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