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Aktualisiert am 27.07.2021 - 14:50 Uhrin MärkteLesedauer: 5 Minuten

Candriam-Manager Van den Eynde im Gespräch „Die Patente dürfen nicht fallen“

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Beschleunigt der Trend zur Digitalisierung den Prozess?

Ja, Hard- und Software-Fortschritte ermöglichen ein besseres Verständnis von Krankheiten sowie ein effizienteres Design von Medikamenten. Sobald die Ursache einer Krankheit klar ist, entsteht eine sich ständig weiter- entwickelnde Reihe von Technologien, die versuchen, das Problem zu lösen.

Dabei kann es sich um Spitzen-Technologien wie Gentherapie und Gen-Editing mit Werkzeugen wie Crispr oder um bessere und komplexere Antikörper handeln, die etwa biospezifisch auf einzelne Menschen zugeschnitten sind. Genauso geht es aber um Fortschritte bei etablierten Medikamenten, die immer zielgerichteter wirken können.

Welche Rolle spielen die Impfstoff-Hersteller derzeit in Ihren Portfolios?

Nur eine kleine Rolle. Sie werden zwar in diesem und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr beeindruckende Verkaufszahlen erreichen, aber die langfristigen Aussichten sind schwer abzuschätzen. Daher beobachten wir genau, wann es Ausstiegsmöglichkeiten für unsere bestehenden – und bereits erfolgreichen – Investments in Impfstoff-Entwickler gibt und verfolgen die Nachrichtenlage.

Wie steht es um die großen Pharmakonzerne generell?

Big Pharma hat die schwierigsten Aussichten, da es sich um große und komplexe Unternehmen handelt, die regelmäßig in neue Blockbuster-Medikamente aus ihrer Pipeline benötigen, um die Medikamente zu kompensieren, die ihren Patentschutz verlieren.

Das erklärt auch, warum sie ihre riesigen Cashflows nutzen, um Unternehmen zu kaufen, die ihre Produktentwicklung aufstocken können. Dagegen schneiden Medizintechnik-Unternehmen und Krankenversicherer gut ab, da ihre Gewinne sich recht stabil entwickeln.

Sie haben jüngst mit dem Candriam Life Care einen weiteren Gesundheitsfonds aufgelegt. Erhöht die Corona-Pandemie das Anlegerinteresse?

Ja, aber das Interesse an einem bestimmten Thema kommt und geht. Deshalb wollen wir nur Fonds mit einer langfristig guten Perspektive auflegen. Der Gesundheitssektor hat uns schon immer gefallen, wir verwalten etwa seit 1997 eine globale Strategie für unseren belgischen Vertriebspartner. Im Jahr 2000 haben wir einen Biotech-Fonds und 2018 einen Onkologie-Fonds gestartet. Wir wollten das Candriam-Angebot nun mit einer breiteren Anlagestrategie abrunden.

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