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„Die physische Nachfrage nach Gold ist weltweit ungebrochen hoch“

Martin Siegel
Martin Siegel
Für Edelmetalle war 2013 ein Horrorjahr. Der Goldpreis brach in den vergangen 12 Monaten ein und verlor insgesamt 28 Prozent. Das gelbe Metall schloss bei einem Kurs von  1.205 US-Dollar pro Feinunze ab und musste somit den ersten Jahresverlust seit 13 Jahren hinnehmen. Das Jahr wurde von starken Eingriffen seitens der großen Investmentbanken in den Goldmarkt geprägt. Im vergangenen Jahr gab es gezielte Verkäufe auf den Papiergoldmärkten, die einen manipulativen Charakter hatten. Allein am 12 April 2013 wurden rund 4 Millionen Unzen Gold im Wert von 6,2 Milliarden USD auf den Markt geworfen.

Wie sich der Goldpreis entwickeln wird, kann ich schwer einschätzen. Gold ist weiterhin unterbewertet und die physische Nachfrage weltweit ungebrochen hoch. Eine faire Bewertung ist ein Kurs von 1.800 USD pro Feinunze. Das Verhalten der Banken ist entscheidend. Greifen sie im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht in den Goldmarkt ein, ist eine Goldpreiserholung unausweichlich.  

Wie der große Bruder, hatte auch Silber mit herben Verlusten zu kämpfen und notierte zum Jahresende bei 19,47 USD pro Feinunze. Das weiße Metall konnte sich in seiner Funktion als Industriemetall nicht vom Goldpreis abkoppeln und verlor 35,8 Prozent.

Auch Platin konnte sich dem Abwärtsstrudel nicht entziehen und musste nach einem guten Start auf Jahressicht ein Minus von 10,9 Prozent hinnehmen. Dennoch wurde das weiße Metall zum Jahresende mit 1.373 USD pro Feinunze teurer als Gold gehandelt. Bei Platin kann der Preis in diesem Jahr anziehen, da das Hauptproduktionsland Südafrika regelmäßig von Streiks der Minenarbeiter betroffen ist und es durch Produktionsausfälle zu Verknappungen kommt.

Eine bessere Entwicklung konnte hingegen Palladium vorweisen und legte um 1,4 Prozent zu. Die beiden Industriemetalle werden vorwiegend in der Automobilindustrie verwendet. Palladium wird insbesondere zur Herstellung von Autokatalysatoren gebraucht und durch steigende Absatzzahlen in den USA getrieben. Produktionsprobleme in Südafrika und sinkende Lagerbestände in Russland bieten weitere Unterstützung.

Die Aktien der Minengesellschaften landeten auf Jahressicht zum dritten Mal in Folge tief im Minus und verloren deutlich mehr als die physischen Metalle. Zwar arbeiten die Unternehmen weiter daran, ihre Kosten zu senken und wieder profitabler zu werden, doch wird das mit einem fallenden Goldkurs immer schwieriger.  Um die Goldproduktion aufrechtzuerhalten brauchen wir auf lange Sicht einen Goldpreis von über 1.800 USD pro Unze.  

Auf dem aktuellen Preisniveau können die meisten Minenunternehmen zwar überleben, brauchen aber ihr Eigenkapital auf und verlieren somit an Substanz. Besonders gelitten haben die australischen Minenaktien, weil sich der australische Dollar schwächer entwickelt hat als der US-Dollar. Das bringt zwar kurzfristig Performanceverluste, mittelfristig aber einen Wettbewerbsvorteil. Die Wettbewerbssituation ist also besser geworden, was in den Aktienkursen jedoch noch nicht berücksichtigt wurde.

Auch die Basismetalle landeten auf Jahressicht geschlossen im Minus. Blei (-4,3 Prozent), Aluminium (-12,5 Prozent), Kupfer (-6,5 Prozent), Nickel (-17,4 Prozent) und Zinn (-3,9 Prozent) konnten aus der Seitwärtsbewegung zwar nicht ausbrechen, jedoch den Abwärtstrend im Jahresverlauf stoppen. Eine interessante Entwicklung ist bei Zink zu beobachten. Zink hat auf Jahressicht 0,7 Prozent verloren, konnte im Dezember jedoch ein Halbjahreshoch erreichen. Bei einer weiteren Steigerung um fünf Prozent würde Zink ein Fünf-Jahres-Hoch knacken. Dies wäre ein sehr starkes Signal für eine Stabilisierung. Auch der Baltic Dry Index (BDI), ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern, hat sich im Laufe des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. Das ist ein Signal, dass sich die Weltwirtschaft zumindest solide entwickelt.

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