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„Die politischen Börsen sind herausfordernd“

Markus Kaiser, Geschäftsführer von Veritas
Markus Kaiser, Geschäftsführer von Veritas
DAS INVESTMENT: Sie nutzen in Ihren A2A-Dachfonds ausschließlich ETFs. Wieso die Liebe zu diesen Produkten?

Markus Kaiser:
Neben den bekannten Vorteilen von ETFs ist das eine logische Folge aus unserem Investmentprozess. Zunächst schauen wir uns an, bei welchen Assetklassen und Märkten es positive und starke Trends gibt. Diese Auswertung führen wir auf Basis von technischen Indikatoren durch – vor allem Kurse sind hier entscheidend. Wenn wir daraufhin einen Markt für attraktiv halten, landen wir sehr schnell beim entsprechenden Index. Und die indexnahesten Produkte sind nun einmal ETFs.

Wie wählen Sie die ETFs aus?

Kaiser:
Das ist heute etwas komplexer als noch vor zehn Jahren, weil inzwischen mehr als 1.000 ETFs an der Deutschen Börse gehandelt werden. Wir achten auf verschiedene Kriterien. Zum Beispiel muss ein ETF ein gewisses Mindestvolumen haben. Ein weiteres Kriterium ist die Handelbarkeit an der Börse: Da spielt der Spread, also die Spanne zwischen Kaufund Verkaufskurs, eine Rolle. Uns interessiert, wie stabil dieser ist und wie viele Market Maker die Handelbarkeit der ETFs durch das kontinuierliche Stellen von Geld- und Briefkursen sichern. Da wir so nah wie möglich am Index sein wollen, sollte auch der Tracking Error gering sein. Zudem spielen für uns die Transparenz und die Gesamtkostenquote eine wichtige Rolle bei der Auswahl.

Wie stehen Sie zum Thema vollreplizierende versus synthetische ETFs?

Kaiser:
Wir unterscheiden nicht zwischen beiden Varianten. Für uns ist entscheidend, dass wir über die Struktur informiert sind, also wie das Portfolio bei den swapbasierten ETFs gesichert ist beziehungsweise wie die Wertpapierleihe bei vollreplizierenden ETFs funktioniert. Hier stellen wir sicher, dass wir alle nötigen Informationen von den ETF-Anbietern bekommen – wir pflegen hier eine sehr enge Zusammenarbeit, die sich über Jahre gefestigt hat. Dann entscheiden wir, welcher ETF der kostengünstigere ist und mit welchem wir unsere Strategie am besten umsetzen können.

In der A2A-Dachfondsfamilie gibt es drei Varianten, den Offensiv mit einer Aktienquote von mindestens 60 Prozent, den Wachstum mit 30 bis 60 Prozent Aktienanteil und den Defensiv mit maximal 30 Prozent Aktien. Bei welchem ist die Nachfrage aktuell am größten?

Kaiser:
Der A2A Defensiv ist der Fonds, der die meisten Anleger anspricht. Sicherheit steht hoch im Kurs. Das ist nach den Marktentwicklungen der vergangenen Jahre auch nicht verwunderlich. Konzepte, die das Risiko begrenzen, kommen deshalb gut an – die Volatilität im Defensiv-Dachfonds liegt bei rund 5 Prozent.

Wie ist das Portfolio des A2A Defensiv derzeit aufgestellt?

Kaiser:
Wir haben die maximale Aktienquote von 30 Prozent fast ausgeschöpft. Derzeit sind wir sehr positiv gestimmt, was Aktien angeht – allerdings eher in den etablierten Märkten.

Weshalb?

Kaiser:
In der Markterholung seit 2009 haben sich zunächst die Emerging Markets sehr stark entwickelt und waren auch bei uns stärker vertreten als die etablierten Märkte. 2012 ist das Bild aber ein anderes. In der neuerlichen Erholungsphase haben die Schwellenmärkte nicht derart überzeugt und sind hinter den Industrienationen zurückgeblieben.

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