Fondskonzept-Vorstand Alexander Lehmann „Die Position qualifizierter Finanzmakler wird stärker“
DAS INVESTMENT: Immer mehr Anleger sind heute als Selbstentscheider unterwegs. Wo wird zukünftig der Platz des Beraters sein?
Alexander Lehmann: Wir können das so nicht bestätigen. Die Beratung in Investmentfonds und Versicherungen bleibt komplex. Das erfordert neben langjähriger Erfahrung ein grundlegendes Fachwissen. Ein Großteil der Kunden unserer Maklerinnen und Makler kann das nicht leisten. Qualifizierte Beratung ist wichtiger denn je. Mehr Selbstständigkeit bei Kundinnen und Kunden beobachten wir vielmehr beim Abrufen von Informationen zum Status der Finanzangelegenheiten und bei der papierlosen Geschäftsabwicklung in Zusammenarbeit mit dem Berater. Digitale, App-basierte Informations- und Kommunikationswelten sind heute unverzichtbar. Ein immer größerer Kundenkreis nutzt sie.
Wie wird sich der deutsche Finanz- und Versicherungsberatermarkt in den kommenden fünf Jahren verändern?
Lehmann: Wir sehen die Position qualifizierter Finanzmaklerinnen und -makler gestärkt. Die Anforderungen an das Berufsbild haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten stetig zugenommen. Neben regulatorischen Herausforderungen – Beispiel ESG und die damit verbundenen Erhebungs- und Transparenzpflichten – ist die digitale Transformation bei Finanzdienstleistungen die stärkte Triebfeder für Veränderungen. Der Berater kommt neben seiner Rolle als Unternehmer zunehmend in die Rolle eines Digitalmanagers. Dieser steuert aktiv die Informationswelten für seine Kunden. Es gilt, die Finanzberatung und die Beschäftigung mit Finanzangelegenheiten mit komfortablen Tools zum Erlebnis werden zu lassen. Diese Unterstützung leistet bei Fondskonzept das Maklerservicecenter Smart MSC, mit Wertschöpfungsketten ohne Systembrüche.
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Wie wandelt sich das Geschäft der Maklerpools?
Lehmann: In einer Welt mit geopolitischen Risiken, hoher Inflation und steigenden Zinsen, angespannten Finanzmärkten sowie dem Klimawandel und geostrategische Veränderungen wird Finanzberatung immer komplexer. Hinzu kommt aktuell die bevorstehende Abfragepflicht zu den ESG-Präferenzen durch Paragraf-34f-Vermittler. Hier sehen wir die Fondskonzept AG und die Maklerinnen und Makler mit der volldigitalen Infrastruktur rund um Smart MSC gut aufgestellt. Dies bestätigt auch das diesjährige Wachstum bei den Beraterzahlen, Umsatzerlösen und beim administrierten Fondsvolumen einschließlich Nettoabsatz in Investmentfonds. Fondskonzept kann millionenteure Investitionen in digitale Infrastruktur durch Innenfinanzierung aus dem Cashflow leisten. Das kann für andere Marktteilnehmer eine große Herausforderung sein und wird zum überlebenswichtigen Schlüsselfaktor.
Was steht 2023 bei Fondskonzept auf der To-do-Liste?
Lehmann: Zu den drei großen Projekten gehört, das Maklerservicecenter vollständig auf Smart MSC umzustellen, auf Basis modernster HTML-Webstandards. Die alte, Java-gestützte Variante wird zum Ende des ersten Quartals abgeschaltet. Das zweite große Projekt ist die Umstellung der Beratungsstrecke für alternative Investmentfonds auf eine volldigitale Wertschöpfung ohne Systembrüche wie bei den Wertpapierfonds. Drittens wird unsere Financeapp im Look and Feel an Smart MSC angepasst. Kundinnen und Kunden können sie in einem einheitlichen System dann noch komfortabler bedienen.
Über den Interviewten:
Alexander Lehmann ist Vorstand für den Bereich Marketing und Vertrieb beim Maklerpool Fondskonzept.