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Krankenvollversicherungen Die Problemkinder der PKV-Branche

Von in VersicherungenLesedauer: 8 Minuten
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„Sorgenkind“ Krankenvollversicherung

Dennoch gilt laut Franke: „Die Krankenvollversicherung ist und bleibt das Sorgenkind der Branche“. Die Zahl der Versicherten sank im vergangenen Jahr zum neunten Mal in Folge. Nach vorläufigen Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft fiel sie um etwa 0,1 Prozent auf 8,724 Millionen.

Der Grund hierfür sind aber nur zum Teil unglückliche Kunden, die in das gesetzliche Kassensystem flüchten. Denn 93 Prozent der Privatversicherten sind mit den Leistungen ihres Anbieters zufrieden oder sogar sehr zufrieden, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar für den Continentale Versicherungsverbund. Damit wurde der Wert aus dem vergangenen Jahr um 8 Prozentpunkte übertroffen. Auch mit dem Preis ihrer Gesundheitsversorgung sind demnach 78 Prozent einverstanden.

PKV-Grenze ausnahmsweise stabil

Immer wieder verlieren Privatversicherte ihren Status jedoch unfreiwillig, weil sie nicht länger oberhalb der Versicherungspflichtgrenze verdienen. Diese erhöht die Bundesregierung in der Regel Jahr für Jahr, um sie den allgemein steigenden Durchschnittsverdiensten anzupassen. Im vergangenen Jahrzehnt ging es schrittweise um knapp ein Drittel nach oben – auf nun 64.350 Euro brutto.

Nur wer mindestens diesen Jahresbetrag verdient, ist kein Pflichtmitglied in der Gesetzlichen mehr und kann sich privat absichern. Lediglich aufgrund der Corona-Ausnahmesituation und des leicht sinkenden Einkommenstrends 2020 bleibt dieser für alle Arbeitnehmer unter 55 Jahren geltende Grenzwert im kommenden Jahr ausnahmsweise stabil.

Viele Beamte privat krankenversichert

In dieser schwierigen Ausgangslage konnte nur ein Dutzend Anbieter von Vollversicherungen 2020 zulegen, allen voran der Marktführer mit einem Plus von 34.120 Kunden: Der seit 1928 als Deutsche Beamten-Krankenversicherung (Debeka) firmierende Versicherungsverein mit Hauptsitz in Koblenz ist traditionell stark im Geschäft mit Staatsdienern verwurzelt. Und Deutschlands Beamte sind laut PKV-Verband zu 93 Prozent privat krankenversichert. Denn nur die PKV biete ihnen und ihren Angehörigen einen auf die Beihilfe zu Krankheitskosten zugeschnittenen Versicherungsschutz.

Thorsten Bohrmann, Morgen & Morgen

Die Details dieser Beteiligung der 17 Dienstherren auf Bundes- beziehungsweise Landesebene stellen für viele Versicherungsvermittler eine Herausforderung dar, weiß Thorsten Bohrmann. „Bei der Beihilfe sind viele Besonderheiten innerhalb der Bundesländer zu beachten“, sagt der Senior-Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen.

Der Software-Anbieter für die Finanz- und Versicherungsbranche bewertete für eine aktuelle Studie die Geschäftsergebnisse deutscher PKV-Gesellschaften in den vergangenen fünf Jahren. In ihrem aktuellen Rating betrachten die Hofheimer Analysten unter anderem individuelle Tarifangebote für die Berufsgruppe Beamte, die sich insgesamt auf einem hohen Niveau befänden. Das gelte für die Höhe der Beiträge, aber auch für die Qualität der Vertragsbedingungen. 

Grafik: DAS INVESTMENT

Im aktuellen Absatz-Ranking für 2020 folgt erst mit Abstand Hanse Merkur mit netto 11.058 neuen Kunden in der Krankheitskostenvollversicherung, was knapp ein Drittel des Debeka-Werts ausmacht. Mit ihren 275.885 Vollversicherten gehören die Hamburger zwar nicht zu den fünf größten Anbietern in Deutschland (siehe Grafik oben), aber mit einem Plus von 4,2 Prozent zu den wachstumsstärksten. Als neuen Vertriebspartner gewann man zuletzt das Handelsunternehmen Tchibo, dessen Internetseite neben Haustierversicherungen auch Kranken-Policen der Hanseaten vermittelt.

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