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Ofi-Manager zum schwachen Goldpreis „Die realen Zinssätze müssen niedrig gehalten werden“

Von in AnalysenLesedauer: 2 Minuten
Benjamin Louvet, Fondsmanager bei Ofi Asset Management
Benjamin Louvet, Fondsmanager bei Ofi Asset Management: „Trend am Gold-ETF-Markt hat sich inzwischen umgekehrt“

Der Goldpreis dürfte allmählich wieder anziehen. Inzwischen ist klarer, dass die US-amerikanische Notenbank ihre lockere Geldpolitik nur schrittweise anziehen wird – das ist aus den letzten Fed-Sitzungen deutlich geworden, auch wenn die Zentralbanker nach wie vor geteilter Meinung sind. Die Nachfrage nach Gold wächst wieder und die Realzinsen dürften auf absehbare Zeit niedrig bleiben.

Anleger müssen verstehen, dass die Zentralbanken angesichts der Verschuldung der großen Industrieländer keine andere Wahl haben, als die nominalen Zinssätze nur dann anzuheben, wenn es eine Inflation gibt. Der Grund: Die realen Zinssätze müssen niedrig gehalten werden, damit die Verschuldung im Rahmen bleibt. Das wirkt sich positiv auf Goldinvestments aus.

In der Zwischenzeit gibt es viele Anzeichen für eine Inflation, die länger anhalten und damit die realen Zinssätze nach unten drücken dürfte. Falls es nur das kleinste Zeichnen für einen Wirtschaftsrückgang gäbe, wären die Zentralbanken allerdings wieder gezwungen, zu einer ultra-lockeren Geldpolitik zurückzukehren.

Auch wenn die Nachfrage von Anlegern noch nicht stark angezogen hat, hat sich der Trend am Gold-ETF-Markt inzwischen umgekehrt – vor allem durch den Kauf asiatischer Anleger. Die Bestände börsengehandelter Gold-Fonds sind im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 stark gefallen und stiegen im zweiten Quartal 2021 wieder leicht an.

Auch die Zentralbanken haben ihre Gold-Käufe seit Ende letzten Jahres wieder aufgenommen, nachdem sie ihre Kaufprogramme nach Beginn der Pandemie ausgesetzt hatten. Diese Entwicklung hat sich seither beschleunigt. Die Käufe der Zentralbanken in der ersten Jahreshälfte erreichten 330 Tonnen. Damit lagen sie 39 Prozent über dem Durchschnitt der ersten fünf vorangegangenen Halbjahre und auf einem Niveau mit den Rekordkäufen der Jahre 2018 und 2019 (als knapp über 650 Tonnen im Jahresverlauf gekauft wurden). Laut der jährlichen Umfrage des World Gold Council geben zudem 21 Prozent der Zentralbanken an, ihre Goldallokation erhöhen zu wollen. 2020 waren es 20 Prozent und 2019 waren es 8 Prozent.

Auch eine aktuell veröffentlichte Umfrage unter 150 europäischen Pensionsfonds mit einem Gesamtvermögen von über 210 Milliarden US-Dollar zeigt in dieselbe Richtung. 75 Prozent beabsichtigen, ihre Goldinvestitionen in den nächsten zwölf Monaten erhöhen zu wollen.

Aus diesen Gründen sind wir der Ansicht, dass der jüngste Rückgang des Goldpreises, der hauptsächlich auf zyklische Phänomene zurückzuführen ist, nur vorübergehend sein sollte. Wir sind daher der Meinung, dass es mehr denn je sinnvoll ist, Gold im Portfolio zu halten beziehungsweise nachzukaufen. Nur eine drastische Änderung der Geldpolitik durch die Fed in den kommenden Monaten könnte unsere Meinung ändern.

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