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Flutkatastrophe im Juli 2021 „Die Schadenzahlungen können nur einen Teil der Probleme lösen“

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Täglich gehen über 1.000 Anrufe bei unseren Schaden-Hotlines ein“

Die Signal Iduna verzeichnet bisher Schäden in Höhe von rund 44 Millionen Euro. Der Versicherer rechnet aber noch mit weitaus höheren Summen im Lauf der kommenden Wochen. „Täglich gehen über 1.000 Anrufe bei unseren Schaden-Hotlines ein. Zudem melden sehr viele Versicherte ihre Schäden online“, sagt Vorstandsmitglied Stefan Kutz.
„Wir lassen unseren Kunden schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen.“

So sollen die Agenturen vor Ort bereits viele Schäden in Eigenregie regulieren können. Die Teams würden zudem verstärkt durch Mitarbeiter und Spezialisten aus der Hauptverwaltung Dortmund. Kurzfristige Vorauszahlungen und gelockerte Dokumentationspflichten sollen ebenfalls greifen.

„Rund 10.000 Schadenmeldungen zu beschädigten Häusern“

„Wir rechnen damit, dass sich diese Zahl in den nächsten Tagen noch deutlich erhöhen wird“, berichtet Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz Versicherung. „Unsere gegenwärtige Prognose geht von insgesamt über 30.000 Sachschäden sowie über 5.000 Fahrzeugschäden aus mit einem Schadenvolumen in Höhe von über 500 Millionen Euro.“

Auch die Allianz will zügig mit Vorschusszahlungen helfen. Derzeit seien rund 80 Schadenexperten der Allianz sowie rund 150 von der Allianz beauftragte externe Schadenexperten vor Ort, um die Schäden zu begutachten.

„Kunden schnell und unkompliziert helfen“

„Wir als Versicherer werden hier selbstverständlich unseren Beitrag zur Minimierung der materiellen Folgen leisten, aber die Aufgabe für die Gesellschaft ist weitaus größer“, sagt Mathias Scheuber, Mitglied des Vorstands von Ergo Deutschland und Leiter des Ergo-Krisenstabs.

Er betont, dass der Versicherer bereits am 17. Juli erste Gelder an seine betroffenen Kunden ausgezahlt habe. Des Weiteren sollen die Vertriebspartner auch für Überschwemmungen bis 5.000 Euro direkte Freigaben beim Versicherten aussprechen.

„Unsere Vertriebspartner vor Ort spielen eine entscheidende Rolle“

Die Hochwasserkatastrophe hat auch viele Kunden von Axa schwer getroffen. Die Abdeckungsquote gegen Elementarschäden dieser Kunden liegt ähnlich hoch wie im Durchschnitt. Axa Deutschland legt in dieser Situation einen Hilfsfonds über 10 Millionen Euro auf.

Die Vertriebspartner klären die Kunden vor Ort auf, welche Kriterien für die Vergabe der Hilfsgelder gelten. Insbesondere Versicherte ohne Elementarschutz sollen Mittel aus diesem Fonds erhalten. „Wir möchten Kundinnen und Kunden, die von diesem Jahrhundert-Hochwasser betroffen sind, mit zielgerichteter Hilfe unterstützen“, sagt dazu Alexander Vollert, Vorstandsvorsitzender von Axa Deutschland. „Dabei spielen unsere Vertriebspartner vor Ort eine entscheidende Rolle. Durch ihre Nähe zu den Betroffenen wissen sie, was jetzt zu tun ist.“

Auch die Gothaer legt einen Hilfsfonds auf und verspricht unbürokratische Hilfe. Der Kölner Versicherer wirft zunächst 500.000 Euro in den Topf, um die vom Unwetter Bernd betroffenen Regionen zu unterstützen. Gefördert werden sollen vor allem Projekte, die soziale Härten ausgleichen oder zu einem nachhaltigen Wiederaufbau in den Regionen beitragen. Bislang wurden dem Unternehmen 4.125 Schäden gemeldet, es kommen laufend weitere hinzu. 

Darüber hinaus richtet die Gothaer für Betroffene einen sogenannten Mental-Kompass ein. Dieser unterstützt die Menschen aus den Katastrophengebieten bei psychischen Problemen. Für den Exklusivvertrieb und die Mitarbeiter der Gothaer, die zum Teil auch selber vom Unwetter betroffen sind, gibt es ab sofort eine Online-Börse, für Hilfsangebote und Übernachtungsmöglichkeiten für Kunden und Kollegen.

Nachfrage nach Elementarversicherungen steigt um das 900-Fache

Die Nürnberger Versicherung berichtet von laufend eintreffenden Schadensmeldungen. Ein abschließendes Bild über die Anzahl und Höhe der gesamten Schäden werde es erst in einigen Wochen geben, sagt ein Pressereferent im Gespräch mit Das Investment.

Unterdessen sei die Nachfrage nach Elementarversicherungen in den letzten Tagen im Vergleich zu einem regulären Monat um das 900-Fache gestiegen. Laut GDV-Zahlen besitzen in Nordrhein-Westfalen nur 47 Prozent der Immobilienbesitzer eine entsprechende Police, in Rheinland-Pfalz sind es mit 36 Prozent noch einmal deutlich weniger.

Die Zahlen des GDV entsprechen auch ungefähr dem Anteil an Verträgen mit Elementarschutz an allen Wohngebäudeversicherungen, die über das Vergleichsportal Check 24 abgeschlossen wurden. „In den vergangenen Tagen seit Beginn der Berichterstattung über die Flut ist dieser Anteil auf rund 75 Prozent gestiegen“, sagt André Boudon, Geschäftsführer Wohngebäudeversicherungen bei Check 24, im Gespräch mit Das Investment. Die Fragen in der Hotline zu Neuabschlüssen aber auch zu Schadenmeldungen von Bestandskunden habe sich in den letzten Tagen mehr als verdoppelt.

>> Alle Details zur Elementarversicherung und die besten Policen finden Sie in diesem Artikel.

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