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„Die Sorge um eine Preisblase bei Immobilien ist unbegründet“

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DAS INVESTMENT.com: Bei der Riester-Rente ist Wohn-Riester die einzige Sparte, die noch gut wächst. Wie waren bei Ihnen die Zuwachszahlen?

Hertweck:
Der Riester-Bausparvertrag ist zurzeit die Nummer 1, um fürs Eigenheim zu sparen – die Abschlüsse befinden sich im Markt momentan auf Rekordniveau und auch das Presseecho ist durchweg positiv. Wüstenrot verzeichnet im Wohn-Riester-Neugeschäft weiter ein Wachstum. In den ersten sechs Monaten 2012 konnten wir im Brutto-Neugeschäft das Vorjahresergebnis nach Stück um 6,9 Prozent steigern. In der Summe beträgt der Zuwachs 9,6 Prozent. Damit haben wir unsere Marktposition deutlich – um 0,5 Prozentpunkte – verbessert. Die Wüstenrot-Ausschließlichkeitsorganisation steigerte das Vorjahresergebnis in der Stückzahl sogar noch stärker um 22 Prozent bei einem Summenwachstum von 15,6 Prozent.

Getragen wird dieser Erfolg durch die Produktvorteile unseres Wohn-Riester-Angebots. Erst vor kurzem bestätigten „Finanztest“ und „Focus Money“, dass Wüstenrot die Nummer 1 beim Riester-Bausparen ist.

DAS INVESTMENT.com: Was halten Sie vom geplanten Produktinformationsblatt für Altersvorsorgeverträge, das alle geförderten Produkte einheitlichen Standards unterwerfen soll?

Hertweck: Wir halten überhaupt nichts von der Absicht, für Riester-Bausparverträge dieselben Produktinformationsblätter vorzuschreiben wie für Geldrentenverträge. Hier geht es nicht um eine Rendite im klassischen Sinn. Es geht darum, sich schneller zu entschulden. Mietfreies Wohnen im Alter, quasi eine steinerne Zuschussrente, ist das Ziel. Das kann in einer Kennziffer überhaupt nicht abgebildet werden.

DAS INVESTMENT.com: Ein Kritikpunkt beim Wohn-Riester ist die nachgelagerte Besteuerung. Weil der Kunde im Alter oft keine ausreichende Liquidität mehr hat, fällt es ihm schwer, die Steuern zu bezahlen. Wie könnte man das Problem lösen?


Hertweck:
Die nachgelagerte Besteuerung bei Wohn-Riester-Produkten ist vom Gesetzgeber mit Blick darauf geschaffen worden, dass ein Rentnerhaushalt in der Regel deutlich weniger Steuern zahlt als ein noch voll verdienender Haushalt. Der Rentner verkraftet also die nachgelagerte Besteuerung in der Regel deutlich leichter als der Vollverdiener die direkte Versteuerung.

Die Diskussion um die nachgelagerte Besteuerung geht unseres Erachtens ohnehin am Kern des Problems vorbei. Will man eine nachgelagerte Besteuerung mit Wohn-Riester vermeiden, kann die Alternative bei bestimmten Einkommensverhältnissen ja nur sein, gar kein Wohneigentum anzuschaffen und stattdessen Mieter zu bleiben. Aber: Ist dies wirklich billiger?

Vergleicht man den vom Rentnerhaushalt zu zahlenden Betrag für eine nachgelagerte Besteuerung selbstgenutzten Wohneigentums mit der monatlichen Mietzahlung, die auch ein Seniorenhaushalt üblicherweise in voller Höhe zu leisten hat, so kommt der steuerzahlende Immobilienbesitzer meist deutlich günstiger weg. Letztlich macht also nicht die nachgelagerte Besteuerung einer mit Wohn-Riester finanzierten Wohnung das Leben im Alter teuer, sondern die Monat für Monat zu zahlende Wohnungsmiete – je nach Wohnlage können dies gut und gern 500 Euro und mehr sein.

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