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Globaler Aufschwung Die starken Volkswirtschaften ziehen die Schwellenmärkte mit

Warten auf grünes Licht in Hanoi, Vietnam
Warten auf grünes Licht in Hanoi, Vietnam: Angesichts der starken Erholung der Wirtschaftstätigkeit in den Schwellenländern ist hier in den nächsten vier Jahren bei Staatsanleihen eine beträchtliche Überrendite gegenüber Papieren der Industrieländer zu erwarten. | Foto: Imago Images / Xinhua

Wir bleiben weiterhin optimistisch gegenüber festverzinslichen Anlagen in Schwellenländern: Die Anlageklasse dürfte von der Erholung des globalen Wachstums, den wachsenden Kapitalströmen, den stabilen Renditen von US-Staatsanleihen und einem mittel- bis langfristig schwächeren US-Dollar profitieren. Die weltweit reichlich vorhandene Liquidität, die attraktiven Bewertungen im Vergleich zu niedrig- und negativverzinslichen Anleihen aus den entwickelten Märkten sowie starkes Wachstumspotenzial sind wichtige Triebkräfte für die Performance von Schwellenländeranleihen.

Wir gehen davon aus, dass die Schwellenländer von der weiteren Verbesserung der Wirtschaftsleistung in den großen westlichen Volkswirtschaften und China profitieren werden. Angesichts der engen Handels- und Kapitalverflechtungen, der starken Erholung des globalen Konsums und vielversprechender Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes in Kombination mit einer weltweit hohen Nachfrage, die sich in weitreichenden Lieferengpässen zeigt, dürften vor allem die Schwellenländer gut vorankommen, die schnell auf die steigende Nachfrage reagieren können.

Der Welthandel ist bereits im Jahr 2021 wieder über das Vorkrisenniveau gestiegen, was die Stärke der Erholung widerspiegelt. China war als erste Volkswirtschaft von einer starken konjunkturellen Wiederbelebung geprägt. Weil das Land immense Mengen von Rohstoffen verbraucht, erholte sich die Nachfrage nach Eisen, Kupfer und Co dort rasch. Der Aufwärtstrend der Weltwirtschaft, der durch die Fortschritte bei den Impfkampagnen und einem ausgeprägten Nachholbedarf aufgrund gestiegener Ersparnisse und aufgeschobener Investitionen gestützt wird, dürfte die Position der Rohstoffproduzenten in den Schwellenländern auch in Zukunft stärken. Eine weitere Verbesserung der weltweiten Wirtschaftstätigkeit hängt jedoch in hohem Maße von der Entwicklung der Pandemie ab. Zwar bleibt die Ungewissheit im Zusammenhang mit Covid-19 vorerst noch bestehen, aber die verbesserten Impfquoten in den Industrie- und Schwellenländern bedeuten, dass die Auswirkungen der neu auftretenden Varianten wahrscheinlich weniger schwerwiegend sein werden.

US-Tapering erhöht Schuldenlast in den Schwellenländern

Die rund um die Welt lockere Geldpolitik hat Schwellenländeranleihen in den vergangenen beiden Jahren unterstützt. Da die Lockerungen jedoch wahrscheinlich zurückgefahren werden, was sich im beginnenden Tapering der US-Notenbank (Fed) abzeichnet und wozu sich ebenfalls mehrere Zentralbanken in den Schwellenländern aufgrund der anziehenden Inflation gezwungen sehen, werden die Schwellenländer mit steigenden Schulden und Refinanzierungskosten konfrontiert.

Schwellenländeranleger, die eine Neuauflage des Taper Tantrums von 2013 befürchten – also die heftige Reaktion der Märkte, als die Fed eine Reduzierung ihrer Anleihekäufe bekanntgab –, will die Fed mit ihrer Einschätzung beruhigen, dass die Faktoren, die zur aktuellen Inflation geführt haben, sich wahrscheinlich als vorübergehend erweisen werden.

Im Gegensatz zu China, wo die Auslandsschulden in erster Linie auf Landeswährung lauten, schieben andere Schwellenländer eine beträchtliche Auslandsverschuldung in Fremdwährungen vor sich her und sind von ausländischen Investoren abhängig. Die oft hohen Schuldenstände werden daher geld- und fiskalpolitische Disziplin erfordern, und einige Länder werden sich wahrscheinlich um einen Schuldenerlass im Rahmen der Debt Service Suspension Initiative (DSSI) der G20-Länder bemühen müssen. Darüber hinaus steht mit den Sonderziehungsrechten (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Volumen von 650 Milliarden US-Dollar zusätzliche Liquidität bereit, wodurch die Devisenreserven der Länder aufgestockt und ihre Abhängigkeit von Inlands- beziehungsweise Auslandsverschuldung verringert werden.

Lateinamerika und Afrika bleiben hinter Asien zurück

Innerhalb der Schwellenländer beobachten wir ein unterschiedliches Tempo der wirtschaftlichen Erholung: Lateinamerika und die afrikanischen Länder bleiben deutlich hinter den asiatischen Schwellenländern zurück. Die weiteren Aussichten für 2022 hängen vom Grad der Corona-Immunität und der Verfügbarkeit von Impfstoffen ab. Im Rahmen der COVAX-Initiative der Weltgesundheitsorganisation stehen Impfstoffe für Entwicklungsländer zur Verfügung, wobei reichere Länder die Kosten für ärmere Länder subventionieren.

Die Renditeaufschläge für Schwellenländeranleihen sind seit einiger Zeit gesunken. Im Jahr 2021 kam es zu einer Abflachung auf ein Niveau, das in etwa den historischen Durchschnittswerten entspricht. Angesichts der starken Erholung der Wirtschaftstätigkeit erwarten wir in den nächsten vier Jahren eine beträchtliche Überrendite gegenüber Staatsanleihen der Industrieländer. Zugleich werden höhere globale Rohstoff- und Lebensmittelpreise wahrscheinlich die Inflation anheizen und eine Normalisierung der Geldpolitik in den Schwellenländern beschleunigen. Sicher ist: Auch in Zukunft wird die Entwicklung der Covid-19-Infektionszahlen, die sich in den globalen Wachstumsaussichten und den Renditen von US-Staatsanleihen widerspiegelt, für unseren Ausblick auf die Anlageklasse der Schwellenländer von zentraler Bedeutung sein.

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