Feri-Vorstand Heinz-Werner Rapp
Die Suche nach der Corona-Dividende
Heinz-Werner Rapp, Vorstand von Feri sowie Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute Foto: Feri
Die erste große Pandemie des neuen Jahrtausends habe langfristig auch positive Effekte auf Wirtschaft, Umwelt und Politik, sagt Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute. In ausgewählten Sektoren werde sogar eine echte „Corona-Dividende“ anfallen.
Strategischer Gewinner dieser Transformation ist der gesamte Bereich „alternativer Ernährung“, der als „Alternative Food“ für viele Verbraucher zunehmend wahrnehmbar wird. Pflanzenbasierte Proteinträger („veggy burger“), durch Biosynthese hergestelltes „kultiviertes Fleisch“ („cultured meat“) sowie neue Formen der Landwirtschaft in technologisch optimierten „Vertikalfarmen“ („vertical indoor farms“) dürften deshalb in der Nach-Corona-Zeit breitere gesellschaftliche Akzeptanz – und folglich höhere Nachfrage – finden als bislang (vgl. Abbildung 2).
Hinzu kommt die Wirkung massiver staatlicher Hilfsprogramme. Vielfach wurden zur Überwindung der Corona-Krise national und supranational erhebliche...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Strategischer Gewinner dieser Transformation ist der gesamte Bereich „alternativer Ernährung“, der als „Alternative Food“ für viele Verbraucher zunehmend wahrnehmbar wird. Pflanzenbasierte Proteinträger („veggy burger“), durch Biosynthese hergestelltes „kultiviertes Fleisch“ („cultured meat“) sowie neue Formen der Landwirtschaft in technologisch optimierten „Vertikalfarmen“ („vertical indoor farms“) dürften deshalb in der Nach-Corona-Zeit breitere gesellschaftliche Akzeptanz – und folglich höhere Nachfrage – finden als bislang (vgl. Abbildung 2).
Hinzu kommt die Wirkung massiver staatlicher Hilfsprogramme. Vielfach wurden zur Überwindung der Corona-Krise national und supranational erhebliche Gelder mobilisiert. Die EU-Kommission hat im Rahmen ihres neuen Plans „Next Generation EU“ bislang Hilfsprogramme in Höhe von rund 750 Milliarden Euro angekündigt. Ein nennenswerter Teil davon soll explizit in Bereiche mit direkter (positiver) Umwelt- und Klimawirkung gelenkt werden.
Mit Blick auf die nächsten Jahre könnten daraus in vielen Sektoren wichtige Anschubfinanzierungen realisiert werden, die weitere Investitionen für Klimaschutz und Dekarbonisierung nach sich ziehen. Diese Überlegungen sind im 2020 beschlossenen „Green Deal“ der EU-Kommission konkretisiert, der ein Volumen von rund 1 Billion Euro für nachhaltige Investitionen generieren soll.
Umsetzung und konkrete Ausgestaltung des „Green Deal“ sind zwar derzeit noch unklar; dennoch sollte davon ein deutlicher Impuls für die klimaschonende Transformation ganzer Wirtschaftssektoren ausgehen.
Politik: Pandemie entlarvt Populisten
Auch in der Politik scheint die Corona-Krise positive Energie freizusetzen - zumindest in Ländern, die nicht von blindwütigen Populisten regiert werden. Speziell Deutschland zeigt beim Umgang mit der Corona-Pandemie bislang Flexibilität, Schnelligkeit, offenes Denken und Orientierung an belegbaren Fakten. Zugleich scheint der dynamische Corona-Verlauf ein Aufbrechen „politischer Denkverbote“ mit sich gebracht zu haben.
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