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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 5 Minuten
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Disruption für das Portfolio Die Technologie-Themen von morgen

Abtauchen ins Metaversum
Abtauchen ins Metaversum: Das Internet entwickelt sich mit Augmented-Reality-Animationen zunehmend von einer zweidimensionalen Text- und Bildumgebung zu einem dreidimensionalen, virtuellen Universum, das immer mehr Nutzer anzieht. | Foto: Imago Images / YAY Images
Tony Kim, BlackRock

Ein Metaversum ist eine interaktive Online-Umgebung, auf die man über das Internet zugreift. Metaversen existieren bereits seit Jahrzehnten, dennoch ist der Begriff den meisten Menschen nach wie vor unbekannt. Auch wenn neueste Virtual-Reality- oder Augmented-Reality-Versionen auf spezielle Endgeräte abzielen, gehen die meisten Nutzer mit Computern und Smartphones ins Metaversum. Das Internet entwickelt sich also zunehmend von einer zweidimensionalen Text- und Bildumgebung zu einer dreidimensionalen, virtuellen Welt, in die immer mehr Nutzer eintauchen.

Große Chancen für die Gaming- und Musikbranche

Auch Covid-19 mit den Homeoffice-Erfordernissen hat diesen Trend beflügelt. In den kommenden zehn Jahren könnten Videokonferenzen in eine Art dreidimensionales Metaversum verlegt werden, während Smartphones mit ihren kleinen Bildschirmen für den Konsum digitaler Inhalte und unsere Kommunikation an Bedeutung verlieren werden.

Für die Gaming- und Musikindustrie tut sich ebenfalls ein beachtliche Gewinnpotenzial auf. Die US-Sängerin Ariana Grande schrieb 2021 mit ihrem virtuellen Konzert im Metaversum des Videospiels Fortnite Geschichte in der Gaming-Branche: Die Sängerin erreichte 78 Millionen Zuschauer – das Äquivalent von mehr als 3.700 ausverkauften Konzerten in Madison Square Garden, der größten Veranstaltungshalle von New York.

Zu den Nutznießern des virtuellen Internets gehören aber nicht nur Social-Media -und Gaming-Unternehmen. In den Aufbau der Metaversen und die Herstellung der dafür benötigten Geräte werden in Zukunft viele Milliarden US-Dollar fließen. Entstehen wird ein völlig neues Hardware-Ökosystem, das aus zahlreichen Komponenten besteht, darunter Laser- und Displaytechnik, miniaturisierte Batterien, Mikroprozessoren und Displays. In diesem Zusammenhang werden Anwendungen aus den Bereichen maschinelles Lernen, Bildverarbeitung und Konnektivität sehr gefragt sein.

Digitale Währungen entfalten großes disruptives Potenzial

Die Zahlen sprechen für sich: Das in DeFi-Anwendungen (Decentralized Finance, DeFi) gebundene Vermögen stieg von 26 Milliarden US-Dollar Ende 2020 auf heute 86 Milliarden US-Dollar. Allein 2021 wurden 26 Milliarden US-Dollar in Blockchain- und Digitalwährungsunternehmen investiert. Das entspricht einem Anstieg von 477 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Digitalwährungen haben also ein enormes disruptives Potenzial. Gute Aussichten sehen wir unter anderem für Firmen, die „digitale Brieftaschen“ (Wallets) und Börsen entwickeln.

Web 3.0 – die Macht des Internets von den Tech-Giganten zurückholen

Als Web 3.0 wird ein dezentrales und offenes Internet bezeichnet. Es wird angetrieben durch die Blockchain-Technologie und verteilte Rechenressourcen. Im Kern beruht das Web 3.0 auf einer Reihe von Anwendungen, die auf einer öffentlichen Ebene aus vielen Computern rund um den Globus statt auf den Servern großer Unternehmen laufen.

Bestrebungen, die Kontrolle über das Internet (Web 2.0) von den Tech-Giganten zurückzuerobern, gibt es schon seit Jahren. Aber die jüngsten Entwicklungen in der Blockchain-Technologie haben das Interesse neu entfacht, ebenso wie der Aufstieg der Non-Fungible Token (NFT). NFT sind digitale Inhalte, die mit Rechten und Authentizität kodiert und einmalig sind. Digitale Kunst, verkauft als NFT, erlebte 2021 einen wahren Boom. Der Künstler Beeple, Jahrgang 1981, der seit 14 Jahren jeden Tag ein Kunstwerk kreiert, schuf eine Collage aus den 5.000 JPEGs seiner langjährigen Arbeit – und verauktionierte sie für 69 Millionen US-Dollar. Die JPEG-Datei wurde mit einem nicht austauschbaren Token versehen. Der Käufer kann damit sicher sein, dass das Kunstwerk authentisch und einzigartig ist.

Von der Dezentralisierung profitieren auch Musiker. Die großen Streaming-Plattformen zahlen in der Regel weniger als einen halben Penny pro Stream, und 90 Prozent aller Streams entfallen auf die bekanntesten 1 Prozent aller Künstler. NFTs eröffnen Musikern nicht nur einen direkten Kanal zu ihren Fans, sie bereichern auch das Fanerlebnis und verschaffen den Künstlern aber auch den Fans neue Einnahmequellen. Musik-NFTs etwa bieten Superfans exklusiven Zugang zu ihrem Lieblingssong mit der Option, ihn später auf dem freien Markt zu verkaufen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, einen Gewinn zu erzielen, wenn der Song ein Hit wird. Über NFTs können Fans jetzt sogar direkt die Streaming- und Veröffentlichungsrechte an einem Song erwerben.