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Investments in Schwellenländern „Die Top-Down-Sicht kann dazu führen, dass Chancen übersehen werden“

Raj Shant von Jennison Associates
Raj Shant von Jennison Associates: „Schwierige Zeiten machen Menschen und Unternehmen oft innovativer und bereit, nach neuen Lösungen zu suchen.“ | Foto: Jennison Associates

Das Investment: In den letzten fünf Jahren haben Sie das Fondsvolumen um 95 Prozent gesteigert. Der MSCI Emerging Markets Index legte nur um 63 Prozent zu. Wo liegen die Unterschiede zwischen der Index-Zusammenstellung und Ihrem Fonds-Portfolio?

Shant: Wir sind recht agnostisch, was den Index angeht: Der Emerging-Markets-Index ist voller Unternehmen der Old Economy und zyklischer Rohstoffunternehmen. Diese spiegeln die Volkswirtschaften der Schwellenländer der Vergangenheit wider. Inzwischen hat sich die Wachstumsdynamik verändert. Die wachstumsstarken, wertschöpfungsintensiven Sektoren, die das Wachstum der Schwellenländer vorantreiben, sind relativ unterrepräsentiert. Diese Anomalie schafft enorme Chancen für aktive Investoren, die bereit und in der Lage sind, die dynamischsten und innovativsten Wachstumsunternehmen ausfindig zu machen.

Sie haben laufende Kosten von 0,95 Prozent. Wie schaffen Sie es, die Kosten auf diesem Niveau zu halten?

Raj Shant: Wir sind immer darauf bedacht, unseren Anlegern einen hervorragenden Ertrag zu bieten. Die Kosten niedrig zu halten ist ein wichtiger Teil davon, obwohl der bedeutendste Teil der Preis-Leistungs-Gleichung für einen Anleger die Renditen sind, die ihr aktiver Manager auf lange Sicht erzielt. Beide Komponenten dieser Gleichung sind uns sehr wichtig.

Wie sieht Ihr Team aus?

Shant: Albert Kwok und Sara Moreno sind die leitenden Portfoliomanager, die von unserem Team aus 18 Analysten für globale Wachstumsaktien unterstützt werden.

Und wie Ihre tägliche Arbeit?

1.200% Rendite in 20 Jahren?

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Shant: Es gibt keinen typischen Tagesablauf: Jeder Tag verläuft ganz unterschiedlich. Es gilt, das Arbeitspensum über das Jahr hinweg auszubalancieren, zwischen der Pflege von Kontakten zu den bestehenden Portfolio-Beteiligungen, dem Treffen mit deren Kunden, Lieferanten und Konkurrenten und dem Treffen mit Unternehmen, die als zukünftige Beteiligungen infrage kommen, und deren Analyse.

Schauen wir uns einmal in Ihrem Maschinenraum um: Wie sieht Ihr Analyseprozess aus? Über welche Hürden muss ein Unternehmen springen, bevor Sie sich tiefgehend mit ihm beschäftigen?

Shant: Wir schließen die Mehrheit der Unternehmen aus, da sie einfach nicht stark wachsen. Wenn man die Inflation berücksichtigt, entwickeln sich die meisten Unternehmen kaum von einem Zyklus zum nächsten. Sie sind keine Investitionen, sondern Handelsaktien, bei denen man hoffen muss, dass man das richtige Timing für den Kauf und Verkauf erwischt. Bei den Unternehmen, die ein starkes Wachstum aufweisen, schauen wir uns dann die Gründe dafür an. Wir eliminieren diejenigen, die in ihrem Geschäft nichts Innovatives zu bieten haben, bei denen das Wachstum etwa einfach durch steigende Rohstoffpreise getrieben ist.

Dann beginnt die gründliche Recherche. Wir versuchen zu verstehen, was das Wachstum antreibt, wie nachhaltig es ist und wie groß die Marktchance ist. Das kann viele Gespräche mit dem Unternehmen, seinen Lieferanten und Kunden sowie seinen Wettbewerbern beinhalten. Wir können auch mit unabhängigen Branchenexperten sprechen, wobei sich der Portfoliomanager und der Analyst oft zusammentun, um diese Gespräche zu führen.

Wenn die Fundamentaldaten stark und attraktiv aussehen, dann arbeiten wir detaillierter an der aktuellen Bewertung, um zu ermitteln, was der Aktienkurs diskontiert. Wenn das im Vergleich zu unseren langfristigen fundamentalen Erwartungen sehr bescheiden aussieht, haben wir möglicherweise die Basis für eine Portfolio-Investition.

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