LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in KonjunkturLesedauer: 4 Minuten

Makro-Ausblick von Edmond de Rothschild Die USA werden sich schneller erholen als Europa

Seite 2 / 2

Joe Biden ist berechenbarer als Donald Trump

Die Erholung Asiens sowie der Nachfragestau in Europa und den USA werden den Welthandel 2021 trotz der Spannungen zwischen China und den USA vermutlich stärken. Der designierte US-Präsident Joe Biden dürfte mit seinem neuen Führungsstil und seinem Respekt für internationale Organisationen berechenbarer sein. Er hat allerdings noch nicht entschieden, was aus Trumps Zöllen wird.

2019 ist der World Trade Uncertainty Index auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Besonders stark war der Anstieg in den USA, in China dagegen war er nur halb so hoch. Unsicherheit hat aber große Auswirkungen auf den Welthandel, wie aktuelle ökonometrische Studien zeigen. So war ein Drittel des Anstiegs chinesischer Exporte seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation der größeren Sicherheit zu verdanken. Unsicherheit hat auch Auswirkungen auf die Aktienkurse und damit, direkt und indirekt, auf Anlageentscheidungen.

Schnelle Corona-Impfungen helfen vor allem dem Euroraum

Die Wechselkursprojektionen in unserer Studie sprechen für eine höhere Inflation und einen stärkeren Anstieg der Langfristrenditen in den USA als im Euroraum. Die langfristigen US-Staatsanleiherenditen dürften 2021 steigen und 2022 durchschnittlich 1,8 Prozent betragen. Die US-amerikanische Notenbank Fed wird aber die Zinsstrukturkurve steuern, damit sie nicht zu steil wird. Unterdessen dürften die Kurzfristzinsen niedrig bleiben. Die US-Zentralbank hat erklärt, dass sie schon bald eine Inflation von 2 Prozent anstrebt. Außerdem rechnen wir mit sehr viel mehr Forward Guidance, also viel klareren Hinweisen auf die Richtung der Geldpolitik, damit die Dreijahresrendite nicht zu stark zulegt. Die verstärkten Wertpapier­käufe der Europäischen Zentralbank könnten den Euro Anfang 2021 hingegen schwächen. Sollte der Einsatz der COVID-19-Impfstoffe wesentlich effektiver sein als erwartet und sie schneller flächendeckend verabreicht werden, wäre dies gerade für den Euroraum sehr gut. Denn er ist von Lockdowns und Reisebeschränkungen überdurchschnittlich belastet worden.

Längerfristig sehen wir einige Risiken. Aufgrund von Schul- und Universitätsschließungen befürchten wir weniger berufliche Chancen und mehr Ungleichheit. Zudem sind wir überzeugt, dass die Investoren einen zu großen Einfluss der Fiskalpolitik und staatlichen Druck auf die Notenbanken mehr fürchten als eine hohe Verschuldung.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion