World Cancer Day Die Welt steht vor bahnbrechenden Erfolgen bei der Krebsbehandlung
Die offiziellen Daten sind eindeutig. Weltweit ist Krebs die zweithäufigste Todesursache, und im Jahr 2020 hat diese Krankheit 10 Millionen Todesfälle gefordert. Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung steht ein Drittel dieser Todesfälle in direktem Zusammenhang mit den fünf Hauptrisikofaktoren: Übergewicht, Ernährung, körperliche Fitness, Alkohol und Tabak. Tabak ist der Hauptfaktor für die tödlichste aller Krebserkrankungen, den Lungenkrebs, der allein die Ursache für insgesamt 18 Prozent der Todesfälle gewesen ist. Weiterhin fällt auf, dass Krebs sich als Krankheit mit 19 Millionen neu entdeckten Fällen sehr schnell verbreitet. Brust-, Lungen-, Dickdarm-, Prostata- und Hautkrebs sind die am häufigsten vorkommenden Krebsarten.
Die wichtigsten Kritikalitäts-Indikatoren machen eindeutig klar, welchen Weg wir noch vor uns haben, um die sozialen, menschlichen und finanziellen Auswirkungen von Krebs zu reduzieren, dessen jährliche Belastung auf 1,16 Billionen US-Dollar geschätzt wird. Neben einem erweiterten Zugang zu immer ausgefeilteren Behandlungsmethoden werden Prävention und Früherkennung in Zukunft zwei wesentliche Parameter sein. Die Skalierung bestehender Angebote ist zwingend erforderlich und würde sich bestimmt auch lohnen, denn damit könnte eine Rendite in Höhe von 12,43 US-Dollar pro investiertem Dollar erzielt werden.
Bedeutende Fortschritte
Im Zusammenhang mit einer intensiven Forschung sind in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche wichtige Fortschritte erzielt worden. „Sie sind das Ergebnis eines besseren Verständnisses für die Krankheit, ihre Risikofaktoren und die Umstände ihres Auftretens“, bilanziert Prof. Fabrice Barlesi, Generaldirektor von Gustave Roussyy. Dank der Fortschritte im Bereich der Vorsorgeuntersuchungen ist die Krebstherapie heute unbestritten präziser.
Diese Entwicklung geht nicht zuletzt auf die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zurück. „Mit der molekularen Genotypisierung von Krebs, die größtenteils abgeschlossen ist, wurde die Entwicklung hochwirksamer therapeutischer Strategien mit einer zielgerichteten Wirkung erleichtert, die zu einer deutlichen Verbesserung der Behandlung vieler Patienten geführt hat.“ Ein radikaler Wandel, der sich auch ebenfalls positiv auf die Einführung der Immuntherapie ausgewirkt hat. „Dieser neue Ansatz zur Wiederherstellung der Aktivität des Immunsystems hat bei Krankheiten mit sehr schwerer Prognose, wie Melanomen oder Lungenkrebs zu sehr interessanten Ergebnissen geführt“, stellt Fabrice Barlesi fest. Seiner Meinung nach hat sich die Lebenserwartung durch die Behandlung mit der Immuntherapie bei 15 bis 20 Prozent der Patienten deutlich verlängert.
Ein weiterer wichtiger Trend ist die Einführung von CAR-T-Zellen, die mit Sicherheit für neue Perspektiven bei der Behandlung von hämatologischen Krebserkrankungen sorgen, welche auch schon durch erste Erfolge bestätigt wurden. Diese Technologie ist vielversprechend und muss nun auf den Bereich der soliden Tumore übertragen werden.
Realistische Erwartungen
Um einen weiteren Schritt nach vorn zu machen, müssen sich die Wissenschaftler zahlreichen Herausforderungen stellen. „Wir müssen einen Weg finden, die primären Resistenzen zu umgehen, die dazu führen, dass die Immuntherapien bei manchen Patienten unwirksam sind, indem wir sie entweder miteinander oder mit anderen Therapien kombinieren“, erklärt Prof. Barlesi.
Neben anderen Herausforderungen wird die Schwierigkeit vor allem darin bestehen, die Krankheit besser zu kontrollieren. Nach dem Vorbild der CAR-T-Zellen sollen die Entwicklung von Zelltherapien und neuartigen, gezielten Therapien dazu beitragen. Dabei wird klar, dass Antizipation zu einem der Schlüsselwörter für diese Veränderung wird. „Wir müssen in der Lage sein, Avatare eines Tumors zu erstellen, die es uns ermöglichen, die für jeden Patienten am besten geeigneten Behandlungslösungen zu testen und zu identifizieren. Wir müssen im Vorfeld zur Behandlung aktiv werden, um die Erfolgschancen zu optimieren.“
Der Umgang mit der Zeit nach der Krebserkrankung, der lange Zeit vernachlässigt wurde, wird ebenfalls eine wichtige Marschrichtung für den Fortschritt sein, insbesondere bei Kindern. Das Ziel ist klar: Die Auswirkungen der Behandlung und der Krankheit sollen minimiert werden, damit die Patienten so lange wie möglich – bei bestmöglichen Bedingungen – leben können. Um dieses Ideal zu erreichen, müssen mehrere Hindernisse überwunden werden. „Die Interdisziplinarität wird der wichtigste Motor für bahnbrechende Innovationen sein. Unsere Stärke entsteht aus dem Kreuzen von Erfahrungen und Fachwissen“, blickt Fabrice Barlesi voraus.
Vorstehender Text ist ein Auszug aus einer Broschüre des Asset Managers Candriam, die zum Weltkrebstag erschienen ist. Zum vollständigen Beitrag geht es hier.