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Börse für Neulinge
Die wichtigsten Unterschiede zwischen ETF und Fonds
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Christin Jahns, Sven Rambau

Börse für Neulinge Die wichtigsten Unterschiede zwischen ETF und Fonds

Handelssaal der weltgrößten Terminbörse CME in Chicago
Handelssaal der weltgrößten Terminbörse CME in Chicago: ETFs bieten Anleger:innen keine Chance auf Überrendite. Fondsmanager:innen hingegen können den Markt schlagen.
© IMAGO / UPI Photo

Wenn dir Einzelinvestments zu riskant sind, kannst du stattdessen auch Anteile eines bunt gemischten Aktien-Korbs kaufen. Hierfür hast du zwei Möglichkeiten:

  • Zum einen kannst du über aktiv gemanagte Fonds am Kapitalmarkt teilnehmen,
  • zum anderen kannst du in Indexfonds investieren, sogenannte Exchange Traded Funds, kurz ETFs.

Doch was unterscheidet die beiden Anlageprodukte?

ETFs vs. Fonds: Das sind die wichtigsten Unterschiede

1. Management und Titelauswahl

Bei traditionellen Fonds versuchen die jeweiligen Manager:innen den Markt beziehungsweise die zugrundeliegende Benchmark zu übertreffen und somit besonders hohe Renditen für ihre Investor:innen zu erzielen.

Ob das gelingt, hängt allerdings davon ab, wie erfolgreich sie bei der Titelauswahl sind.

Steigen die Kurse der von den Manager:innen ausgewählten Wertpapiere, wächst auch der Wert des Fonds. Bringen die Titel jedoch Verluste, sinkt der Wert des Fonds.

 

Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs), sind in dieser Hinsicht transparenter und besser kalkulierbar.

Statt der Auswahl von Fondsmanager:innen bilden ETFs die Wertentwicklung eines kompletten Aktienindex wie etwa des Dax oder des MSCI World passiv nach. Dadurch weist du als Anleger:innnen zu jeder Zeit, worauf du dich bei einem Investment einlässt und bist nicht von den Entscheidungen der Fondsmanager:innen abhängig.

Darüber hinaus ist die Zusammensetzung des ETFs in der Regel auf den Webseiten der Anbieter einsehbar. Fondsmanager:innen hingegen lassen sich nicht so gerne in die Karten schauen und veröffentlichen oft nur ihre Top-Positionen.

Der Nachteil des starren Indexbezugs ist allerdings, dass der ETF nie besser laufen kann, als der gesamte Markt. Das heißt: Eine Überrendite ist mit ETFs nicht möglich.

2. ETFs und Fonds kaufen: Gebühren und Handel

Auch bei den Preisen unterscheiden sich ETFs und Fonds.

Während der Anteilspreis eines Fonds nur einmal täglich berechnet wird und diese nur über Anbieter oder Banken ge- und verkauft werden können, können ETFs während des gesamten Handelstages an der Börse gehandelt werden. Ihr Kurs wird laufend neu berechnet.

Darüber hinaus bieten ETFs noch zwei weitere Kostenvorteile gegenüber klassischen Fonds:

  1. Beim ETF-Kauf wird kein Ausgabeaufschlag fällig und
  2. ihre laufenden Gebühren sind deutlich niedriger.

Einer Untersuchung des Analysehauses Morningstar zufolge fallen für Aktien- und Rentenfonds in Europa im Schnitt jährliche Kosten von 1,3 Prozent des Fondsvermögens an. ETFs lagen dagegen bei 0,3 Prozent pro Jahr.

Das bedeutet: ETFs haben gegenüber Fonds einen Kostenvorteil von knapp 1 Prozent pro Jahr. Das liegt größtenteils daran, dass ETFs automatisiert einen Index nachbilden und deswegen kein Fondsmanagement brauchen, das sich um Research und Titelauswahl kümmert.

Traditionelle Investmentfonds müssten also um den gleichen Betrag besser laufen, um nach Abzug der Kosten auf die gleiche Wertsteigerung wie ein entsprechender Indexfonds zu kommen.

 

Ein Beispiel:

Wenn Privatanleger:innen über einen Zeitraum von zehn Jahren 2.000 Euro anlegen, mit einer erwarten Rendite von 5 Prozent, bleiben nach Abzug der Kosten bei einem ETF etwa 3.150 Euro übrig, bei einem Fonds sind es lediglich 2.750 Euro.

Das ist eine Differenz von 450 Euro.

Das bedeutet für Fondsmanager:innen, dass ihr Fonds um 1,48 Prozent besser laufen müsste, um die gleiche Wertsteigerung zu erreichen wie der ETF.

Doch ETF ist nicht gleich ETF: Deutlich kostspieliger als solche für den breiten Markt sind Indexfonds zu speziellen Themen wie Wasserstoff, Klimawandel oder E-Mobilität. Hier sind auch schnell mal 0,6 Prozent Gebühren oder mehr pro Jahr fällig. Zudem werden die ETFs häufig von den Aktien einzelner Unternehmen dominiert, was große Risiken mit sich bringen kann.

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Also: Auch wenn ETFs grundsätzlich günstig sind, solltest du bei der Produktauswahl achtsam bleiben!

3. Sicherheit und Sondervermögen

Als Anlageprodukte sind ETFs und Fonds im Wesentlichen von den gleichen Kapitalmarktrisiken betroffen.

Das heißt: Ihre zukünftige Wertentwicklung lässt sich nicht vorhersehen und ihre Kurse können schwanken.

Positiv für dich als Anleger:in ist, dass sowohl das in Fonds als auch das in ETFs angelegte Kapital als Sondervermögen zählt.

 

Das bedeutet, dass das Vermögen des ETFs getrennt von dem der Fondsgesellschaft und der Depotbank gehalten wird und nicht für eigene Zwecke verwendet werden darf.

Dieser zusätzliche Anlegerschutz gewährleistet, dass das Vermögen des ETF oder Fonds sicher und geschützt bleibt und im Falle einer Insolvenz der Depotbank nicht von Gläubigern eingefordert werden kann. Das Fondsvermögen gehört ausschließlich den Anlegern des Fonds und wird von einem Treuhänder verwaltet.

Ein weiterer Faktor, der zur Sicherheit von ETF und Fonds beiträgt, ist die Diversifikation.

Denn im Gegensatz zu Einzelinvestments bestehen sowohl Fonds als auch ETFs aus einem ganzen Korb voller Wertpapiere. Ein gleichzeitiger Totalverlust aller im Index enthaltenen Wertpapiere ist sehr unwahrscheinlich.

Deshalb: Je breiter dein Fonds oder ETF aufgestellt ist, desto geringer ist das Risiko eines Totalverlustes. 

 

ETF oder Fonds: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Eigene Recherche

ETF oder Fonds: Was ist besser?

Schaust du als Anleger:in auf die Kosten, werden ETFs dich aufgrund ihrer niedrigen Gebühren wahrscheinlich eher überzeugen. Zudem lässt sich die Wertentwicklung der Indexfonds leichter nachvollziehen, da sie einen Börsenindex stets eins zu eins nachbilden.

Das wiederum kann sich allerdings auch als Nachteil herausstellen.

Denn: Fondsmanager:innen können durch geschickte Auswahl ihrer Anlagen einen Mehrertrag gegenüber ihrer Benchmark erzielen. Dazu verringern sie in schlechten Marktphasen durch gezielte Anlageentscheidungen Risiken oder erhöhen in Phasen des Aufschwungs durch Übergewichtung erfolgversprechender Papiere die Renditechancen des Fonds.

Zwar belegen mehrere Studien, dass das den Fondsmanager:innen in den wenigsten Fällen gelingt. Andererseits haben Anleger:innen mit ETFs gar keine Chance auf Überrendite.

Es zeigt sich, dass sich die Expertise des Research-Teams von Vermögensverwaltern insbesondere in Nischenmärkten auszahlt. Das liegt daran, dass die Expert:innen die gesamte Wertschöpfungskette ganz genau unter die Lupe nehmen und auf dieser Grundlage bessere Investitionsentscheidungen treffen können. Durch eine geschickte Titelwahl und zukunftsorientierte Anlagestrategien können sie auf diesem Wege eine überdurchschnittlich hohe Rendite mit ihren Investmentfonds erzielen.

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