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Aktualisiert am 22.06.2022 - 12:37 Uhrin VersicherungenLesedauer: 4 Minuten

Sichere Wertarbeit Die wichtigsten Versicherungen für Handwerker

Bauarbeiter
Bauarbeiter: Auf dem Bau ist es für Handwerker besonders gefährlich, 2020 kamen 97 Beschäftigte dort durch einen Arbeitsunfall ums Leben, viele davon durch einen Absturz aus großer Höhe. | Foto: Pexels

Es ist ein Arbeitstag wie jeder andere. Schlossermeister Bernd Schmidt klettert routiniert aufs Baugerüst, um das Geländer am Balkon eines Rohbaus anzubringen. Als er schon fast fertig mit der Arbeit ist, gibt das Gerüst nach. Schmidt fällt aus drei Metern Höhe.

Sein Glück: Der Regen der vergangenen Tage hatte die Erde aufgeweicht, sodass sich unter dem Gerüst eine große Schlammgrube bildete. Diese fängt den Aufprall auf, sodass Schmidt sich nur ein paar kleinere Blessuren – und das schadenfrohe Gelächter der Gesellen – zuzieht. Der Grund für den Unfall: Die Gerüstbauer fingen bereits am Vortag an, das Gerüst abzumontieren, und lösten die Mauerschrauben. Sie vergaßen aber, entsprechende Warnschilder anzubringen oder den Bereich abzuriegeln. Wäre der Schlamm nicht gewesen, hätte das tragisch enden können.

Auf dem Bau ist es für Handwerker besonders gefährlich. Im Jahr 2020 kamen 97 Beschäftigte durch einen Arbeitsunfall ums Leben, viele davon durch einen Absturz aus großer Höhe. Das zeigt die Statistik der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau). Auch bei Berufskrankheiten kommen Baustellen-Arbeiter nicht gut weg. So wurden 2020 der BG Bau 2.768 Verdachtsfälle von weißem Hautkrebs, 2.686 Verdachtsfälle von Lärmschwerhörigkeit und 1.411 Verdachtsfälle von Lungenkrebs in Verbindung mit Asbest gemeldet.

Handwerker „unerwünschte Klientel“ der BU-Versicherer?

Angesichts dieses hohen Unfall- und Krankheitsrisikos ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) für Handwerker ein Muss. Allerdings stammen 98 Prozent der Anfragen, die der auf die BU-Versicherung spezialisierte Makler Tobias Bierl bekommt, von Akademikern, Studenten, Schülern – oder deren Eltern – sowie von Beschäftigten in Bürojobs. Grund könnten die im Vergleich zu an- deren Berufsgruppen sehr hohen Prämien sein. Ein 30-jähriger Schlosser ohne Vorerkrankungen, der 1.500 Euro bis 67 Jahre absichern möchte, müsste zwischen 136 Euro und 319 Euro monatlich zahlen, rechnet Bierl vor. Bei einem Friseur läge diese Spanne bei qualitativ guten Anbietern zwischen 135 Euro und 312 Euro monatlich. Ein Bäcker dürfte sich auf eine monatliche Belastung von 197 Euro bis zirka 350 Euro einstellen. Und für einen Dachdecker liegt der „günstigste” Tarif bei 264 Euro und endet bei 339 Euro.

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„Angemerkt sei hier noch, dass nicht wenige Anbieter bei handwerklichen Berufen teilweise keine Absicherung bis 67 Jahre anbieten, sondern bis 65 oder im Einzelfall sogar nur bis 60 Jahre“, so Bierl weiter. Man könnte meinen, der Handwerker wäre eine „unerwünschte Klientel“.

Der ebenfalls auf BU-Versicherungen spezialisierte Makler Guido Lehberg sieht das anders. Nach seiner Berechnung zahlt ein gesunder 30-jähriger Schlosser je 1.000 Euro versicherter BU-Rente bis zum 65. Lebensjahr ab gut 90 Euro im Monat für einen guten Tarif. „Sollte der Kunde in seinem Beruf eine leitende Funktion und/oder einen hohen administrativen Anteil haben, kann der Beitrag deutlich günstiger werden“, sagt Lehberg.

Das bestätigt auch die Zurich Versicherung. Für einen 30-jährigen Meister, der einen Betrieb mit mehr als 30 Mitarbeitern führt und mindestens 80 Prozent seiner Zeit im Büro verbringt und der bis zu seinem 65. Lebensjahr eine BU-Rente von 1.000 Euro versichern möchte, veranschlagt der Versicherer eine monatliche Nettoprämie zwischen 42,29 Euro für einen Schlosser und 68,89 Euro für einen Dachdecker.

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