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„Die Zeit der Renditejäger ist vorbei“: Berater-Kommentare zur DAB-Studie, Teil 3

Gottfried Urban
Gottfried Urban
In einer Studie ermittelte die DAB Bank, was Kunden unabhängiger Vermögensverwalter von ihren Beratern erwarten und inwieweit diese den Erwartungen gerecht werden. DAS INVESTMENT.com bat mehrere Berater, die Ergebnisse zu kommentieren.


DAS INVESTMENT.com: Laut der Studie der DAB Bank ist die Fachkompetenz das Wichtigste, worauf die Kunden bei einem Berater achten Wie steht es um Ihre Fachkompetenz? Welche Abschlüsse bringen Sie mit?

Gottfried Urban:
Unter anderem Bankkaufmann und Diplom Bankbetriebswirt (Frankfurt School of Finance & Management). Darüber hinaus viel Arbeitserfahrung: Ich bin seit 1980 im Wertpapiergeschäft. Mit 18 Jahren kaufte ich meine erste Aktie, mit 19 Jahren mein erstes physisches Gold, mit Start der Deutschen Terminbörse die ersten Optionen und Futures.

DAS INVESTMENT.com: Was unternehmen Sie, um sich weiterzubilden?

Urban: Bücher besorgen und lesen, mit seinem Team Dinge nachrechnen und nach Plausibilität prüfen.

DAS INVESTMENT.com: Wie breit ist Ihre Angebotspalette?

Urban: Wir können nahezu jedes Finanzinstrument von jedem Produzenten anbieten. Im Fondsbereich arbeiten wir mit einer sogenannten Masterliste, die aktuell 75 Fondsideen von verschiedenen Gesellschaften enthält. Diese Liste wird überwacht und ständig aktuell gehalten. Neue Ideen werden geprüft und eventuell neu aufgenommen, andere verschwinden. Wir haben hierzu einen festen Prozess entwickelt. Grundsätzlich sind wir aber nicht auf diese Fondsliste beschränkt. Im Einzeltitel- und Anleihebereich steht uns ebenfalls das gesamt Spektrum offen. Aber auch hier grenzen wir nach festgelegten Kriterien ein. Im Research greifen wir auf drei große Häuser zurück. Bei Fonds arbeiten wir mit fast allen Gesellschaften zusammen.

DAS INVESTMENT.com: Wie sieht Ihre Risikoprüfung aus?

Urban: Jedes Wertpapier erhält eine interne Risikokennzahl. Diese wird im Depotrisikosystem überwacht. Dadurch erhält der Verwalter eine tägliche Einschätzung des Depotrisikos. Außerdem hat der Verwalter vier Prüf-Pflichten:
•    Kunde (auf persönlicher Ebene können sich Veränderungen ergeben, deshalb sind Jahresgespräche verpflichtend),
•    Markt (auch die Aussichten von Assetklassen können sich ändern, deshalb machen wir für den strategischen Teil eine kurz-, mittel- und langfristige Kapitalmarktbetrachtung unter Zuhilfenahme verschiedener Faktoren,
•    Produkt (hier können sich ändern: Bonitäten, Fondsmanager, Zukunftsbild, Prozesse usw.),
•    Risiko  (Veränderungen der Volatilitäten et cetera .... hier arbeiten wir mit quantitativen Kennzahlen).

DAS INVESTMENT.com: Wie argumentieren Sie, wenn es um die Höhe Ihrer Provision beziehungsweise Ihres Beratungshonorars geht?

Urban: Die Bezahlung erfolgt  nicht nach Umsatz, sondern nach betreutem Bestand. Das ergibt eine Interessensgleichgerichtetheit. Wir wollen alle, dass das Geld mehr wird.

DAS INVESTMENT.com: Laut DAB-Studie steht die überdurchschnittliche Wertentwicklung ihres Depots bei Kunden an drittletzter Stelle. Wie erklären sie sich das?

Urban: Es ist meiner Meinung nach ein wichtiger Hygienefaktor. Die Performance muss schon im Rahmen sein, aber wichtiger ist es, dass der Kunde das gute Gefühl hat, man passt auf sein Geld auf. Die Zeit der Renditejäger ist schon seit Jahren vorbei.  Man bekommt zwar immer noch einen Seitenwink, wenn der Dax mal 20 Prozent gelaufen ist und das Depot nicht so stark. Aber das war es dann auch. Man möchte ja auch nicht dabei sein, wenn der Dax 50 Prozent verliert.

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