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Pünktlich zur US-Wahl Diese Aktien sollten jetzt ins Portfolio

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Insofern unterscheidet sich zwar die Wirtschaftspolitik der beiden Kandidaten teils fundamental, wie es das IW formuliert. Doch ob dies für die Gesamtheit der europäischen und deutschen Firmen nennenswerte unterschiedliche Effekte hat, kann bezweifelt werden.

Wenn ich also ein Portfolio nur vor dem Hintergrund der US-Wahl zusammenstellen würde, würde es schwer werden, einzelne deutsche Aktien in den einen oder anderen Topf zu werfen. Tendenziell dürften es deutschen Autobauer, Stahl- und Aluminiumhersteller und Firmen, die an der Gasleitung Nord Stream 2 beteiligt sind, unter Biden leichter haben.

Kaum Auswirkungen auf deutsche Firmen

Völlig unabhängig dürften sich Aktien wie Adidas oder Allianz entwickeln. Die beiden Wohnungsunternehmen Vonovia und Deutsche Wohnen sind gar ausschließlich auf den europäischen oder nur deutschen Markt fokussiert. Ebenso schwerpunktmäßig die Versorger RWE und Eon, die allenfalls von internationalen Vereinbarungen in Sachen Klimaschutz von US-Politik tangiert werden könnten.

Bayer und Telekom mit ihrer starken US-Präsenz leben selbstverständlich von einer robusten Konjunktur, die beide Kandidaten im Fokus haben. Klassische Industrie- und Chemiebetriebe wie Linde, Siemens, MTU dürften eher vom Investitionsboom unter Trump profitiert haben.

Eindeutiger sieht dies mit US-Aktien aus, zumal bei einer Trump-Wahl, wo man schärfer getrennte Portfolios aufstellen könnte. Ein Trump-Portfolio könnte durch Aktien der Rüstungsindustrie übergewichtet sein. Republikaner geben traditionell mehr für die Verteidigung aus. Unternehmen wie Raytheon (unter anderem Drohnen) und Boeing gehören also eher in ein Trump-Portfolio.

Zudem könnten Urgesteine wie Caterpillar oder GE profitieren sowie andere US-Unternehmen, die Trump gern lobt. Interessanterweise dürften die großen Tech-Unternehmen wie Amazon (mit Intimfeind Jeff Bezos), Google oder Facebook – die allesamt rein kulturell und von ihrer Belegschaft her schon gegen Trump sind – eher von einer Fortsetzung seiner Präsidentschaft profitieren.

Unter den Demokraten nämlich wäre die oft geforderte Zerschlagung – wegen deren teils monopolartiger Marktmacht – wahrscheinlicher. Hingegen würde ich in ein Biden-Portfolio Firmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien aufnehmen. Dazu gehören etwa Entwickler von Windparks oder Solaranlagen wie First Solar Inc. oder Brookfield Renewable Partners LP.

Schon jetzt kommt es zu erheblichen Kursschwankungen, die auch nach der Wahl nicht nachlassen werden, zumal bei langem Warten auf das Endergebnis. Daher ist es wichtig, sein Portfolio in puncto Risiko zu bewerten und bei Bedarf abzusichern. Mein Motto für die Wahl lautet also: Safety first.

Manuel Heyden ist Mitgründer und Geschäftsführer von Nextmarkets, einem Broker aus Köln.

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