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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 4 Minuten

Investmentchef der Bethmann Bank Diese Anlagechancen bietet die Energiewende

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Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr beliefen sich die weltweiten Investitionen in die Energiewende auf schätzungsweise 600 bis 650 Milliarden Dollar. Diese Summen erscheinen gigantisch. Allerdings sind auch die Schäden durch den Abbau fossiler Energieträger und die Auswirkungen der hohen CO2-Emissionen gewaltig.

Aus den notwendigen Investitionen für die Energiewende resultieren gleichzeitig spannende Investmentchancen. Denn es dürfte klar sein, dass sich die Begrenzung der Erderwärmung nur unter Hinzunahme von privatem Kapital finanzieren lässt. Auch wenn fossile Energieträger noch eine Zeit lang existieren werden, bietet bereits die derzeitige Phase der Energiewende Anlegern attraktive Opportunitäten.

Dabei geht es nicht nur um den Bau von Solar- und Windparks sowie den entsprechenden Ausbau der Leitungsnetze. Zum Teil entstehen ganz neue Geschäftsmodelle im Bereich Energieeffizienz. Oder es gibt beispielsweise ein Start-up, das Dachflächen auf Gewerbeimmobilien mietet und darauf Photovoltaikanlagen betreibt. Wie groß die mit der Energiewende verbundenen Chancen sind, zeigt die Firma Enpal. Das Unternehmen vermietet Solaranlagen und Batteriespeicher. Offenbar ist das eine gute Geschäftsidee. Das Start-up kam im Oktober als erstes grünes Einhorn in Deutschland auf eine Milliarden-Bewertung.

Während immer mehr innovative nachhaltige Unternehmen auf den Energiemarkt drängen, erfinden sich die traditionellen Energieunternehmen neu – siehe E.on oder RWE. Anleger können in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen, indem sie nachhaltig investieren und auf diese Weise zu einer besseren Umwelt beitragen.

Durch Investitionen in Unternehmen, die Nachhaltigkeit ermöglichen, können Anleger mittelbar oder unmittelbar zur Beschleunigung der Energiewende beitragen. Beispiele dafür sind unter anderem innovative Unternehmen, die Technologien entwickeln, die den Übergang von fossilen Brennstoffen auf nachhaltige Energien beschleunigen. Weitere Chancen gibt es in den Bereichen Effizienz, Energiespeicherung und Infrastruktur.

Es dürfte dennoch klar sein, dass es für Unternehmen keinen Selbstläufer bedeutet, nur weil sie die Energiewende auf irgendeine Weise unterstützen möchten.  Dafür ist Nikola ein gutes Beispiel. Das amerikanische Unternehmen wollte oder will Trucks mit Wasserstoffantrieb entwickeln und herstellen. Als sich herausstellte, dass Lkws in einem PR-Video nicht wie suggeriert von einem Motor angetrieben wurden, sondern einen Berg runterrollten, kollabierte der Aktienkurs. Von solchen Flops sollten sich Anleger aber nicht abschrecken lassen. Aus Sicht der Investoren überwiegen bei der Energiewende die Chance klar die Risiken.

Über den Autor: Reinhard Pfingsten arbeitet bei der Bethmann Bank als Investmentchef (CIO) und gehört zum Management des internationalen Investment Centers der ABN-AMRO-Gruppe.

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