LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 28.04.2022 - 12:30 Uhrin Verantwortung für die ZukunftLesedauer: 6 Minuten
ANZEIGE

Gesundheitsaktien Diese Chancen haben Kapitalanleger in der Krebsforschung

Die niederländische Königin Maxima bei der Eröffnung eines neuen, auf Herz- und Krebserkrankungen spezialisierten Krankenhauses
Die niederländische Königin Maxima bei der Eröffnung eines neuen, auf Herz- und Krebserkrankungen spezialisierten Krankenhauses: Die Fortschritte in klinischen Studien führen jedes Jahr zu neuen Behandlungen. | Foto: Imago Images / PPE
Malgorzata Kluba, Candriam

Einige der ältesten Behandlungen, wie beispielsweise die Chemotherapie, werden heute noch angewendet, aber sie sind mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Dies liegt daran, dass sie nicht zwischen gesunden Zellen und Krebszellen in unserem Körper unterscheiden – und beide abtöten.

Viele Jahrzehnte intensiver Forschungstätigkeit haben zu einem besseren Verständnis der Krebsbiologie geführt, was die Entwicklung von gezielten Therapien ermöglicht hat. Auf diesem Gebiet finden wir derzeit einige der spannendsten Entwicklungen in der Onkologie und die Unternehmen, die an diesen neuen Krebsbehandlungen arbeiten. Diese gezielten Therapien nutzen die genauen Informationen über den Krebs, um nur Krebszellen anzugreifen, während gesunde Zellen verschont bleiben, und so die Erfolgsquote zu erhöhen und Nebenwirkungen zu reduzieren.

Im Laufe der Jahre wurden mehrere Arten von zielgerichteten Therapien entwickelt, die vor allem darauf abzielen, die Aktivität von Proteinen zu blockieren, die zum Tumorwachstum beitragen. Der menschliche Körper synthetisiert rund 20.000 Proteine, und rund 600 von ihnen sind funktionell wichtig für verschiedene Krebsarten. Da ein Tumor ohne diese Proteine nicht funktionieren kann, ist ihre vollständige Blockade oder Beseitigung eine gute Strategie, die Krankheit zu bekämpfen.

Fortgeschrittene Antikörpertherapien: Stimulierung des Immunsystems

Unter Berücksichtigung der subtilen Unterschiede zwischen kranken und gesunden Zellen können Krebszellen mit Antikörpern selektiv angegriffen werden. Einige Krebsbehandlungen verwenden Antikörper, die so konzipiert wurden, dass sie nur an Oberflächenflächenproteine von Krebszellen, nicht aber an andere Zellen in unserem Körper binden. Sie funktionieren genauso wie normale Antikörper: Sobald sie das Ziel (ein passendes Krebsprotein) gefunden haben, blockieren sie seine Aktivität und signalisieren dem Immunsystem, den Eindringling anzugreifen.

Antikörpertherapeutika stellen die am schnellsten wachsende Medikamentenklasse auf dem Markt dar. 35 Jahre nach der Zulassung der ersten Antikörpertherapie sind sie immer noch Gegenstand intensiver Forschung, um die Art und Weise ihres Einsatzes und ihre Effizienz zu verbessern.

Die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Jahre auf diesem Gebiet konzentrierten sich auf die sogenannten bispezifischen Antikörper sowie Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Die bispezifischen Antikörper können nicht nur an eine, sondern an zwei verschiedene Zellarten binden, zum Beispiel an eine Krebszelle an einem Ende und die defensive T-Zelle, die die Krebszellen zerstören kann, am anderen.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate kombinieren die Selektivität eines Antikörpers und die hohe Toxizität eines Medikaments, mit dem sie fusioniert werden. Auf diese Weise erreicht die Behandlung Krebszellen und keine gesunden Zellen, was die Nebenwirkungen reduziert.

Es gibt Hunderte verschiedener Arten von Krebs, und jeder von ihnen hat viele verschiedene Arten von Proteinen auf der Oberfläche seiner Zellen, die sehr schnell mutieren können, um aktuellen Therapien zu entkommen. Aber mit über 200 in der Entwicklung befindlichen bispezifischen Antikörpertherapien sind unsere Chancen in diesem Kampf nicht hoffnungslos. Neuere Beispiele sind der bispezifische Antikörper von Genmab, der sich derzeit in der späten Phase klinischer Studien zu Lymphomen befindet, Johnson & Johnsons kürzlich zugelassenes bispezifisches Medikament, das auf zwei separate Treiber von Lungenkrebs abzielt, oder das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das von Daiichi Sankyo in Zusammenarbeit mit Astrazeneca entwickelt und für eine Art von Brustkrebs zugelassen wurde.