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Von in SparpläneLesedauer: 10 Minuten
Männer auf der Rennstrecke
Männer auf der Rennstrecke: Smart und günstig dem Markt vorauseilen? Mit der richtigen Strategie und schlauen Faktor-ETFs erzielen Anleger langfristig herausragende Renditen. | Foto: Jessica Hunold mit Canva

Seit der Finanzkrise haben US-Aktien den weltweiten Aktienmarkt und insbesondere europäische Titel konstant und deutlich übertroffen. Doch plötzlich hat die Stimmung gedreht. Aktien vom alten Kontinent performen auf einmal besser als US-Werte. So gewann der Euro Stoxx 50 in drei Monaten 12 Prozent an Wert, während der S&P 500 in der gleichen Zeit auf der Stelle trat.

 Warum europäische Aktien wieder besser laufen

Ein Grund für den Stimmungswechsel sehen Experten darin, dass jenseits des Atlantiks die Anzahl an wachstumsstarken Unternehmen deutlich größer ist. Diese Unternehmen liefen in den vergangenen Jahren stärker, weil die Zinsen lange Zeit auf historischem Tief verharrten. Niedrige Zinsen sind für Wachstumsunternehmen vorteilhaft, da sie dank ihnen günstige Kredite aufnehmen können, um ihr Wachstum billig zu finanzieren. In den vergangenen Monaten hat sich das Blatt jedoch gewendet. Die Inflation ist gestiegen und die Notenbanken bekämpfen die Teuerung mit dem Zinshammer.  

Das wiederum trübt die Gewinnaussichten vieler Wachstumsaktien. Im Gegensatz dazu billigen Marktbeobachter sogenannten Substanzaktien wieder größeres Potenzial zu. Norbert Keimling, Spezialist für fundamentale Kapitalmarktanalysen und Portfolio-Manager bei Taunus Trust, berichtet, dass Value-Aktien in Europa teilweise „extrem niedrig“ bewertet seien.

In Zeiten schwacher Konjunktur oder einer Rezession liefern defensive Werte der Old Economy tendenziell eine bessere Wertentwicklung. Das liegt daran, dass sie im Vergleich zu Growth-Aktien stabilere Cashflows, hohe Dividendenrenditen und niedrigere Bewertungen aufweisen. Laut Mark Schumann, DWS-Manager für europäische Aktien, wird der US-Markt aufgrund der Prävalenz großer Technologietitel als Wachstumsmarkt angesehen, während Europa aufgrund seiner Branchenstruktur eher als Value-Markt betrachtet wird. Dies berichtet er dem Wirtschaftsmagazin Capital.

Die Börsenlandschaft Europas wird hauptsächlich von Branchen aus den Sektoren Finanzen, Energie, Automobil und Telekommunikation, dem Gesundheitssektor und dem Basiskonsum geprägt. Dabei gilt es zu beachten, dass es regional durchaus Unterschiede gibt. In Frankreich sind eher Unternehmen aus der Luxusgüter- und Einzelhandelsbranche vertreten, während der deutsche Aktienmarkt eine starke Präsenz von Unternehmen aus der Automobil- und Maschinenbauindustrie aufweist. Insgesamt hinkten viele dieser Unternehmen in Zeiten der Nullzinspolitik Aktien aus Wachstumsbranchen teils deutlich hinterher. Doch in unsicheren Zeiten wie diesen gewinnen Firmen mit stabilen Gewinnen und regelmäßigen Ausschüttungen wieder an Bedeutung.

Europa profitiert zudem von den stark gesunkenen Energiepreisen, was vor allem den Industriesektor begünstigt. Eine weitere Stütze für den Industriestandort Deutschland ist das Ende der strikten Null-Covid-Politik in China. Denn laut dem statistischen Bundesamt ist das Reich der Mitte Deutschlands wichtigster Handelspartner. Zudem unterstützt der vergleichsweise niedrige Eurokurs den Export europäischer Unternehmen, da viele Produkte im Ausland günstiger werden. Dies könnte vor allem Herstellern aus der Auto- und Maschinenindustrie helfen. Aufgrund des schwachen Euros haben US-amerikanische Kunden, die deutsche Qualität schätzen, derzeit gute Chancen auf bessere Preise. Das fördert nicht nur den Absatz, sondern macht sich auch bei den Gewinnen bemerkbar und beflügelt die Aktienkurse entsprechender Unternehmen.

 

Smart-Beta-ETFs: Gezielte Anlagestrategien für jeden Geschmack

Anleger, die in naher Zukunft einen weiteren Anstieg der europäischen Märkte erwarten, können mit entsprechenden ETFs davon profitieren. Wer sich nicht mit der Rendite passiver Indexfonds zufriedengeben will, hat die Wahl zwischen aktiven Fonds oder sogenannten Smart-Beta-ETFs. Im Gegensatz zu herkömmlichen passiven ETFs, die einfach einen Index abbilden, verwenden Smart-Beta-ETFs eine Vielzahl von Faktoren und Gewichtungen, um die Rendite zu maximieren.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sie Investoren ein höheres Maß an Kontrolle über ihre Anlagen bieten. Da Smart-Beta-ETFs spezifische Faktoren und Gewichtungen verwenden, können Anleger gezielt in bestimmte Strategien investieren, die ihren Anlagezielen und Risikotoleranzen besser entsprechen. Anleger können beispielsweise auf geringere Volatilität setzen, um das Risiko ihres Portfolios zu reduzieren, oder auf höhere Dividendenrenditen, um regelmäßige Erträge zu erzielen. Schließlich bieten Smart-Beta ETFs auch eine größere Flexibilität als herkömmliche Index-Kompositionen. Da sie nicht nur an einen bestimmten Index gebunden sind, können sie schnell auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren und die Positionen im Portfolio entsprechend anpassen.

Steigendes Interesse an Faktor-Strategien

Smart-Beta und Faktor-Strategien erfreuen sich wieder größerer Beliebtheit bei Investoren, nachdem zuletzt Themenfonds und nachhaltige Ansätze größere Aufmerksamkeit auf sich zogen. Das geht aus einer Analyse von Cerulli Associates hervor. Das auf Asset Management spezialisierte Unternehmen sieht im wirtschaftlichen Umfeld mit geringem oder negativem Wachstum, stagnierenden Löhnen und höherer Inflation verbesserte Bedingungen für Smart-Beta-Ansätze, die auf Fundamentaldaten wie Value oder Dividenden basieren.

Fabrizio Zumbo, Leiter des europäischen Asset and Wealth Management Research bei Cerulli Associates, erklärt, dass Value-Strategien im Jahr 2022 gegenüber traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Strategien besser abschnitten. Die Übergewichtung von Energieaktien war der Hauptgrund für die Outperformance. Zumbo geht jedoch davon aus, dass Qualitätsstrategien in Rezessionen tendenziell besser abschneiden und im Jahr 2023 möglicherweise höhere Erträge erzielen werden.

Auf den folgenden Seiten stellen wir euch aussichtsreiche aktive ETF-Strategien vor, die in den vergangenen Jahren bereits gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, den Euro Stoxx 50-Index, der die 50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone umfasst, zu übertreffen.

Stand aller Daten: 21. Februar 2023

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