Vermögensverwalter über Nachhaltigkeitsnoten Diese Fallstricke lauern bei ESG-Ratings
Erste Vorgaben der sogenannten Offenlegungsverordnung greifen bereits ab dem 10. März. Trotz des Starts in wenigen Wochen stehen die angedachten „technischen Regulierungsstandards“ noch aus. Aber eines zeichnet sich jetzt schon ab: Es wird kompliziert. Aktuell wird eine Liste mit 32 verpflichtenden sowie 18 optionalen Indikatoren aus den Bereichen Treibhausgasemissionen, Energieeffizienz, Biodiversität, Wasser, Abfall, Soziales und Mitarbeiter, Menschenrechte sowie Korruption diskutiert.
Bei Betrachtung der Indikatoren zeigt sich der sehr starke Fokus auf dem E (also Environment = Umwelt) von ESG. Die Bereiche Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Als nächstes fragt man sich, wo all die Daten für die Beurteilung eines Unternehmens herkommen sollen. Wie lassen sich Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität oder gegen Abholzung von Wäldern objektiv und quantitativ messen? Selbst große Kapitalanleger werden ihre Research-Kapazitäten ausbauen oder entsprechende Daten einkaufen müssen.
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Es gibt eine Vielzahl von Datenanbietern, die ESG-Ratings für Unternehmen vergeben. MSCI ESG, ISS ESG (ehemals Oekom Research, heute zur Deutschen Börse gehörig), Sustainalytics und Vigeo Eiris (in Deutschland unter Imug bekannt) sind die wichtigsten Analysehäuser für Nachhaltigkeit. Dann gibt es noch unzählig viele kleinere Nischenanbieter, die sich beispielsweise auf den CO2-Ausstoß fokussieren.
Gravierende Mängel
Gerade der Markführer MSCI ESG will es seinen Kunden besonders leicht machen und fasst sein Analyseergebnis in einer einzigen Zahl zusammen. Je höher dieser ESG-Score ausfällt, desto besser gilt die Bewertung. Also alles kein Problem? Nicht ganz. ESG-Ratings weisen Schwächen auf; sie basieren zum Teil auf nicht nachprüfbaren Daten von Unternehmen (aus Nachhaltigkeitsberichten) und beziehen sich vor allem auf die Vergangenheit.