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Fonds: Clevere Strategien gegen die Inflation

Mittlerweile dürfte auch dem Letzten klar sein: Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Die Rekordpreise von Energie und Lebensmitteln schlagen voll durch und treiben die Teuerung in die Höhe. Im August betrug die Inflation im Euroraum 9,1 Prozent, in Deutschland lag die Rate bei 8,8 Prozent.
Inflation wie zu Zeiten der Ölkrise
Eine Entwarnung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, der Alptraum dürfte sich fortsetzen. Die Großhandelspreise für Energie spielen nach wie vor verrückt und Russlands Präsident Putin treibt diese durch immer neue Gas-Lieferstopps munter weiter. Das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt fallen seit dieser Woche als Inflationsdämfper weg, während die gewaltigen Preisschübe für Gas und Strom erst in den nächsten Monaten beim Bürger ankommen.
Jede Woche kommentiert Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments das makroökonomische Umfeld und das Marktgeschehen. Neben teurer Energie treibe etwa die Entwicklung bei den Mieten die Inflation in den USA weiter nach oben. Auch die Lohninflation ziehe laut Bell in Amerika weiter kräftig an. So stiegen die Stundenlöhne im Vergleich zum Vorjahresniveau um 5,2 Prozent an.
Weil die Arbeitslosenrate derzeit niedrig ist, würde das die Lohn-Preis-Spirale weiter anheizen. „Die Hoffnung, dass die Federale Reserve (Fed) in absehbarer Zeit nicht gezwungen sein wird, die Zinsen weiter anzuheben, wurde durch kämpferische Aussagen von Mitgliedern des Zinsausschusses zunichte gemacht“, so Bell.
Nicht viel besser sieht es in der Eurozone aus. Das zeigt unter anderem der Blick auf die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte. Die Preise legten im Juli im Jahresvergleich um mehr als 37 Prozent zu. Ein Rekord! Es ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1949. Wenn die Inflation zum Trend wird, hat dies deutlich negative Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Inflation im Euroraum:
Preisrekorde bremsen Konjunktur
Angesichts der ausufernden Preissteigerungen müssen viele Menschen ihr Kaufverhalten anpassen. Die hohen Preise bremsen den Konsum, wobei die Konjunktur zunehmend an Fahrt verliert. Die Rezession scheint unausweichlich. Die EZB steckt wiederum in einem Dilemma: Erhöht sie die Zinsen zu schnell, könnte das für die hochverschuldenden EU-Länder gefährlich werden. Länder wie Italien, Spanien oder Griechenland müssen schon jetzt wieder deutlich mehr Zinsen für Staatsanleihen bezahlen.
Bei einer exzessiven Verschuldung in Höhe von über 300 Prozent der Wirtschaftsleistung sei eine Entschuldung laut Meinung vieler Experten unmöglich. „Man versuche eine Entschuldung durch Inflation und finanzielle Repression zu erreichen“, sagt Rudolf Döring, Verwaltungsrat beim Liechtensteiner Goldhändler SWM. Denn der Versuch die Geldmenge deutlich zu reduzieren, würde zu einem Kollaps des ganzen Systems führen.
Weil sich die die Inflationsspirale immer schneller dreht und ein Ende des Preisauftriebs in weiter Ferne scheint, beeinflusst das auch die Investmentüberlegungen vieler Anleger. Denn die stellen sich immer öfter die Frage, wie sie sich dagegen wappnen können.
Ein Ausweg bieten Anleihen mit eingebautem Inflationsschutz. Im Englischen heißen die Papiere „Inflation-Linked-Bonds, weshalb sie ins Deutsche übersetzt auch „Linker“ genannt werden. Deren Nennwert ist an den Verbraucherpreisindex gekoppelt. Während der Kupon der Anleihen niedriger ist als normalerweise, kommt obendrauf ein Inflationsausgleich.
Dieser resultiert aus den Inflationserwartungen der Marktteilnehmer für die kommenden Jahre. Allein die Erwartung das die Inflation weiter steigen dürfte, beflügelt derzeit die Nachfrage und gleichzeitig die Kurse inflationsindexierter Anleihen. Die Papiere könnten sich weiter lohnen. Ein Manko gibt es jedoch: Bei einem steigenden Zinsniveau können diese Bonds aufgrund der langen Laufzeit der Anleihen dennoch einen Verlust einfahren.