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Investments in Schwellenländern Diese Gesundheitsunternehmen stechen hervor

Skyline von Hongkong
Skyline von Hongkong: Die Gesundheitssektor ist international stark vernetzt. | Foto: Imago Images / Robertharding

Die Dynamik der Schwellenländer mit über 6,5 Milliarden Menschen und damit 85 Prozent der Weltbevölkerung sowie der relativ jungen demografischen Struktur ist unverkennbar. Ein beachtliches Potenzial hat dabei vor allem der Gesundheitssektor. Der steigende Wohlstand, die immer größere Mittelschicht und der zunehmend bessere Zugang zu Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen sprechen langfristig für ein besonders starkes Wachstum in diesen Regionen. Die Corona-Pandemie hat zudem deutlich gemacht, wie stark die globale Wirtschaft und vor allem der Gesundheitssektor vernetzt sind. Eine Pandemielösung muss alle Kontinente umfassen, sonst bleibt das Virus in den Schwellenländern genauso wie in den entwickelten Ländern. 

Beim Umgang mit der Pandemie haben die Emerging Markets ganz unterschiedlich erfolgreiche Strategien angewandt. Viele asiatische Länder kamen deutlich besser durch die Pandemie als beispielsweise Länder in Lateinamerika oder Afrika. Ihre Vorteile waren oftmals frühe, strikte Lockdown-Maßnahmen, die konsequente Umsetzung durch die Bevölkerung und innovative digitale Hilfsmittel bei der Kontaktverfolgung oder Viruserkennung, sei es durch Fiebermessung, Selbsttests oder andere Maßnahmen. 

Dabei haben viele Schwellenländer eigene Lösungen entwickelt, statt sie von außen zu übernehmen. Diese Eigenständigkeit wurde in der Vergangenheit oft verkannt, stattdessen wurde meist angenommen, dass nur Partnerschaften mit entwickelten Ländern helfen können. Doch etablierte Unternehmen aus Europa oder den USA haben es in der Regel schwer, direkt über eigene Anstrengungen die dortigen Märkte zu erschließen. Oft sind gesetzliche, kulturelle und soziale Hürden zu hoch für ein Direktinvestment. So gewährt beispielweise die russische Regierung erhebliche Zugangs- und Preisvorteile für lokal hergestellte Arzneimittel und verhängt Preisobergrenzen für importierte Produkte. Ähnliche protektionistische Maßnahmen nutzt die brasilianische Regierung über garantierte Abnahmevolumina und setzt so Anreize für die heimischen Hersteller. Ausländische Unternehmen haben dadurch einen Wettbewerbsnachteil. 

Biotechnologie aus China

Schwellenländer sind nicht nur Wachstumstreiber, sondern auch Innovationsmotoren. Der Gesundheitsmarkt ist von diesem Trend ganz besonders geprägt. Die Häufigkeit von Krankheiten und Todesursachen verschiebt sich, getrieben vom starken Bevölkerungswachstum, in die Schwellenländer. Dieser epidemiologische Wandel ist ein bedeutender Katalysator für Medikamentenentwicklung und innovative Behandlungsformen.

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Ein gutes Beispiel hierfür liefert das chinesische Unternehmen Wuxi Biologics. Es bietet weltweit Auslagerungsdienste für Biopharma-Unternehmen an und treibt in über 160 aktiven prä-klinischen Studien die Medikamentenentwicklung voran. Rund 3.000 Wissenschaftler arbeiten dort allein an Covid-19-Projekten. Der Pool an hochqualifizierten Experten und Absolventen ist in China generell riesig. Dabei beschränkt sich das Unternehmen nicht nur auf Asien, sondern baut seine Präsenz und Produktionsanlagen auch in Europa und den USA enorm aus. In 2020 stieg der Aktienkurs um über 200 Prozent. 

Gehirnforschung aus Südkorea

Auch das hoch technologisierte südkoreanische Unternehmen SK Biopharmaceuticals zeigt beispielhaft den Erfindungsgeist, der von Emerging Markets ausgeht, etwa mit der Entwicklung und Produktion von Pharmazeutika gegen Epilepsie, neurologische Störungen und Schlafstörungen. Nach über einer Dekade Forschung und Entwicklung hat SK Biopharmaceuticals die FDA-Zulassung für ein neuartiges Epilepsie-Medikament erhalten und ist das erste südkoreanische Unternehmen, das eigenständig ohne Marketingpartner und mit eigener Vertriebseinheit ein Medikament in den USA entwickelt und verkauft hat. Das Unternehmen forscht außerdem an neuen Medikamenten gegen seltene Krankheiten, sogenannte „Orphan Diseases“, ein weiterer Indikator für die Innovationskraft und den Nischencharakter.  

Gesundheitsdienstleister aus Brasilien

Ein anderes Beispiel für das Potenzial in Schwellenländern ist die größte Krankenhauskette Brasiliens Rede D’Or, die über ein eigenes Ökosystem mit Krankenversicherungen mehr als 50 Millionen Brasilianern Zugang zum Gesundheitsmarkt bietet. Der dortige Gesundheitsmarkt ist durch ein hohes Bevölkerungswachstum und den steigenden Wohlstand einerseits hoch attraktiv, andererseits noch stark unterentwickelt. Während in Brasilien je 1.000 Einwohner nur zwei Krankenhausbetten zur Verfügung stehen, sind es in Deutschland etwa acht, die WHO empfiehlt drei bis fünf Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner. Das bietet für Brasilien ein großes Aufholpotenzial. Rede D’Or zeigt beispielhaft, dass bei der Erschließung eines Gesundheitssystems lokale Player mit einem Wettbewerbsvorteil gegenüber globalen Konzernen dominieren. Ausländische Unternehmen scheitern oft an den hohen politischen, gesetzlichen und sozialen Hürden. 

Diese Beispiele machen deutlich, dass die Emerging Markets eigenständig innovativ Lösungen finden können und werden. Die Annahme, dass Innovationen primär aus den entwickelten Ländern kommen, ist zu kurz gedacht. Für Anleger bieten Gesundheitsinvestments aus den Emerging Markets mit ihren oft niedrigen Korrelationen zu entwickelten Märkten daher interessante Investitionsmöglichkeiten. Sie können damit zusätzlich an der Innovationskraft und der rasant wachsenden Technologisierung des Gesundheitsmarktes partizipieren.

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