LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Ufuk Boydak im Gespräch Diese Märkte und Aktien nimmt der Loys-Chef 2022 ins Visier

Ufuk Boydak von Loys
Ufuk Boydak von Loys: „US-Aktien sind zu teuer geworden.“ | Foto: Loys

Das Investment: Herr Boydak, welche Trends beobachten Sie am Aktienmarkt angesichts der noch laufenden Corona-Pandemie?

Ufuk Boydak: Ich rechne mit deutlichem Wirtschaftswachstum und entsprechenden Chancen für fundamental gut aufgestellte Unternehmen. Dennoch bleiben eine gewisse Unsicherheit und Volatilität, daher stellen wir uns selektiv auf.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Was raten Sie Privatanlegern?

Boydak: Sie müssen ihre Ziele im Auge halten und dabei insbesondere auf die reale Netto-Wertentwicklung ihres Vermögens achten. Auch das neue Jahr bringt manche Kapriolen in Politik und Wirtschaft mit sich.

Doch meine Kollegen und ich fühlen uns gewappnet, um damit professionell, und das heißt für uns immer auch konservativ, umzugehen. Für die Aktienmärkte sind die Aussichten 2022 keineswegs schlecht. Entscheidend wird nicht die Frage sein, ob man Aktien besitzen soll oder nicht, sondern vielmehr, welche Aktientitel aussichtsreich sind.

Worauf achten Sie bei der Aktienauswahl?

Boydak: Besonders attraktiv sind Unternehmen, die ein spezialisiertes Geschäft verfolgen, in welchem sie auch international eine marktführende Stellung innehaben. Ihre Wettbewerbsvorteile verschaffen ihnen Preissetzungsmacht, sodass sie höhere Kosten gut an Kunden weitergeben können.

Welches Unternehmen gefällt Ihnen aktuell besonders gut?

Boydak: Ein anschauliches Beispiel ist hier die Be Group, ein führendes Beratungshaus für Management- und IT-Beratung aus Italien. Be fokussiert sich primär auf die Finanzindustrie und profitiert hier von kontinuierlich steigendem Beratungsbedarf, der weltweit um circa 7 Prozent pro Jahr wächst. Dadurch ist das Geschäft wenig zyklisch und Be in einer Nische erfolgreich positioniert.

Von der Bewertungsseite her liegen wir bei einem Multiplikator von circa 12x Unternehmenswert/EBIT und damit deutlich unterhalb der Wettbewerber. Grundsätzlich gilt bei uns weiterhin das Credo, die operative Performance der Unternehmen eng zu beobachten und diese ins Verhältnis mit den Aktienkursen zu setzen und nicht umgekehrt.

Lassen Sie uns den Bogen wieder etwas weiter spannen: Was erwarten Sie in den kommenden Monaten von der Geldpolitik in den USA?

Boydak: Zuletzt wurde das Narrativ der transitorischen Inflation, aufgrund des stetigen Preisdrucks, beerdigt. Immerhin betrug die Teuerungsrate zuletzt circa 7 Prozent. Ich rechne mit mindestens drei Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozent. Die erste dieser Erhöhungen dürfte im März erfolgen.

Und was können wir auf dieser Grundlage vom US-Aktienmarkt erwarten?

Boydak: US-Aktien sind nach der fulminanten Rally der vergangenen Jahre zu teuer geworden, gerade vor dem Hintergrund der absehbar steigenden Zinsen in den USA. In China sind wir generell aufgrund der massiven regulatorischen Eingriffe und den Turbulenzen um den Immobiliengiganten Evergrande defensiv eingestellt.

Tipps der Redaktion