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Diese Valuefonds schlagen den Weltindex MSCI World

Mit der Entwicklung der Aktienkurse im ersten Halbjahr dürften die meisten Anleger zufrieden sein. Ob in den USA, Europa oder Asien: Rund um den Globus stiegen die Kurse im bisherigen Jahresverlauf. Was zu Jahresbeginn kaum jemand für möglich gehalten hätte: Wachstumswerte feierten ein fulminantes Comeback. Vor allem Schwergewichte wie Apple, Nvidia, Microsoft oder Tesla, die im amerikanischen Technologieindex Nasdaq 100 prominent vertreten sind, legten so stark zu, dass sich der Börsenbetreiber gar zu einer außerplanmäßigen Neugewichtung des Index gezwungen sah. Die Aktien von Nvidia stiegen beispielsweise um 200 Prozent, die des Autobauers Tesla um 100 Prozent.
Können die Aktienmärkte das Tempo halten?
Angesichts solcher Kurssprünge stellt sich die Frage, ob es an den Aktienmärkten in diesem Tempo weitergehen kann. Schließlich ist das Umfeld durchaus risikobehaftet. Die Palette der Unsicherheiten reicht von Inflationssorgen über Konjunkturängste bis hin zu geopolitischen Konflikten. Im bisherigen Jahresverlauf wurden diese mehr oder weniger außer Acht gelassen.
Für Anleger stellt sich daher die Frage, wie sie sich am sinnvollsten positionieren. Dabei richten viele Marktteilnehmer ihr Augenmerk in erster Linie auf die Entwicklung der Konjunktur, da deren Verlauf die Unternehmensgewinne maßgeblich beeinflusst. Dass sich die Börsen bisher so gut entwickelt haben, erklären die Volkswirte der Unicredit damit, dass die Anleger auf eine sanfte Landung der Wirtschaft und eine Erholung im kommenden Jahr hoffen.
Philip Gisdakis, Chefanlagestratege der Hypo Vereinsbank, gibt zu bedenken, dass die Märkte die positiven Aussichten für 2024 bereits weitgehend eingepreist haben. Sollte dies der Fall sein, stellt sich die Frage, wie viel Spielraum einzelne Aktien noch nach oben haben. Immerhin ist der Dax trotz neuer Rekordstände mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,7 noch moderat bewertet. Relativ teuer sind dagegen US-Aktien mit KGVs knapp unter 20.
Exorbitante Bewertungen im Technologiesektor: Zeichen für eine mögliche Blase?
Ganz zu schweigen von den Bewertungen im Technologiesektor. Dieser ist zwar schon seit Jahren teuer, aber die aktuellen Bewertungen stellen alles bisher Dagewesene in den Schatten. Auch die Zusammensetzung des Weltaktienindex MSCI World spiegelt den exorbitanten Börsenwert der US-Technologiekonzerne wider. In dem nach Marktkapitalisierung gewichteten Index wiegt allein Apple 5,3 Prozent, gefolgt von Microsoft (4,1 Prozent), Amazon (2,1 Prozent) und Nvidia (1,9 Prozent). Letzterer kommt auf ein atemberaubendes KGV von rund 234.
So sprechen einige Beobachter von einer Blase bei Technologieaktien in den USA. Diese werde früher oder später platzen, etwa wenn sich das wirtschaftliche Umfeld in den kommenden Monaten verschlechtert. Im Jahr 2022 schienen die Experten bereits recht zu behalten, als die Aktien von Technologieunternehmen massive Kursverluste verzeichneten. „Wurden wachstumsstarke Unternehmen seit 1986 im Durchschnitt knapp 90 Prozent höher bewertet als substanzstarke Unternehmen, notiert dieser Aufschlag momentan bei rund 200 Prozent. Damit sind Wachstumswerte aktuell sogar teurer als zum Hochpunkt der New-Economy-Blase aus dem Jahr 2000“, berichtet Norbert Keimling, Kapitalmarktforscher und Fondsmanager bei Taunus Trust.
Historischer Zeitraum der Outperformance zwischen den beiden Anlagestilen Growth und Value

Richtige Balance finden: Value-Aktien als Gewinner der aktuellen Lage?
Vor diesem Hintergrund könnte es sich lohnen, bei Aktienanlagen den Blick auf Substanzwerte zu richten. Value-Titel sind nach wie vor ungewöhnlich attraktiv, während Wachstumstitel derzeit eher ein ungünstiges Rendite-Risiko-Profil aufweisen. „Wir haben die längste Outperformance von Wachstumstiteln seit der globalen Finanzkrise 2008 gesehen, die Gründe sind bekannt: Billiges und noch billigeres Geld hat zu extremen Übertreibungen und Fehlallokationen geführt“, sagt Fondsmanager Alex Rauchenstein von der Schweizer Sia-Funds AG. Seiner Meinung nach stehen die Märkte am Anfang einer Trendwende hin zu Value, denn die massive Fehlallokation der letzten Jahre müsse erst korrigiert werden, bevor der Trend zu Value-Aktien abbreche.
Das deutlich gestiegene Zinsniveau verheißt auch für Wachstumsaktien nichts Gutes, zumal diese bisher nur wenig korrigiert haben. Value-Aktien dürften hingegen von der aktuellen Situation profitieren. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, darüber nachzudenken, gut gelaufenen Wachstumstitel abzubauen und Value-Aktien aufzustocken.
Mittelfristige Verschiebungen: Trend zu mehr Substanz setzt sich durch
Betrachtet man die mittelfristige Entwicklung global anlegender Aktienfonds, so zeigt sich, dass die Trendwende von Wachstum zu mehr Substanz bereits in vollem Gange ist, auch wenn die Börsenentwicklung des laufenden Jahres dies kaum vermuten lässt. So sind wachstumsorientierte Fonds wie der Morgan Stanley Global Opportunity oder der Baillie Gifford Long Term Global Growth mit Wertentwicklungen jenseits der 30-Prozent-Marke im Jahr 2023 gut unterwegs, hinken aber mittelfristig dem Markt deutlich hinterher. Auf Sicht von drei Jahren legten sie nur marginal zu. Der MSCI World schaffte in diesem Zeitraum immerhin ein Plus von 44 Prozent. Die besten Value-Fonds konnten sich dagegen fast verdoppeln. Die 15 besten weltweit investierenden Produkte, die im weitesten Sinne eine Value-Strategie verfolgen und die Performance des MSCI World übertreffen konnten, zeigen wir in der folgenden Klickstrecke, sortiert nach ihrer Wertentwicklung über drei Jahre.