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Positionierung im Konjunkturaufschwung Diese vier Lehren können Anleger aus Chinas Erholung ziehen

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Lektion 3: Geldpolitik stützt Risikoanlagen weiterhin

Das Hauptrisiko für prozyklische Positionen besteht darin, dass die politischen Entscheidungsträger die konjunkturstützenden Maßnahmen vorzeitig zurücknehmen und damit die Erholung gefährden. Diese Gefahr könnte in China eher drohen, da sich die Expansion hier in einem fortgeschritteneren Stadium befindet. Peking hat jedoch versprochen, einen abrupten Wechsel von Stimulierung auf Straffung zu vermeiden und zudem einen Kurs skizziert, der damit im Einklang steht. Die politische Unterstützung soll demnach stärker auf kleine und mittlere Unternehmen ausgerichtet werden, um die Beschäftigung und den Konsum zu steigern. Die Regierung zielt darauf ab, die gesamtwirtschaftliche Verschuldung Chinas zu stabilisieren, anstatt sie zu verringern.

Auch die Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften bleiben geduldig und signalisieren größtenteils eine Fortsetzung der außerordentlich expansiven Geldpolitik − selbst wenn sich die Konjunktur weiter verbessert. Dieser Ansatzder politischen Entscheidungsträger unterstützt Risikoanlagen.

Lektion 4: Rotation von Growth zu Value wahrscheinlich

Durch die wirtschaftliche Erholung müssen sich die politischen Entscheidungsträger in China nicht mehr nur auf die Unterstützung der Konjunktur konzentrieren. Chinas Kreditimpuls, also die jährliche Veränderung der Neukredite im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, hat seinen Höhepunkt erreicht und wird in Zukunft negativ. Aufgrund des Ausmaßes der fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen in den USA, der Stärke der privaten Haushalte und eines längeren Prozesses bis zur vollständigen Wiederauffüllung der Lager gehen wir nicht davon aus, dass sich ein breiter Verlust der wirtschaftlichen Dynamik ankündigt. Nichtsdestotrotz bleiben wir bei unserer Präferenz für asiatische Hochzinsanleihen. Denn für die Risiken, die mit jeder kreditbedingten Verlangsamung des Immobilienmarktes einhergehen, werden die Anleger gut entschädigt.

Eine der Hauptursachen für die Underperformance chinesischer Aktien im Jahr 2021 ist die verstärkte Regulierung der Marktmacht führender Internetunternehmen. In den USA zeichnet sich ebenfalls ein Wechsel zu einer weniger marktfreundlichen (Fiskal-)Politik ab. Mehr Ausgaben für die Infrastruktur dürften mit höheren Unternehmenssteuersätzen, Maßnahmen zur Erhöhung der Steuerlast für multinationale Unternehmen und möglicherweise auch mit einer höheren Abgabe auf Kapitalgewinne einhergehen. Dieses Bündel an Maßnahmen würde unsere Präferenz für Nicht-US-Aktien verstärken und die Rotation von Growth zu Value weiter vorantreiben.

Größte Chancen in von der globalen Industrieproduktion abhängigen Bereichen

Die jüngsten Erfahrungen Chinas mit der wirtschaftlichen Erholung und der Entwicklung von Vermögenswerten liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Weg in anderen Ländern und globalen Märkten verlaufen könnte. Wir sind der Ansicht, dass die Lehren aus China unsere aktuellen prozyklischen Positionen untermauern. Baisse-Positionen im US-Dollar und in der globalen Duration sind angesichts des derzeitigen Aufschwungs der globalen Wirtschaftstätigkeit gerechtfertigt. Die vielversprechendsten Risikopositionen liegen in Bereichen, die am stärksten von einer soliden globalen Industrieproduktion abhängig sind. Das heißt: Europäische und japanische Aktien, Value-Titel sowie Schwellenländerwährungen.

Sobald weitere Volkswirtschaften das chinesische Level erreichen, werden die Herausforderungen für Vermögensverwalter weiter zunehmen. Global diversifizierte Multi-Asset-Portfolios, die sich flexibel an Veränderungen im makroökonomischen Umfeld anpassen können, werden jedoch an Attraktivität gewinnen.

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