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Fonds-Marathon über 20 Jahre Diese 10 US-Aktienfonds haben den S&P 500-Index geschlagen

US-Flagge, Freiheitsstatue und Siegerpokal
US-Flagge, Freiheitsstatue und Siegerpokal: Der beste aktive US-Aktienfonds hat den S&P 500 in den vergangenen 20 Jahren deutlich übertroffen. | Foto: Christin Jahns erstellt mit Canva

Drei Buchstaben sind derzeit die Regel in der Investmentwelt: ETF! Laut Statista ist das weltweit verwaltete ETF-Vermögen von 417 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005 auf rund 8.998 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 angestiegen - das Durchbrechen der 10-Milliarden-Grenze dürfte nur eine Frage der Zeit sein.  Anleger weltweit schätzen die Transparenz und die geringen Kosten der börsengehandelten Indexfonds.

Schwierigkeiten bei der Suche nach Alpha

Ein weiterer Punkt, der für ETFs spricht: Aktive Fondsmanager haben auf lange Sicht - also über einen Zeitraum von zehn oder 20 Jahren - im Durchschnitt um einiges schlechter abgeschnitten als ihre Benchmark. Die Gründe für die häufig schwachen Ergebnisse sind vielschichtig. Zum einen haben viele aktive Fonds nach wie vor eine hohe Kostenquote. Zum anderen ist die Suche nach Alpha in effizienten Aktienmärkten enorm schwierig - die Prognosefähigkeit fehlt den meisten Fondsmanagern.

In einem Umfeld, das durch das Gelddrucken der Federal Reserve so massiv verzerrt wurde, war es für Fondsmanager zudem schwer, auf die richtigen Sektoren und Einzelwerte zu setzen. Jene Finanzprofis, die beispielsweise Technologiewerte wie Apple, Amazon, Facebook, Alphabet oder Microsoft nicht so hoch gewichtet hatten wie im Index, weil sie befürchteten, dass Einzelwerte wie Amazon extrem hoch bewertet sein könnten, hinkten automatisch dem Index hinterher. Im durchanalysierten US-Aktienmarkt haben es Fondsmanager besonders schwer, wie der ernüchternde Blick in unsere Datenbank zeigt.

Wie der Verzicht auf teure Wachstumsfirmen schaden kann

 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Aktive US-Aktienfonds, die ihre Benchmark langfristig übertreffen, sind in der absoluten Minderheit. Nur zehn von rund 1.000 All- und Large-Cap-Fonds für Aktien aus Übersee haben in den vergangenen 20 Jahren besser abgeschnitten als der marktbreite S&P 500 Index. Während Anleger mit einem ETF auf den S&P 500 in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Plus von 514 Prozent erzielten und mit einem Indexinvestment nichts falsch machten, kam das Schlusslicht, der Nordea North American Value, im 20-Jahres-Zeitraum auf ein mageres Plus von 126 Prozent. 

Zum Verhängnis wurde, was beim Platzen der Technologieblase um die Jahrtausendwende noch geholfen hatte: der Verzicht auf teure Wachstumsfirmen. Damals zählte der zu dieser Zeit von Gregg Powers und Bruce Sherman gemanagte Fonds zu den besten US-Aktienportfolios. Die Manager kauften eine Aktie nur, wenn sie mindestens 50 Prozent unter ihrem Buchwert notierte. Damit ist der Nordea-Fonds nicht allein. Eine ganze Reihe von Value-Paketen wie der Franklin Mutual U.S. Value (plus 146 Prozent) oder der FTGF Clearbrigde Value Fund (plus 160 Prozent) finden sich am Ende der Rangliste.

Warren Buffetts Empfehlung: Ein simpler ETF auf den S&P 500

Dass Warren Buffett bereits mehrfach einen ETF oder Indexfonds auf den S&P 500 empfohlen hat, verwundert daher nicht. Der Starinvestor rät sogar seinen Erben, in einen ETF oder Indexfonds auf den S&P 500 zu investieren. Dahinter steckt vermutlich der Gedanke, dass es für die meisten Investoren sinnvoller ist, ein Maximum an Diversifikation zu erzielen. Schließlich hat Buffett einmal gesagt, ein konzentriertes Portfolio sei etwas für Leute, die wissen, was sie tun. Diversifikation hingegen sei für Anleger, die nicht wissen, was sie tun. Mit einem Indexfonds sei man auf jeden Fall so breit wie möglich aufgestellt.

Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Handvoll erfolgreicher Stockpicker, die sich über einen längeren Zeitraum gegen die Benchmark behaupten konnten. Anleger tun aber gut daran, auf die Kosten der Fonds zu achten. Dies zeigt der Vergleich der Fondsklassen. So summiert sich beim Janus Henderson US-Forty Fund der Unterschied zwischen der günstigen institutionellen Tranche (1,02 Prozent jährliche Kosten) und der teuren Privatanleger-Tranche (2,14 Prozent jährliche Kosten) bei einer Anlage über 20 Jahre auf einen Performanceunterschied von 150 Prozent. Die Lösung: Fondsplattformen, die von den Fondsgesellschaften als Großanleger eingestuft werden, bieten inzwischen immer mehr institutionelle Tranchen für geringe Anlagesummen an.

Schuldenobergrenze und Bankenkrise belasten - doch es gibt auch positive Aspekte

Europäische Anleger profitieren von der aktuellen Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro, der in den vergangenen sechs Monaten rund 12 Prozent an Wert verloren hat. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Inflationsrate in den USA schneller sinkt als in der Eurozone und die Fed deshalb die Zinsen früher senkt. Dies würde den Dollar vorübergehend unattraktiver machen. Langfristig ist der Abwärtstrend des Euro gegenüber dem Greenback aber intakt, schließlich bekamen Europäer auch schon einmal 1,60 US-Dollar für einen Euro. Für US-Aktien spricht zudem, dass allein sieben der zehn wertvollsten Unternehmen aus der immer noch größten Volkswirtschaft der Welt stammen.

Allerdings gibt es auch zahlreiche Belastungsfaktoren. Da ist zum einen die Bankenkrise, die kein Ende nimmt - die Regionalbanken haben auch zum Ende der vergangenen Handelswoche wieder Verluste geschrieben. Auch das Gezerre um die Schuldenobergrenze geht weiter, in drei Wochen droht sogar die Zahlungsunfähigkeit. Dann müsste Washington den Schuldendienst einstellen - was allerdings noch nie vorgekommen ist. Zudem mehrten sich zuletzt die Anzeichen für eine Abkühlung der US-Wirtschaft. Sollte es kurzfristig doch noch zu einer Einigung im Schuldenstreit kommen, könnte dies dem US-Aktienmarkt neue Impulse geben. Das sind viele Sorgen, die langfristig orientierte Anleger allerdings nicht von Investitionen abhalten sollten.

In der folgenden Klickstrecke stellen wir die Fonds-Marathonsieger über 20 Jahre vor. Nicht berücksichtigt sind institutionelle Fondsklassen sowie Fonds, die ausschließlich in Nebenwerte investieren. Ausreißer nach oben waren aber auch bei den Nebenwertefonds selten. Nur der T.Rowe Price US-Smaller Companies Equity, der Threadneedle American Smaller Companies, der FTGF Royce US Small Cap Opportunity, der Janus Henderson US-Venture Fund und der Schroder US Smaller Companies übertrafen den S&P 500 Index. Der beste aktive Fonds unseres Rankings erzielte ein Plus von 667 Prozent und übertraf damit den Index um mehr als 150 Prozent.

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