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Der Markt für Green Bonds ist also deutlich gewachsen. Doch wie bei jedem anderen Finanzinstrument auch sollten Anleger vor einer Anlageentscheidung das Risiko-Rendite-Profil von Green Bonds analysieren. Es stellt sich unter anderem die Frage, welche Renditen sie im Vergleich zu herkömmlichen Anleihen abwerfen und ob sie andere Risiken aufweisen.
Bei Neuemissionen gibt es tatsächlich Hinweise auf eine Prämie gegenüber herkömmlichen Anleihen (im Jargon als Greenium bezeichnet). Um Anleger anzuziehen, werden neue Anleihen meist mit einer höheren Rendite angeboten, als bereits gehandelte Papiere bieten. Wegen der hohen Nachfrage sind grüne Anleihe inzwischen meist überzeichnet, was diesen Renditeaufschlag zusammenschrumpfen lässt. In Europa ist der Spread grüner Anleihen vom Zeitpunkt der Preisfestsetzung bis zur Emission in den letzten vier Jahren um durchschnittlich 23 Basispunkte gesunken, bei herkömmlichen Anleihen dagegen um nur 19 Basispunkte. Allerdings können die Spreads je...
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Der Markt für Green Bonds ist also deutlich gewachsen. Doch wie bei jedem anderen Finanzinstrument auch sollten Anleger vor einer Anlageentscheidung das Risiko-Rendite-Profil von Green Bonds analysieren. Es stellt sich unter anderem die Frage, welche Renditen sie im Vergleich zu herkömmlichen Anleihen abwerfen und ob sie andere Risiken aufweisen.
Bei Neuemissionen gibt es tatsächlich Hinweise auf eine Prämie gegenüber herkömmlichen Anleihen (im Jargon als Greenium bezeichnet). Um Anleger anzuziehen, werden neue Anleihen meist mit einer höheren Rendite angeboten, als bereits gehandelte Papiere bieten. Wegen der hohen Nachfrage sind grüne Anleihe inzwischen meist überzeichnet, was diesen Renditeaufschlag zusammenschrumpfen lässt. In Europa ist der Spread grüner Anleihen vom Zeitpunkt der Preisfestsetzung bis zur Emission in den letzten vier Jahren um durchschnittlich 23 Basispunkte gesunken, bei herkömmlichen Anleihen dagegen um nur 19 Basispunkte. Allerdings können die Spreads je nach Sektor und Emittent schwanken.
Grafik 2: Durchschnittlicher Spread-Rückgang von der ersten Preisfeststellung bis zur Emission (in Basispunkten)
Jenseits der Spreads sind jedoch keine Anzeichen für beständige Mehrrenditen von Green Bonds gegenüber Vanilla Bonds auszumachen. In ein- und fünfjährigen Zeiträumen liegen ihre risikobereinigten Renditen in etwa gleich auf, so das Ergebnis einer Vanguard-Analyse.
Auch ein Vergleich grüner und herkömmlicher Anleihen desselben Emittenten mit ansonsten identischen Merkmalen lässt nach der Neuemission kein beständiges Greenium erkennen. Ebenfalls lässt sich aus den bisherigen Ergebnissen nicht ableiten, dass grüne Anleihen ein Portfolio besser – oder weniger gut – vor Verlusten durch Zinserhöhungen, Abstufungen oder wirtschaftliche Verwerfungen schützen.
Immer noch wichtig: Kreditanalyse
Grüne Anleihen sind „pari passu“, also anderen Anleihen in der Kapitalstruktur gleichgeordnet, und genau wie bei herkömmlichen Anleihen geht das Kreditrisiko vom Emittenten aus und ist für beide Anleihen identisch. Doch Green Bonds sind nicht gleich Green Bonds: Wie herkömmliche Anleihen auch unterscheiden sie sich unter anderem in ihrer Kreditqualität, Währung, Laufzeit und Struktur. Die Fundamentalanalyse zu ihrer Bewertung ist daher in beiden Fällen dieselbe. Zudem müssen Anleger auf sogenanntes Greenwashing achten, denn einige Unternehmen sind bei der Emission grüner Anleihen eher auf ihre Reputation als auf die Umwelt bedacht.