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Digital mit Turbo Wie Corona die Beratungsindustrie verändert

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Denn das ist eine weitere Nebenwirkung von Corona: Die digitale Beratung erlebt in der Krise ihren ganz eigenen Siegeszug. Wohl kaum ein Marktkenner hätte ihn noch zu Jahresbeginn in dieser Geschwindigkeit für möglich gehalten. „Digitalisierung wurde von vielen Maklern vor einiger Zeit noch als Gefahr fürs eigene Geschäftsmodell angesehen“, sagt Grabmaier. Norbert Porazik, Chef des Münchner Pools Fonds Finanz, führt das auf eine gewisse natürliche Trägheit zurück. „Leute sind wenig bereit, etwas zu ändern, wenn es ihnen gutgeht. Jetzt mussten sie aber etwas ändern.“

Die Frage „analog oder digital“ stellt sich nicht mehr. Kundenbesuche fallen vorübergehend als Möglichkeit aus. Vor diesem Hintergrund hätten viele Vermittler die Vorteile der Online-Kommunikation mit ihren Kunden schätzen gelernt. Auch ehemalige Bedenkenträger unter den Anlageprofis hätten eingesehen, welche Vorteile die Online-Kommunikation mit Kunden haben kann, beobachtet Grabmaier.

Die verordnete Beschränkung sozialer Kontakte hatte die Makler zunächst aus ihrem Alltag katapultiert. Laut übereinstimmenden Berichten aus mehreren Pools nutzten viele die Zeit unter anderem, um den eigenen Betrieb auf Vordermann zu bringen, neue Tools und Beratungsformen auszuprobieren oder sich nach alternativer Software umzusehen.

Die Maklerhäuser haben schnell auf die Krise reagiert. Einige haben in der Situation Internetseiten eingerichtet oder bieten Webinare an. Andere versenden Sonder-Newsletter oder kommunizieren die spezifischen Neuigkeiten einfach über ihre üblichen Kanäle. Bei BCA hat man eine Zusammenarbeit mit der Rechtsplattform Qthority eingerichtet. Dass sie in diesem Frühjahr startete, hat zwar weniger mit Corona zu tun. Jetzt ist sie allerdings auch hier nützlich: Maklerpartner und ihre Kunden können analysieren lassen, inwieweit sie mit ihrem Betrieb Anspruch auf Finanzhilfen von Bund und Ländern haben.

Eine Schlüssel-Baustelle, um die sich Pools gleich zu Beginn der Krise schnell gekümmert haben, ist das Thema der elektronischen Signatur. Vielerorts gab es die Technik zwar schon. Sie jedoch Tool-unabhängig für alle Arten von Verträgen den Kunden zugänglich zu machen, war vielen Häusern ein Kernanliegen. Zumindest dort, wo es die Technik bis dahin erst in kleinerem Umfang gegeben hatte.

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