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Digitale Versicherungsangebote „Diese Krise birgt auch Chancen“

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Noch vor wenigen Monaten war der Online-Vertrieb für viele Menschen ebenso unvorstellbar wie die Telemedizin. Sind diese Trends gekommen, um zu bleiben?

Klingspor: Einige werden mit Sicherheit bleiben. Bei all den Herausforderungen birgt diese Krise auch Chancen. Wir alle erkennen jetzt deutlich die Vorteile der Digitalisierung. Wir probieren neue Elemente im Arbeits- und Privatleben aus und gewöhnen uns daran. Digitale Angebote entwickeln sich so zu selbstverständlichen Bestandteilen unseres Alltags. Natürlich werden sie die gewohnten Kontakte und persönliche Treffen nicht vollständig ersetzen. Das sollen sie auch nicht – sie können diese aber sinnvoll ergänzen.

Die Vorstellung einer immer weiter digitalisierten Medizin wirkt auf viele Menschen beängstigend. Geradezu als Horrorszenario wirken hierzulande beispielsweise Roboter in der Altenpflege. Wie stehen Sie zu solchen Ängsten?

Klingspor: Es gibt Bereiche, gerade auch in der Medizin, in denen die Digitalisierung wertvoll ist. Nehmen Sie die sehr exakten bildgebenden Verfahren bei Operationen. Mit ihnen kann viel präziser operiert werden als bislang. Oder telemedizinische Angebote. Die Allianz hat beispielsweise als eine der ersten Krankenversicherungen mit dem Service „Doc on Call“ eine telefonische Beratung durch Medizinexperten für Versicherte angeboten.

Diesen Service nehmen die Menschen gerade in der Corona-Pandemie stark in Anspruch. Versicherte können so klären, ob ein Arztbesuch dringlich ist, ohne ein Wartezimmer aufzusuchen. Mit solchen Anwendungen probieren Ärzte und Patienten die Telemedizin vermehrt aus. Das schafft Vertrauen, und die Menschen werden dadurch aufgeschlossener gegenüber digitalen Angeboten in der Medizin.

Die Telemedizin gilt als Mittel gegen steigende Kosten im Gesundheitssystem. Das ist auch im Sinne der Verbraucher, so lange die gesetzliche Pflegekasse nur Teilkaskoschutz bietet. Mit welchen Anreizen kann man künftig die Deutschen zu mehr privater Vorsorge für die eigene Pflegebedürftigkeit motivieren?

Klingspor: Viele Menschen wissen, dass der gesetzliche Pflegeschutz im Ernstfall nicht ausreicht und eine Zusatzvorsorge wichtig ist. Das zeigen verschiedene Umfragen. Trotzdem verdrängen viele das Thema. Ich sehe es daher auch als gesellschaftliche Aufgabe, die Kunden auf das Thema Pflege anzusprechen. Das gilt für uns als Versicherung genauso wie für unsere Vertriebspartner. Es geht darum, die individuellen Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und dann gemeinsam die passende Lösung für die jeweilige Situation zu finden. Deshalb haben wir auch unsere Produkte mit zusätzlichen Services ausgestattet, die die Kunden im Alltag unterstützen.

Ein wichtiger Baustein ist die Organisation des Lebens im Pflegefall. Unser Pflegetagegeld „Best“ nimmt unseren Kunden über einen Assistance-Service diese Aufgaben ab. Und das gilt nicht nur für die Kunden selber. Sie können die Assistance-Leistungen auch für ihre Familienmitglieder nutzen, zum Beispiel wenn ein Familienmitglied bei der Pflege Unterstützung benötigt. Das macht unsere Pflegeabsicherung auch für jüngere Menschen interessant, deren Eltern in ein Alter kommen, in dem Pflege zum Thema wird.


Über die Interviewte:
Die studierte Volkswirtin und Sinologin Nina Klingspor kam von der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors zur Allianz Deutschland. Dort verantwortet sie im Vostand das Ressort Krankenversicherung.

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