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„Digitalisierung hat Banken voll erfasst“ Vertrieb deutscher Banken enorm unter Anpassungsdruck

KfW-Zentrale in Frankfurt: Die Anstalt des öffentlichen Rechts ist die weltweit größte nationale Förderbank. KfW Research analysierte jetzt die Veränderungen der Filialdichte deutscher Kreditinstitute. Einbezogen wurden nur reguläre Bankfilialen, die mit Mitarbeitern ausgestattet und Vollzeit geöffnet sind. Angaben über die Deutsche Postbank sind dabei nicht eingeschlossen, da diese nicht zugänglich sind.
KfW-Zentrale in Frankfurt: Die Anstalt des öffentlichen Rechts ist die weltweit größte nationale Förderbank. KfW Research analysierte jetzt die Veränderungen der Filialdichte deutscher Kreditinstitute. Einbezogen wurden nur reguläre Bankfilialen, die mit Mitarbeitern ausgestattet und Vollzeit geöffnet sind. Angaben über die Deutsche Postbank sind dabei nicht eingeschlossen, da diese nicht zugänglich sind. | Foto: Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe

Die Filialnetze deutscher Banken sind in den vergangenen Jahren immer stärker ausgedünnt worden. Das belegt eine Analyse von KfW Research gemeinsam mit der Universität Siegen. Demnach wurde seit dem Jahr 2000 ein Viertel aller Zweigstellen in Deutschland geschlossen.

Im Schnitt waren es bundesweit 680 pro Jahr und damit binnen 15 Jahren insgesamt 10.200 Standorte. Der Studie zufolge bauen sowohl Genossenschaftsinstitute als auch Kreditbanken und Sparkassen in ähnlichem Umfang ihre Filialen ab. Ländliche Regionen (-27 Prozent der Filialen) sind davon allerdings etwas stärker betroffen als Städte (-23 Prozent).

Tempo nimmt deutlich zu 

Das Tempo des Rückbaus hat zuletzt deutlich zugenommen: Allein in den Jahren 2014 und 2015 wurden 2.200 Filialen geschlossen. Von einer übermäßigen Ausdünnung kann laut KfW Research aber nicht die Rede sein. Denn die hiesigen Banken stehen mit dem Filialrückbau nicht alleine da.

Die Bankenmärkte anderer europäischer Länder unterziehen sich der internationalen Studie zufolge einem ähnlichen Strukturwandel. Insgesamt liegt Deutschland hinsichtlich der Filialdichte mit durchschnittlich 3,5 Zweigstellen pro 10.000 Einwohner im europäischen Mittelfeld. Der EU-Durchschnitt liegt bei 3,7 Filialen pro 10.000 Einwohner.

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Der Trend zur Konsolidierung dürfe sich laut KfW Research in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Neben Kostendruck und dem Abbau von Überkapazitäten sei die Digitalisierung im Bankensektor ein entscheidender Grund. Sie sorge mit innovativen technologischen Möglichkeiten einerseits für den nachhaltigen Wandel von Geschäftsprozessen im Bankensektor.

Zum anderen wirke sie als Katalysator für die Veränderung des Kundenverhaltens: Ständige Erreichbarkeit, Echtzeitberatung, Mobilfähigkeit oder individuelle Angebote würden von mehr und mehr Bankkunden eingefordert – auch im Unternehmenskundenbereich.

Nähe zum Berater wichtig 

„Behalten die Banken das aktuelle Rückbautempo bei, dann würden im Jahr 2035 gut die Hälfte der zu Jahrtausendwende existierenden Filialen geschlossen sein“, prognostiziert KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Speziell für mittelständische Unternehmenskunden, die beratungsintensive Finanzierungen nachfragen, bleibe die Nähe zum Bankberater jedoch wichtig.

„Solange auch bei abnehmender Filialzahl die für den Mittelstand wichtigen Bankdienstleistungen erhalten bleiben, dürften die Folgen dieses Veränderungsprozesses für den Wirtschaftsstandort Deutschland überschaubar bleiben“, so Zeuners Fazit.

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