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Digitalisierung Immobilien so einfach wie Aktien handeln

Datenkolonne: Im Film Matrix entsteht eine virtuelle Welt aus Programmiercodes. Was im Erscheinungsjahr 1999 noch wie Science-Fiction wirkte, ist heute gelebte Realität, sagt Titus Albrecht von Realxdata.
Datenkolonne: Im Film Matrix entsteht eine virtuelle Welt aus Programmiercodes. Was im Erscheinungsjahr 1999 noch wie Science-Fiction wirkte, ist heute gelebte Realität, sagt Titus Albrecht von Realxdata. | Foto: Markus Spiske temporausch.com

Wer den Hollywoodfilm „Matrix“ gesehen hat, erinnert sich an die Schlüsselszene, als der von Schauspieler Keanu Reeves verkörperte Protagonist Neo die Welt nicht mehr so sieht wie zuvor, sondern als Ansammlung von Datenreihen und Codes. Er sieht nicht nur die Oberfläche der Dinge, sondern die Informationen dahinter. Was im Erscheinungsjahr 1999 noch wie Science-Fiction wirkte, ist heute gelebte Realität. So sind wir grundsätzlich in der Lage, von jeder Immobilie und jeder Wohneinheit einen digitalen Zwilling zu erschaffen. Unübersichtliche Gebäude- und Grundstückportfolios gehören somit der Vergangenheit an. Denn Immobilien können in sogenannte Token zerlegt werden. Sie sind damit ebenso schnell und effizient bewert- und handelbar wie zum Beispiel Aktien.

Smart statt Big Data

Auch das Marktumfeld für Immobilienanlagen, ob auf mikro- oder auf makroökonomischer Ebene, lässt sich bereits heute digital erfassen. Dabei helfen neben amtlichen Angaben auch Milliarden von Datenpunkten aus Kommunikations- und Bewegungsprofilen, Konsumverhalten und Transaktionen sowie Verkehrsdaten und Social-Media-Aktivitäten – und zwar in einer Komplexität, die bisher undenkbar gewesen ist. Doch all diese Daten sind wertlos, wenn nicht die richtigen Technologien zur Verfügung stehen, um wichtige Informationen schnell und präzise zu sammeln und aufzubereiten. Dabei sind sie so darzustellen, dass sie für den Investor, Kreditgeber oder Asset Manager auf einen Blick zeigen, ob eine Investition zum Beispiel mit Blick auf das Marktgeschehen solide wirkt. Aus Big Data muss also Smart Data werden.

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Doch welche Daten sind wirklich relevant für eine Investmententscheidung? Dies herauszufinden ist die große Aufgabe. Neben eher traditionellen Indikatoren können heute auch immer mehr unkonventionelle Informationen erfasst und analysiert werden. Dieser Datentyp macht mit rund 80 Prozent den Löwenanteil der weltweit verfügbaren Informationen aus. Dabei handelt es sich um Texte, Fernsehbeiträge, Fotos, Videodateien oder Kommentare in Social-Media-Netzwerken. All diese Informationen sind bislang allerdings unstrukturiert und damit kaum zu nutzen. Wie bei einem Eisberg sehen wir daten- und informationstechnisch immer nur die Spitze. Das ganz große Datenvolumen – und damit das eigentliche Wissen – lag bislang unerreichbar unter der Wasseroberfläche.

Titus Albrecht, Realxdata

Dank des Fortschritts in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und der Plattformtechnologie hat sich das jedoch inzwischen drastisch verändert. Maschinelles Lernen und Algorithmen – kurz alles, was unter KI zusammengefasst ist – wird eingesetzt, um diesen großen Datenschatz zu heben. Datenwissenschaftler, Geoinformatiker, Portfolio- und Immobilienexperten arbeiten dafür zusammen, um unterschiedliche Indikatoren in Zeitreihenanalysen zu untersuchen und einen möglichen Zusammenhang mit der allgemeinen Marktentwicklung zu erkennen. Dazu zählt die Art der Essen, die in einer Straße häufig bestellt werden, die Zulassungsquote von E-Autos, die Nutzung von Carsharing-Angeboten, positive Posts auf Instagram über ein Viertel oder das Abstimmungsverhalten in einem Wahlbezirk.

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Erweisen sich die untersuchten Indikatoren als aussagekräftig, werden sie Teil der Algorithmen zur Marktanalyse. Die eigentliche Magie findet aber dort statt, wo die beiden Datenwelten – also die eigenen Portfoliodaten beziehungsweise das vorliegende Investmentangebot – mit den Daten für den Gesamtmarkt automatisiert ins Verhältnis gesetzt werden. Je nach eigener Fragestellung oder unternehmerischem Ziel können die intelligenten Plattformen nun selbstständig aktuelle, individuelle und zielgerichtete Entscheidungshilfen liefern. So wird aus Big Data Smart Data, und aus Smart Data werden nützliche Informationen für die Praxis.

Zeit ist Geld

Für Anwender entstehen durch die Verschmelzung von KI- und Plattformtechnologien enorme Vorteile. Am auffälligsten ist die Zeitersparnis. Anstatt wochenlang über Marktdaten zu sitzen, werden gewaltige Datenmengen automatisch verarbeitet und beispielsweise in Form interaktiver Landkarten dargestellt. Aber auch das Kommunizieren dieser Informationen wird mithilfe neuer Technologien einfacher. Das fördert unter anderem einen verbesserten Workflow: Angehörige eines Investmentteams behalten zu jeder Zeit den Überblick über die Handelsflüsse ihrer Projekte – unabhängig von Ort, Zeit und Endgerät. Und zwischen Geschäftspartnern schafft die KI-gestützte Technologie Transparenz durch eine naht- und lückenlose Dokumentation. 

Investment-Chancen auf dem Schirm: Das Berliner Start-up Realxdata verdichtet riesige Datenmengen, um den Wert von Objekten zu bestimmen. Mit diesem hochtechnologischen Geschäftsmodell fordert das junge Unternehmen klassische Datenanbieter für den Immobilienmarkt heraus. Foto: Realxdata

Die Digitalisierung gilt zwar als eines der Top-Themen bei Immobilieninvestments. Doch dabei handelt es sich um einen irreführenden Begriff. Denn es geht um viel mehr. Es geht um neue Geschäftsmodelle, effektive Kommunikation sowie darum, Transaktionsprozesse zu optimieren und zu skalieren. Neue Technologien ermöglichen inzwischen ein ganz anderes Agieren am Immobilienmarkt als noch vor wenigen Jahren. Und sie geben den Anwendern entscheidende Wettbewerbsvorteile. Denn Zeitersparnis und effektivere Kommunikation bedeuten kürzere Transaktionszyklen. Der Handel mit Immobilien passt sich dadurch besser den realen Preisen an, was Umsatz und Gewinn steigen lässt.

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