Tipp vom Vermögensverwalter Dilemma im Energiebereich – ein Vorschlag

Die Politikerinnen und Politiker haben die Augen vor den offensichtlichen Problemen viel zu lange verschlossen. Eigentlich würde es schon reichen, dass die seit Jahren kaputtgesparte Bundeswehr im Ernstfall nicht verteidigungsfähig wäre. Vereinfacht ausgedrückt sitzen die Soldaten auf einem Haufen Schrott. Auch die Energieversorgung steht auf keinem soliden Fundament.
Auf der langen Liste der dringend noch zu lösenden Probleme steht auch die Altersversorgung – aber das ist ein Thema für einen künftigen Beitrag. Nach den vielen Corona-Regeln sollen die Deutschen nun Energiespar-Regeln befolgen. Wie die Erfahrung lehrt, wird es im Laufe der Zeit immer wieder neue Vorgaben und Empfehlungen geben. Ob Deutschland genug Gas und Strom haben wird, ohne dass es zu Stillständen in der Industrie oder kalten Wohnzimmern kommt, lässt sich heute nicht seriös prognostizieren. Die zu fast 85 Prozent gefüllten Gasspeicher können kaum beruhigen. Denn erst im Oktober beginnt die Heizsaison.
Eins ist schon jetzt klar, es wird teuer. Schon vor dem jüngsten Lieferstopp der Russen hatte der europäische Gaspreis äquivalent gerechnet zu einem Fass Rohöl bei rund 400 US-Dollar und damit in etwa zehnmal höher als vor der Corona-Pandemie gelegen. Diese Preisexplosion hat auch bei anderen Energierohstoffen wie Heizöl, Pellets und Brennholz zu deutlichen Verteuerungen geführt – soweit es diese überhaupt noch gibt. In vielen Teilen Deutschlands sind Kohlebriketts und Kaminholz überhaupt nicht mehr zu haben. Und wenn doch, müssen die Käufer Beträge zahlen, die noch vor Kurzem als absolute Fantasiepreise galten.
New normal 2.0
Die größten Preissteigerungen dürften wohl bereits stattgefunden haben, doch die Hoffnung auf eine schnelle Normalisierung sollte sich als trügerisch erweisen. Zudem spricht viel dafür, dass das neue Normal wesentlich über dem gewohnten Preisniveau liegen wird. Und wie lange neue Realitäten anhalten können, haben die Minuszinsen gezeigt.
Kurzfristig hat die Ankündigung der US-Regierung, über die nächsten sechs Monate täglich rund 1,5 Millionen Fass Öl in den Markt zu verkaufen, zu einer Entspannung geführt. Doch wird das den Markt auf Dauer nicht ins Gleichgewicht bringen. Denn ohne den Verkauf aus der ‚Strategischen Ölreserve‘ wären die globalen Lagerbestände weiter stetig gesunken – der Ölmarkt befindet sich also spürbar im Defizit.