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„Basisanalyse der finanziellen Situation von Privathaushalten“ Was die DIN-Norm 77230 für Finanzberater bedeutet

Von in Recht & SteuernLesedauer: 3 Minuten
Hans-Wilhelm Zeidler: Der frühere Vertriebsvorstand der Zurich Versicherung arbeitete 34 Jahre lang als Vorstand in der Versicherungswirtschaft. Heute ist er selbständiger Unternehmensberater für den Finanzdienstleistungsvertrieb, Honorarprofessor an der Universität Göttingen, sowie Aufsichtsrat und Beirat in verschiedenen Gesellschaften beziehungsweise Institutionen der Finanzwirtschaft.
Hans-Wilhelm Zeidler: Der frühere Vertriebsvorstand der Zurich Versicherung arbeitete 34 Jahre lang als Vorstand in der Versicherungswirtschaft. Heute ist er selbständiger Unternehmensberater für den Finanzdienstleistungsvertrieb, Honorarprofessor an der Universität Göttingen, sowie Aufsichtsrat und Beirat in verschiedenen Gesellschaften beziehungsweise Institutionen der Finanzwirtschaft. | Foto: Defino

Scheinbar sah die Finanzbranche Standardisierung und Individualität in der Beratung stets als Gegensatz. Das zeigte sich schon in der Vertriebsphilosophie. Vielerorts war es mit der Individualität nicht weit her, standardisiert waren bestenfalls die Produkte, die irgendwie zu jedem Bedarf zu passen schienen. Nicht aber die Beratungsprozesse.

Die vielen gesetzlichen Regulierungen der vorigen Jahre sind klarer Ausdruck dafür, dass das Vertrauen der Verbraucher unter der gelebten Vertriebspraxis gelitten hat. Und die Regulierungen sind zum Teil ein kostspieliges und zeitraubendes Ärgernis für Anbieter und Vertriebe gleichermaßen.

Die Finanzbranche kam zur Erkenntnis

Vielleicht brauchte es ein solches Klima, dass die Finanzbranche mehr und mehr zu der Erkenntnis kam, selbst etwas zur Verbesserung der Beziehungen zu Verbrauchern und Politik tun zu müssen. Als im Jahre 2012 das Defino Institut für Finanznorm beim Deutschen Institut für Normung (DIN) den Antrag auf Erarbeitung einer DIN SPEC PAS „Standardisierte Finanzanalyse für Privathaushalte“ stellte, war dies für manche Visionäre die passende Gelegenheit dazu. Für die Allermeisten in der Finanzbranche klangen zu diesem Zeitpunkt die Begriffe „Standard“ und „Finanzberatung“ noch völlig unvereinbar.

Und jetzt, sechs Jahre später, steht die Finanzbranche in Kürze vor ihrer ersten, unter dem Dach des DIN entstandenen Norm zur Finanzberatung: die DIN Norm 77230 „Basisanalyse der finanziellen Situation von Privathaushalten“.

Die DIN Norm als Werkzeug verstehen

Was sich sehr technisch anhört, ist für die Branche ein riesiger Schritt. Mit der Norm 77230 soll es künftig unmöglich werden, am tatsächlichen Bedarf des Kunden vorbei zu beraten. Über kurz oder lang werden sich viele Berater in Deutschland diesem Standard anschließen, um im Wettbewerb nicht zurückzufallen. Wer würde heutzutage noch Container einsetzen, die auf keinen LKW passen?

Normen haben gesetzesergänzenden Charakter

Heute wissen wir, dass Standards Individualität erst möglich machen. Und aus der Welt der Technik und Realwirtschaft wissen wir, dass offizielle Standards ganz praktisch effiziente und damit letzten Endes Kosten sparende Dienstleistungsprozesse beschreiben - und andererseits ein hohes Maß an Verbrauchervertrauen erzeugen. Normen haben gesetzesergänzenden Charakter und dienen vor Gericht als sogenannte „vorweggenommene Gutachten“. Die DIN Norm 77230 ist somit ein Werkzeug für mehr Effizienz, für mehr Haftungssicherheit und mehr Wettbewerbsfähigkeit.

In der Branche wächst die Spannung darauf, was der 39-köpfige, fachkompetent besetzte Norm-Ausschuss beim DIN erarbeitet haben wird. Ein Ausschuss, der aus Verbraucherschützern, Finanzwissenschaftlern und Vertretern der unterschiedlichen Sparten der Finanzbranche besteht.

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