Auf lange Sicht versprechen Aktienfonds die höchsten Erträge. Entscheidend für den Börsenerfolg ist allerdings die Auswahl der richtigen Papiere. Anleger sollten der Verlockung widerstehen, die oft exzellenten Spitzenrenditen der jüngeren Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren. Denn kurzfristige Highflyer qualifizieren sich nicht automatisch als eierlegende Wollmilchsau zur Altersvorsorge.
In diesem Jahr zählten beispielsweise türkische Aktien zu den Renditestars. So stieg der HSBC Turkey Equity als bester Türkeifonds im Jahresverlauf um 125 Prozent. Langfristig gesehen war mit türkischen Aktien allerdings kaum Gewinn zu machen. Der Markt erwies sich in der Vergangenheit als äußerst schwankungsreich. Kursanstiege wechselten sich regelmäßig mit Abstürzen ab. In Summe verdienten Anleger mit Türkeifonds in den vergangenen 15 Jahren kein Geld.
Wie gewonnen, so zerronnen
Eine steile Renditekurve in kurzer Zeit legte auch der Bit Global Internet Leaders aufs Börsenparkett. Der Fonds stieg allein im Jahr 2020 um sagenhafte 245 Prozent, im Folgejahr erneut um 47 Prozent. Doch seit es wieder Zinsen gibt, geht es mit dem Fonds des Berliner Seriengründers Jan Beckers spektakulär bergab. Im laufenden Jahr zählt er mit einem Minus von über 50 Prozent zu den schlechtesten Technologiefonds.
Ähnlich erging es Anlegern, die auf den Morgan Stanley US Growth setzten. Fondsmanager Dennis Lynch hält vergleichsweise viele IT-Titel im Portfolio und lag in Pandemiezeiten mit Titeln wie Shopify, Amazon, Zoom, Spotify und Square goldrichtig. Weil er allerdings nicht aus den Wachstumswerten ausstieg, halbierte sich der Fondspreis binnen Jahresfrist. Das kratzt nun an der Langfristbilanz des Fonds. Lag seine Wertentwicklung über 20 Jahre im November 2021 noch bei über 1000 Prozent, ist sie ein Jahr später auf nur noch 392 Prozent zusammengeschmolzen. Wer den Ausstieg verpasste, hat viel Geld verloren. Anleger tun also gut daran, Gewinne bei etwas spezielleren Portfolios systematisch mitzunehmen.
Wer aber über viele Jahre konstant in Fonds investieren will, sollte es vermeiden, Eintagsfliegen hinterher zu rennen - dann kann es auch über Zeiträume von 20 Jahren rosig aussehen. Die Durchschnittsrenditen der besten Aktienfonds erreichen über diesen Zeitraum 9 bis 12 Prozent pro Jahr. Dabei spielt es keine Rolle, ob der prozentuale Zuwachs in einem Jahr einmal höher oder niedriger war als im Jahr davor. Es zählt das Gesamtergebnis über die lange Laufzeit.
Dino-Fonds mit mindestens 450 Prozent Plus über 20 Jahre
Aufgrund des großen Erfolges unserer Dinosaurier-Marathon-Strecke haben wir uns ein zweites Mal auf die Suche nach Fonds gemacht, die in den zurückliegenden 20 Jahren herausragende Ergebnisse über dem Index-Durchschnitt erzielt haben. Eine Garantie für künftigen Erfolg ist das freilich nicht. Nur den wenigsten Manager gelingt das Kunststück ihre Glanzleistung in der Zukunft zu wiederholen. Ein Indiz für gute Arbeit und Qualität des Fonds lässt sich aus den Ergebnissen aber durchaus ableiten. Welcher Investmentstil, welche Region oder Branche in der Zukunft die Nase vorn haben wird, darüber kann aber allenfalls spekuliert werden.
Die Hürde, die ein Fonds überspringen musste, um in das Ranking aufgenommen zu werden, lag diesmal bei mindestens 450 Prozent. Bemerkenswert: Unter den Dauerläufern befindet sich diesmal sogar ein Rentenfonds. Dieser hatte sein Alltime-High im April 2017. Seit Auflage im Jahr 1996 schaffte der Fonds ein Gesamtplus von 2113 Prozent. Wo er sich im 20-Jahres-Ranking einsortiert, seht ihr in der nachfolgenden Klickstrecke.
Stand aller Daten: 12. Dezember 2022